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allgaeuALTERNATIV 3-2017

Winterausgabe von allgäuALTERNATIV 2017

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Energie<br />

weht noch ausreichend die Sonne scheint, um die Versorgung<br />

mit anderen regenerativen Energien aufrechtzuerhalten.<br />

Daher sollte die Anlage auf die bedarfsgerechte<br />

Stromerzeugung umgestellt werden und damit<br />

einen Beitrag zur Systemintegration Erneuerbarer<br />

Energien leisten. Ein mutiger Schritt angesichts der<br />

notwendigen Ausgaben und der in zehn Jahren auslaufenden<br />

gesicherten EEG-Vergütung. So wurde beispielsweis<br />

in ein neues BHKW und in eine Trafostation<br />

investiert. Damit hat der kleine, familiengeführte<br />

Betrieb, der zudem mit der integrierten Rinderzucht<br />

wertvolle Lebensmittel produziert, heute bereits die<br />

Weichen für die Anforderungen des Strommarktes<br />

von morgen gestellt.<br />

Eine Erfolgsgeschichte<br />

Das Nahwärmenetz Pleß ist ein weiteres wegweisendes<br />

Projekt in der Modellregion. 2015 ist das zehn<br />

Kilometer lange, ortsumfassende Nahwärmenetz in<br />

Betrieb gegangen. Es wird von der Abwärme zweier<br />

nahe gelegener Biogasanlagen gespeist und erzeugt<br />

2100 Megawattstunden an Wärmeenergie. Damit werden<br />

jährlich etwa 825 Tonnen CO2 eingespart. Die<br />

Idee dazu hatten zwei interessierte Bürger von Pleß,<br />

die das große Wärmepotenzial der beiden Biogasanlagen<br />

erkannt haben. Schnell bildete sich daraus eine<br />

Interessensgemeinschaft. Angesichts der rasch wachsenden<br />

Nachfrage entschied man sich schließlich<br />

dazu, das Nahwärmeprojekt auf ein ortsumfassendes<br />

Netz auszuweiten. Die Gesamtinvestitionen von mehr<br />

als drei Millionen Euro teilten sich im Wesentlichen<br />

auf Bankdarlehen, staatliche Zuschüsse und Nachrangdarlehen<br />

der Genossenschaftsmitglieder auf.<br />

Heute können die Verantwortlichen auf eine Erfolgsgeschichte<br />

zurückblicken. Mit mehr als 130 Anschlussnehmern<br />

ist nahezu die Hälfte aller Haushalte<br />

in der Gemeinde an das Nahwärmenetz angeschlossen.<br />

Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe<br />

(FNR) hat Pleß zum Bioenergiedorf ernannt. Im Rahmen<br />

des Projektes Energiewende Unterallgäu Nordwest<br />

finden derzeit Beratungsgespräche statt, inwiefern<br />

ein Anschluss des geplanten Neubaugebietes ans<br />

bestehende Nahwärmenetz realisiert werden kann.<br />

Gesetzliche Hürden beseitigen<br />

Die Beispiele aus Günz und Pleß machen Hoffnung.<br />

Ein Problem stellen allerdings die politischen<br />

Rahmenbedingungen dar. Seien es die zahlreichen gesetzlichen<br />

Auflagen oder der Umstand, dass Anlagenbetreiber<br />

neuerdings an Ausschreibungen teilnehmen<br />

Grafik: Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR)<br />

Funktionsweise<br />

In landwirtschaftlichen Biogas anlagen<br />

werden in der Regel Gülle oder Mist<br />

und nach wachsen de Rohstoffe wie<br />

beispielsweise Mais, Gras, Getreide<br />

oder Zuckerrüben vergoren.<br />

Das in Fermenter, und Nach gärern<br />

produzierte Biogas wird entweder als<br />

aufbereitetes Biomethan in das Erd -<br />

gasnetz eingespeist oder wie vom<br />

Groß teil der Anlagen in Deutsch land in<br />

einem Blockheizkraftwerk in Strom<br />

und Wärme umge wan delt. Der Strom<br />

wird dann in das öffentliche Netz ein -<br />

ge speist, und die anfallende Wär me<br />

wird für die Beheizung der Wohn- und<br />

Wirtschaftgebäude genutzt oder auch<br />

über Wär me netze an private,<br />

kommunale und gewerbliche Nutzer<br />

verteilt.<br />

Nach Abschluss des Gär pro zesses<br />

kann der angefallene Gärrest als<br />

wertvoller or ga nischer Dünger auf<br />

den Fe ldern der Landwirte genutzt<br />

werden.<br />

So schließt sich der Stoffkreislauf<br />

einer landwirtschaftlichen Biogas -<br />

anlage.<br />

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