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DermaKIDS Jahresbericht 2010 - 2015

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Aufklärung in Familien<br />

Ein kleiner Junge hatte die<br />

schwerste Form der Epidermolysis<br />

bullosa junktionale (EBJ),<br />

Typ Herlitz. Bei dieser EB-Form<br />

liegt die Lebenserwartung in der<br />

Regel bei maximal ein bis zwei<br />

Jahren. Die Ärzte gingen davon<br />

aus, dass der kleine Junge nur<br />

noch wenige Wochen zu leben<br />

hatte. Er bedurfte intensiver<br />

Pflege und musste rund um die<br />

Uhr betreut werden. Sein Vater<br />

nahm deshalb bereits sechs Monate<br />

unbezahlten Urlaub, mit der Folge, dass die<br />

Familie – mit zwei weiteren, gesunden Kindern –<br />

an ihre finanziellen Grenzen stieß.<br />

Um der Familie gezielt helfen zu können,<br />

fuhren wir das erste Mal Mitte April 2011 für<br />

zwei Tage zu ihnen an den Bodensee. Wir schauten<br />

uns die Versorgung vor Ort an und gaben<br />

den Eltern Empfehlungen für die Verbesserung<br />

der Situation. Unser Team unterstützte bei sozialrechtlichen<br />

Fragen und beriet die Eltern umfassend<br />

zum Wund- und Pflegemanagement.<br />

Wir erklärten u.a. Wundauflagen, die speziell für<br />

EB-Betroffene geeignet sind, da sie nicht mit der<br />

Haut verkleben und so das Verletzungsrisiko bei<br />

den täglichen Verbandswechseln reduzieren.<br />

Wir halfen der Familie, indem wir die Finanzierung<br />

einer Pflegekraft sowie einer Haushaltshilfe<br />

organisierten. So konnten die Eltern nachhaltig<br />

im Alltag und bei<br />

der Versorgung des<br />

Schmetterlingskindes<br />

entlastet werden. Sie<br />

bekamen wieder mehr<br />

Zeit für die eigene Erholung<br />

von der täglichen<br />

Belastung und für<br />

die Betreuung der anderen<br />

beiden Kinder.<br />

Aufgrund<br />

vieler<br />

Blasen und Wun-<br />

den im Mund, in der Speiseröhre und im Verdauungstrakt<br />

hatte das Schmetterlingskind große<br />

Schmerzen bei der Nahrungsaufnahme. Nahrung<br />

und Flüssigkeit konnte es nur sehr eingeschränkt<br />

zu sich nehmen. Der kleine Junge hatte<br />

eine ganz spezielle Trinktechnik entwickelt, die<br />

allerdings dazu führte, dass er viel Luft verschluckte.<br />

A ls wir Anfang Mai zum zweiten Mal zu<br />

der Familie reisten, hatte sich sein Gesamtzustand<br />

deutlich verschlechtert. Er musste<br />

in eine Klinik und erhielt dort eine Bluttransfusion.<br />

Wir begleiteten den Jungen und seine Eltern<br />

ins Krankenhaus. Die Ärzte und das Pflegeteam<br />

dort hatten bisher keine Erfahrung in<br />

der Versorgung von EB-Patienten. Wir konnten<br />

ihnen hilfreiche Informationen zur Erkrankung<br />

selbst sowie zur Pflege und zu seln bei EB geben. Zusammen mit Derma-<br />

KIDS unterstützten die Round Tables in Überlin-<br />

gen und Gütersloh sowie die Hilfsorganisation<br />

Ein Herz für Kinder spontan und unbürokratisch<br />

die betroffene Familie. Aufgrund der Schwere<br />

der Erkrankung musste die Familie ihr kleines<br />

Schmetterlingskind trotzdem gehen lassen. Un-<br />

Verbandswechsere<br />

Gedanken und unser Mitgefühl sind bei der<br />

Familie. Um auch den Angehörigen ihre individuelle<br />

Trauer und die Verarbeitung des Erlebten<br />

zu ermöglichen, übernahmen wir für die Mutter<br />

des verstorbenen Schmetterlingskindes die Flugkosten<br />

zu ihrer Familie in die Dominikanische Republik.<br />

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