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Fritz + Fränzi

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«Schüchterne<br />

Kinder bleiben<br />

hinter ihren<br />

Möglichkeiten<br />

zurück», sagt<br />

Georg Stöckli.<br />

«Blick des anderen» primär Beurteilung<br />

und damit Bedrohung signalisiert<br />

– nicht etwa Interesse und<br />

Wohlwollen.<br />

Haben Schüchterne auch Stärken –<br />

die weniger schüchternen Menschen<br />

fehlen?<br />

Schüchterne Menschen werden oft<br />

als sehr empathisch beschrieben, sie<br />

sind gute Zuhörer und Beobachter.<br />

Und verstehen Sie mich nicht falsch,<br />

auch Hemmungen sind nicht nur<br />

negativ zu bewerten. Wenn es mehr<br />

Hemmungen gäbe, wäre unsere Welt<br />

sicher um einige Konflikte ärmer.<br />

Das Problem ist nur, dass diese Hemmungen<br />

in Situationen auftreten, die<br />

für das persönliche «Vorankommen»<br />

der schüchternen Person entscheidend<br />

wären.<br />

So bleiben schüchterne Menschen<br />

hinter ihren Möglichkeiten zurück. Im<br />

Hinblick auf die Schule ist ein solches<br />

Verhalten fatal.<br />

Leider. Diese Kinder bleiben im<br />

Unterricht passiv, machen nicht mit<br />

und können somit nicht zeigen, was<br />

sie eigentlich im Stande sind zu leisten.<br />

Ihre Noten sind schlechter, als<br />

sie ohne dieses schüchterne Verhalten<br />

wären. Viele Lehrpersonen re ­<br />

agieren genervt auf diese Kinder, die<br />

sich nicht äussern. Andere Kinder<br />

und Jugendliche haben feine Antennen<br />

für eine solche Stimmung: «Er<br />

oder sie ist anders als wir.» In einem<br />

ungünstigen Umfeld kann dies bis<br />

zu Mobbing führen.<br />

Sie sprechen in Ihren Büchern von den<br />

«vergessenen Kindern».<br />

Damit Unterricht stattfinden kann,<br />

müssen erst einmal diejenigen Schüler<br />

ruhiggestellt werden, die stören.<br />

Dabei gehen die stillen, zurückhaltenden<br />

Kinder unter – oder sind<br />

sogar in ihrem passiven Verhalten<br />

erwünscht. Sie machen keinen Klamauk,<br />

sind ruhig. Das führt dazu,<br />

dass die Probleme dieser Kinder<br />

nicht gesehen werden. Was Schüchterne<br />

brauchen, ist eine Umgebung<br />

der Vertrautheit. Anders als zu Hause<br />

ist diese Vertrautheit in der Schule<br />

nicht gegeben, und durch die<br />

Klassengrösse sind die Lehrerinnen<br />

und Lehrer nicht in der Lage, eine<br />

Vertrautheit zu schaffen.<br />

Dabei wäre es gerade in der Schule<br />

wichtig, dass es den Lehrpersonen<br />

gelingt, eine vertrauensvolle Beziehung<br />

aufzubauen.<br />

Leider hören diese Kinder schon im<br />

Kindergarten von Lehrpersonen,<br />

dass sie sich besser beteiligen sollen,<br />

was nicht gerade zu einer Verbesserung<br />

führt. Wenn die Eltern >>><br />

Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi<br />

November <strong>2017</strong>37

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