O+P Fluidtechnik 9/2017
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ANTRIEBE<br />
Zu erkennen ist, dass die Energiekosten der elektromechanischen<br />
Antriebe erheblich niedriger liegen als die der pneumatischen<br />
Antriebe. Durch die geringen Anschaffungskosten der pneumatischen<br />
Antriebe wird dies jedoch wieder ausgeglichen, so dass<br />
schließlich für alle betrachteten Fälle die TCO der pneumatischen<br />
Antriebe niedriger ausfallen. Auch der überdimensionierte Pneumatikantrieb<br />
ist noch wirtschaftlicher als das elektromechanische<br />
Pendant. Allerdings wird durch die erheblich höheren Energiekosten<br />
deutlich, wie wichtig eine korrekte Dimensionierung pneumatischer<br />
Antriebe für deren Wirtschaftlichkeit ist. Eine Möglichkeit<br />
zur Reduktion der Zylindergröße ist hier z. B. die Nutzung von<br />
externen Stoßdämpfern, die die interne Endlagendämpfung entlasten<br />
und so die Maximallast im horizontalen Hub erhöhen.<br />
Bei den vorgestellten Betrachtungen muss der sehr große Funktionsumfang<br />
der elektromechanischen Antriebe beachtet werden,<br />
der so von den pneumatischen Antrieben nicht geliefert werden<br />
kann. Die betrachteten elektromechanischen Antriebe sind für<br />
Positionieraufgaben geeignet, während die pneumatischen<br />
Zylinder in den untersuchten Konfigurationen nur für Punkt-zu-<br />
Punkt-Bewegungen einsetzbar sind. Die Anschaffungskosten von<br />
pneumatischen Positioniersystemen liegen deutlich höher als die<br />
von einfachen schaltpneumatischen Systemen, was den Vorteil in<br />
der Wirtschaftlichkeit aufzehren dürfte.<br />
3 ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK<br />
Die untersuchten elektromechanischen Antriebe sind zwar<br />
erheblich energieeffizienter als ihre pneumatischen Pendants, jedoch<br />
sind diese in der Anschaffung deutlich günstiger. Dies führt<br />
dazu, dass für einfache Punkt-zu-Punkt-Bewegungen, bei denen<br />
keine Zwischenpositionen angefahren werden müssen oder sonstige<br />
Funktionalität von Servoantrieben notwendig ist, der Einsatz<br />
pneumatischer Antriebe meist wirtschaftlicher ist. Je länger die<br />
Antriebe in Nutzung bleiben und je höher die Anzahl der Zyklen<br />
ist, die die Antriebe in dieser Zeit zu bewältigen haben, desto stärker<br />
fallen die geringeren Energiekosten der elektromechanischen<br />
Antriebe ins Gewicht. Werden dagegen wenige Zyklen mit langen<br />
Haltezeiten bei einer hohen Kraft in der Endlage benötigt, führt<br />
dies zu einer Verbesserung der Wirtschaftlichkeit der pneumatischen<br />
Antriebe relativ zu den elektromechanischen. Die vorliegenden<br />
Ergebnisse wurden auf Basis von Versuchen ermittelt.<br />
Dabei zeigte sich, dass die große Variantenvielfalt innerhalb der<br />
elektromechanischen Antriebe eine allgemeine Aussage bezüglich<br />
ihrer Wirtschaftlichkeit unmöglich macht. Der Energieverbrauch<br />
ist hier deutlich stärker als bei den pneumatischen Antrieben von<br />
der konkreten Anwendung abhängig, weshalb für eine Verallgemeinerung<br />
der Ergebnisse auf andere Antriebstypen zusätzliche<br />
Messungen notwendig wären.<br />
In Zukunft sollten neben rein monetären Betrachtungen auch<br />
weitere Kriterien in den Vergleich zwischen verschiedenen Antrieben<br />
einfließen. Insbesondere die Umweltwirkungen schon in<br />
der Herstellung sowie am Ende des Lebenszyklus der verschiedenen<br />
Antriebe bedürfen einer genauen Analyse.<br />
Durch Optimierungen an den Antrieben selbst bzw. in ihrer<br />
Ansteuerung besteht noch ein großes Potenzial zur Senkung der<br />
TCO vor allem der pneumatischen Antriebe. Die vielfältigen<br />
Möglichkeiten zur Reduktion des Druckluftbedarfs wurden im<br />
Rahmen der Studie nicht betrachtet und sollten in Zukunft<br />
einbezogen werden. Auf der anderen Seite ist durch weiter<br />
entwickelte Fertigungsmethoden und -abläufe zukünftig eine<br />
Verringerung der Beschaffungskosten elektromechanischer<br />
Antriebe vorstellbar.<br />
Das Projekt wurde durch einen industriedominierten Arbeitskreis<br />
des Forschungsfonds des Fachverbandes <strong>Fluidtechnik</strong> im VDMA<br />
begleitet und unterstützt. Die Autoren danken allen Beteiligten für<br />
die finanzielle Förderung und die fachliche Unterstützung.<br />
Literaturverzeichnis<br />
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Berlin, Heidelberg, 2012.<br />
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Energie-Info Industriestrompreise – Ausnahmeregelungen bei Energiepreisbestandteilen,<br />
Berlin, 2014.<br />
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– Thermodynamische Abnahme- und Leistungsversuche, Beuth<br />
Verlag, Berlin, 1980.<br />
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unschlagbar, Maschinenmarkt/Automation Antriebstechnik, Ausgabe vom<br />
26.03.2007, S. 78, 2007.<br />
[NN12] EnEffAH-Projektkonsortium: EnEffAH-Abschlussbericht, 2012.<br />
[Fes11] Festo AG & Co. KG: Effizienz ist mehr als Energiesparen – Auf die<br />
individuelle Anwendung kommt es an, Esslingen, 2011.<br />
[Her14] Hering, E.: Investitions- und Wirtschaftlichkeitsrechnung für Ingenieure,<br />
Springer Vieweg, Wiesbaden, 2014.<br />
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Journal of Life Cycle Assessment, Vol. 6, Nr. 2, S. 118 - 121, 2001.<br />
[Sch09] Schweiger, S.: Lebenszykluskosten optimieren – Paradigmenwechsel für<br />
Anbieter und Nutzer von Maschinen und Anlagen, 1. Aufl., Betriebswirtschaftlicher<br />
Verlag Gabler, Wiesbaden, 2009.<br />
[VDI05] VDI Verein Deutscher Ingenieure: VDI 2884 – Beschaffung, Betrieb und<br />
Instandhaltung von Produktionsmitteln unter Anwendung von Life Cycle Costing<br />
(LCC), Beuth Verlag, Berlin, 2005.<br />
[VDM06] VDMA Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau: VDMA<br />
Einheitsblatt 34160 – Prognosemodell für die Lebenszykluskosten von Maschinen<br />
und Anlagen, Beuth Verlag, Berlin, 2006.<br />
Autoren: M. Sc. Stephan Merkelbach und Univ.-Prof. Dr.-Ing. Hubertus<br />
Murrenhoff, IFAS der RWTH Aachen University, Steinbachstraße 53, 52074<br />
Aachen;<br />
Prof. Dr.-Ing. Christian Brecher, Dr.-Ing. Marcel Fey und Dipl.-Ing. Bastian Eßer,<br />
Werkzeugmaschinenlabor der RWTH Aachen University<br />
<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 49