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Fritz + Fränzi

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Erziehung & Schule<br />

Fussball mag<br />

ich! Oder nicht?<br />

>>> 30 000 Euro kostet der<br />

Hund. 2000 kann ich selbst beisteuern.<br />

Für den Rest brauche ich Unterstützung.<br />

Lion-Clubs, Rotary-Clubs,<br />

Bekannte, Verwandte und über<br />

zwanzig Stiftungen habe ich bisher<br />

angeschrieben – mit mässigem Er -<br />

folg. Es fehlen immer noch 26 000<br />

Euro. Dann las ich im ElternMagazin<br />

den Artikel über Autismus und<br />

fasste mir ein Herz.<br />

Darum stehe ich nun da und bitte<br />

um Ihre Unterstützung.<br />

Eine individuell angepasste<br />

Ausbildung<br />

Die letzten Jahre befreiten mich von<br />

Illusionen. Autismus ist nicht heilbar.<br />

Auch ein Hund wird nicht alle<br />

Probleme lösen. Aber ein Hund hilft<br />

mir da, wo ich alleine nicht klarkomme:<br />

Er sucht Joel, wenn er wegrennt,<br />

verlangsamt ihn im Strassenverkehr<br />

oder spurt ihm den Weg durch Menschenansammlungen.<br />

Es wird zwar<br />

Joels Hund sein, aber die Befehle<br />

gebe ich. Einen wichtigen kenne ich<br />

schon: «Ponte». Wenn sich Joel in<br />

einem Anfall unter die Bettdecke<br />

verkriecht und niemanden an sich<br />

heranlässt, wird sich der Hund auf<br />

diesen Befehl hin sachte auf Joel<br />

legen. Zuerst nur auf seine Beine,<br />

dann auf seinen ganzen Körper.<br />

Es ist bekannt, dass sich Autisten<br />

in solchen Anfällen nicht mehr spüren.<br />

Sie brauchen Widerstand. Der<br />

sanfte Druck des Hundes kann sie<br />

beruhigen. Der Hund sucht im Alltag<br />

immer wieder Kontakt zum<br />

Kind und holt es so aus seiner Welt<br />

raus. Wofür wir den Hund alles<br />

brauchen und welche Fähigkeiten er<br />

haben muss, bestimmen Joel und ich<br />

gemeinsam. Der Hundetrainer bil-<br />

Joel besucht die<br />

Regelschule mit<br />

vier Stunden<br />

integrativer<br />

Förderung.<br />

«Ein Autismusbegleithund<br />

wird nicht alle Probleme<br />

lösen. Aber er hilft mir,<br />

wo ich mit Joel allein<br />

nicht mehr klarkomme»,<br />

sagt die Mutter.<br />

det ihn dann nach unseren Bedürfnissen<br />

aus.<br />

Nach der Übergabe erhalten wir<br />

eine einwöchige Schulung bei uns zu<br />

Hause. Der Hundetrainer begleitet<br />

uns durch die verschiedenen Alltagssituationen<br />

und zeigt uns, wie<br />

wir mit dem Hund arbeiten müssen.<br />

Da Autismusbegleithunde in Le -<br />

bensmittelgeschäften erlaubt sind,<br />

redet der Trainer mit den Geschäftsführenden<br />

und trainiert mit dem<br />

Hund die einzelnen Wege. Vielleicht<br />

kann Joel den Hund an speziellen<br />

Tagen auch in die Schule mitnehmen.<br />

Zum Beispiel bei Prüfungen<br />

oder ausserordentlichen Veranstaltungen.<br />

Was ich mir erhoffe?<br />

Nach Erfahrung der Fachleute<br />

kann ein Autismusbegleithund die<br />

Anfälle des Autisten um 50 Prozent<br />

reduzieren. Schon mit 10 Prozent<br />

weniger wäre ich erleichtert. Vielleicht<br />

können sogar die Geschwister<br />

vom Hund profitieren. Und ich. Ein<br />

Hund, der einem ab und zu seine<br />

Schnauze auf das Bein legt – tut das<br />

nicht jedem gut?<br />

>>><br />

Sarah King<br />

arbeitet in einer psychiatrischen Klinik in<br />

Bern. Sie ist freie Journalistin und Autorin<br />

des Autismus-Dossiers der August-Ausgabe<br />

von Fritz+Fränzi.<br />

Irgendwann kommt in fast jedem<br />

Kinderleben der Wunsch auf,<br />

den Gspänli in einen Verein zu<br />

folgen. Sei es ein Fussballclub,<br />

Ballettstunden oder die Pfadi.<br />

Doch was, wenn es dem Kind da<br />

nicht gefällt? Damit ein Kind<br />

herausfinden kann, welche Sport -<br />

arten ihm gefallen, geht es nicht<br />

ohne ausprobieren. Einerseits tun<br />

die Kleinen das im Sportunterricht<br />

in der Schule. In der Freizeit<br />

jedoch sind auch die Eltern<br />

gefragt: Diese können viel Unterstützung<br />

bieten, wenn es um<br />

die liebste Freizeitbeschäftigung<br />

ihrer Söhne und Töchter geht.<br />

Im Ratgeber «Bewegung, Spiel<br />

und Spass in der ganzen Familie»<br />

erfahren Sie, wie Sie Ihr Kind<br />

durch eine bewegte Kindheit begleiten<br />

können – und dabei<br />

auch selber davon profitieren!<br />

Den Ratgeber «Bewegung, Spiel<br />

und Spass in der ganzen<br />

Familie» der EGK-Gesundheitskasse<br />

erhalten Sie unter:<br />

www.egk.ch/spiel-und-spass<br />

Lukas Zahner<br />

Departement für Sport,<br />

Bewegung und Gesundheit<br />

der Universität Basel<br />

Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi<br />

November <strong>2017</strong>

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