11/2017
Fritz + Fränzi
Fritz + Fränzi
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Erziehung & Schule<br />
Fussball mag<br />
ich! Oder nicht?<br />
>>> 30 000 Euro kostet der<br />
Hund. 2000 kann ich selbst beisteuern.<br />
Für den Rest brauche ich Unterstützung.<br />
Lion-Clubs, Rotary-Clubs,<br />
Bekannte, Verwandte und über<br />
zwanzig Stiftungen habe ich bisher<br />
angeschrieben – mit mässigem Er -<br />
folg. Es fehlen immer noch 26 000<br />
Euro. Dann las ich im ElternMagazin<br />
den Artikel über Autismus und<br />
fasste mir ein Herz.<br />
Darum stehe ich nun da und bitte<br />
um Ihre Unterstützung.<br />
Eine individuell angepasste<br />
Ausbildung<br />
Die letzten Jahre befreiten mich von<br />
Illusionen. Autismus ist nicht heilbar.<br />
Auch ein Hund wird nicht alle<br />
Probleme lösen. Aber ein Hund hilft<br />
mir da, wo ich alleine nicht klarkomme:<br />
Er sucht Joel, wenn er wegrennt,<br />
verlangsamt ihn im Strassenverkehr<br />
oder spurt ihm den Weg durch Menschenansammlungen.<br />
Es wird zwar<br />
Joels Hund sein, aber die Befehle<br />
gebe ich. Einen wichtigen kenne ich<br />
schon: «Ponte». Wenn sich Joel in<br />
einem Anfall unter die Bettdecke<br />
verkriecht und niemanden an sich<br />
heranlässt, wird sich der Hund auf<br />
diesen Befehl hin sachte auf Joel<br />
legen. Zuerst nur auf seine Beine,<br />
dann auf seinen ganzen Körper.<br />
Es ist bekannt, dass sich Autisten<br />
in solchen Anfällen nicht mehr spüren.<br />
Sie brauchen Widerstand. Der<br />
sanfte Druck des Hundes kann sie<br />
beruhigen. Der Hund sucht im Alltag<br />
immer wieder Kontakt zum<br />
Kind und holt es so aus seiner Welt<br />
raus. Wofür wir den Hund alles<br />
brauchen und welche Fähigkeiten er<br />
haben muss, bestimmen Joel und ich<br />
gemeinsam. Der Hundetrainer bil-<br />
Joel besucht die<br />
Regelschule mit<br />
vier Stunden<br />
integrativer<br />
Förderung.<br />
«Ein Autismusbegleithund<br />
wird nicht alle Probleme<br />
lösen. Aber er hilft mir,<br />
wo ich mit Joel allein<br />
nicht mehr klarkomme»,<br />
sagt die Mutter.<br />
det ihn dann nach unseren Bedürfnissen<br />
aus.<br />
Nach der Übergabe erhalten wir<br />
eine einwöchige Schulung bei uns zu<br />
Hause. Der Hundetrainer begleitet<br />
uns durch die verschiedenen Alltagssituationen<br />
und zeigt uns, wie<br />
wir mit dem Hund arbeiten müssen.<br />
Da Autismusbegleithunde in Le -<br />
bensmittelgeschäften erlaubt sind,<br />
redet der Trainer mit den Geschäftsführenden<br />
und trainiert mit dem<br />
Hund die einzelnen Wege. Vielleicht<br />
kann Joel den Hund an speziellen<br />
Tagen auch in die Schule mitnehmen.<br />
Zum Beispiel bei Prüfungen<br />
oder ausserordentlichen Veranstaltungen.<br />
Was ich mir erhoffe?<br />
Nach Erfahrung der Fachleute<br />
kann ein Autismusbegleithund die<br />
Anfälle des Autisten um 50 Prozent<br />
reduzieren. Schon mit 10 Prozent<br />
weniger wäre ich erleichtert. Vielleicht<br />
können sogar die Geschwister<br />
vom Hund profitieren. Und ich. Ein<br />
Hund, der einem ab und zu seine<br />
Schnauze auf das Bein legt – tut das<br />
nicht jedem gut?<br />
>>><br />
Sarah King<br />
arbeitet in einer psychiatrischen Klinik in<br />
Bern. Sie ist freie Journalistin und Autorin<br />
des Autismus-Dossiers der August-Ausgabe<br />
von Fritz+Fränzi.<br />
Irgendwann kommt in fast jedem<br />
Kinderleben der Wunsch auf,<br />
den Gspänli in einen Verein zu<br />
folgen. Sei es ein Fussballclub,<br />
Ballettstunden oder die Pfadi.<br />
Doch was, wenn es dem Kind da<br />
nicht gefällt? Damit ein Kind<br />
herausfinden kann, welche Sport -<br />
arten ihm gefallen, geht es nicht<br />
ohne ausprobieren. Einerseits tun<br />
die Kleinen das im Sportunterricht<br />
in der Schule. In der Freizeit<br />
jedoch sind auch die Eltern<br />
gefragt: Diese können viel Unterstützung<br />
bieten, wenn es um<br />
die liebste Freizeitbeschäftigung<br />
ihrer Söhne und Töchter geht.<br />
Im Ratgeber «Bewegung, Spiel<br />
und Spass in der ganzen Familie»<br />
erfahren Sie, wie Sie Ihr Kind<br />
durch eine bewegte Kindheit begleiten<br />
können – und dabei<br />
auch selber davon profitieren!<br />
Den Ratgeber «Bewegung, Spiel<br />
und Spass in der ganzen<br />
Familie» der EGK-Gesundheitskasse<br />
erhalten Sie unter:<br />
www.egk.ch/spiel-und-spass<br />
Lukas Zahner<br />
Departement für Sport,<br />
Bewegung und Gesundheit<br />
der Universität Basel<br />
Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi<br />
November <strong>2017</strong>