der-Bergische-Unternehmer_1117
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TITEL UNTERNEHMENSNACHFOLGE<br />
häufig am Eigenkapital. „Bei <strong>der</strong> Übernahme<br />
durch eine natürliche Person sind Eigenmittel<br />
eher unterproportional vorhanden“, erklärt Heinz-<br />
Gerhard Strotkötter. Dies sei zwar keine Idealsituation,<br />
aber auch kein Hin<strong>der</strong>ungsgrund. Für solche<br />
Fälle gebe es öffentliche För<strong>der</strong>ungen mit<br />
langen Laufzeiten, etwa über die KfW-Bank, die<br />
neben <strong>der</strong> Hausbank die Haftung übernehme.<br />
Auch Existenzgrün<strong>der</strong>darlehen kämen in diesen<br />
Fällen in Frage. Denn vielfach gehe eine Firmenübernahme<br />
mit einer Existenzgründung einher.<br />
Die Deutsche Bank in Wuppertal widmet dem<br />
wichtigen Thema die Fachabteilung „Vermögen<br />
für Generationen“. Bankkaufleute und Juristen<br />
beraten und begleiten bei Fragen <strong>der</strong> Unternehmensnachfolge<br />
und auch des Übergangs von Privatvermögen.<br />
Die Deutsche Bank begleitet Unternehmensnachfolgen<br />
bei unterschiedlichen<br />
Kundenkreisen und verschiedenen Branchen. Neben<br />
dem in <strong>der</strong> Region immer noch stark vertretenen<br />
produzierenden Gewerbe sind genauso Handwerk,<br />
Handel und Dienstleistung dabei. „Die<br />
Mechanismen sind auf lange Sicht immer die gleichen“,<br />
sagt <strong>der</strong> Experte. Schaut man also auf das<br />
Eine Unternehmensnachfolge<br />
muss rechtlich<br />
hieb- und stichfest<br />
geregelt werden.<br />
Thema in seiner ganzen Komplexität, sind Beratungsdienstleistungen<br />
verschiedener Profession<br />
unabdingbar.<br />
Nachfolge Coachen<br />
Eine Möglichkeit, den Prozess zu gestalten, kann<br />
auch das Hinzuziehen eines Beratungsunternehmens<br />
sein. „<strong>Unternehmer</strong> wollen bei <strong>der</strong> Regelung<br />
des Nachfolgeprozesses sowohl dem Unternehmen<br />
als auch <strong>der</strong> Familie gerecht werden. Dieses<br />
Ansinnen beinhaltet innere Wi<strong>der</strong>sprüche und hohes<br />
Konfliktpotential“, wissen Univ.-Prof. Dr.<br />
Gerd Walger und Dr. Ralf Neise, die <strong>Unternehmer</strong><br />
im betriebswirtschaftlichen und familiären Nachfolgeprozess<br />
beraten. Spätestens mit Mitte 50<br />
komme auf viele Firmeninhaber die Frage zu, wie<br />
sie ihre Nachfolge regeln wollen. Banken for<strong>der</strong>ten<br />
meist ein entsprechendes Konzept zur Weiterführung<br />
des Unternehmens von ihren Kunden,<br />
wenn <strong>der</strong> Inhaber ein entsprechendes Alter erreicht<br />
hat. Die Kin<strong>der</strong> träfen berufliche Entscheidungen,<br />
die auf ihr Interesse an einer Nachfolge<br />
hindeuten und <strong>der</strong> Ehepartner beginne, die Absicherung<br />
und Perspektive für das Alter nachzufragen.<br />
„Der <strong>Unternehmer</strong> sieht sich in die Verantwortung<br />
gestellt, eine Vielzahl von implizit o<strong>der</strong><br />
explizit gestellten Fragen zu beantworten, die sowohl<br />
das Unternehmen als auch seine Familie betreffen“,<br />
erläutert Ralf Neise. Dabei werde er sehr<br />
schnell mit Wi<strong>der</strong>sprüchen und möglichen Konflikten<br />
konfrontiert. Er wolle auf <strong>der</strong> einen Seite<br />
sein Lebenswerk bewahren und die erfolgreiche<br />
Entwicklung fortschreiben, die es durch ihn genommen<br />
hat. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite sei niemand<br />
in Sicht, <strong>der</strong> ihn 1:1 ersetzen und dem Unternehmen<br />
diese Zukunft schaffen könne. Ferner wolle<br />
<strong>der</strong> <strong>Unternehmer</strong> seine Kin<strong>der</strong> gleich behandeln<br />
und sicherstellen, dass keines sich durch eine Regelung<br />
des Erbes benachteiligt fühle. „Gleichzeitig<br />
macht es aber keinen Sinn, alle Kin<strong>der</strong> gleich<br />
zu behandeln, weil nicht alle im Unternehmen tätig<br />
werden können o<strong>der</strong> wollen und weil es am<br />
Ende einen braucht, <strong>der</strong> entscheiden kann“, so<br />
Neise.<br />
Klare Mehrheitsverhältnisse<br />
Im Notfall muss ein sachverständiger Dritter handlungsfähig<br />
bleiben können. An<strong>der</strong>nfalls setzt man die Existenz des<br />
Betriebs aufs Spiel. Und ein Handeln bzw. ein Verkauf unter<br />
Druck, kann sich auf den Kaufpreis nie<strong>der</strong>schlagen.<br />
In vielen Unternehmen <strong>der</strong> zweiten o<strong>der</strong> dritten<br />
Generation entstünden familiäre Konflikte, weil<br />
<strong>der</strong> Gründungsunternehmer keine klaren Mehrheitsverhältnisse<br />
geschaffen habe. Welches <strong>der</strong><br />
Kin<strong>der</strong> für die Übernahme <strong>der</strong> Verantwortung am<br />
besten geeignet ist, wie es sinnvoll darauf vorbereitet<br />
werden kann und was diese Nachfolgeentscheidung<br />
für das Unternehmen und den Rest <strong>der</strong><br />
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