allgaeuALTERNATIV 3-2017

Energie
Autarkes Netz in Wildpoldsried
Ein Meilenstein in der Energiewende
Im Dorf der Strompioniere passierte Ende August etwas Wegweisendes:
Im Rahmen des Forschungsprojektes IREN2 ist erstmals ein Teil
des Niederspannungsnetzes erfolgreich vom öffentlichen Stromnetz
abgekoppelt worden. Damit demonstrierten die Projektpartner,
dass ein Inselbetrieb nur mithilfe erneuerbarer Energien möglich ist.
Wildpoldsried, eine kleine Gemeinde im
Oberallgäu, ist seit Jahren als Energiedorf
bekannt. Es versorgt sich energetisch
vollständig aus erneuerbaren Energien und
erzeugt über das Jahr gesehen siebenmal so viel Strom,
wie es verbraucht. Damit bietet die Allgäuer Gemeinde
die perfekten Bedingungen, um neuartige Netzstrukturen
und ihre Betriebsführung wirtschaftlich und
technisch zu untersuchen, so wie es Ende August bei
dem Versuch geschehen ist.
Grundlage dafür waren die installierte Smart-
Grid-Infrastruktur sowie die Ergebnisse und Erfahrungen
aus dem Projekt IRENE – Integration regenerativer
Energien und Elektromobilität –, das 2013 nach
dreijähriger Laufzeit beendet worden war. Aufbauend
auf der damals geschaffenen Infrastruktur und den gewonnenen
Erkenntnissen von IRENE läuft nun seit
2014 das Folgeprojekt IREN2. Dieses wird vom Bundesministerium
für Wirtschaft und Energie gefördert
und hat ebenfalls eine Laufzeit von drei Jahren. An
dem Projekt beteiligt sind das Allgäuer Überlandwerk,
Siemens, ID.KOM, RWTH Aachen, AllgäuNetz und
die Hochschule Kempten.
Verlauf des Versuches
Im Fokus der Forschungskooperation von IREN2
stehen Microgrids als Inselnetze sowie der Einsatz und
Betrieb von Microgrids als topologische Kraftwerke.
Der Versuch in Wildpoldsried war der erste Microgrid-Test
außerhalb einer Laborumgebung, das heißt,
im Echtbetrieb der AllgäuNetz GmbH und mit realen
Hausanschlüssen von Kunden.
Der Nachweis der Inselnetzfähigkeit des Niederspannungsnetzes
erfolgte dabei in vier Schritten. Zunächst
initiierten die Experten bewusst einen Stromausfall,
in dem sie Wildpoldsried vom öffentlichen
Netz trennten – das war der »Blackout«. Dann folgte
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