allgaeuALTERNATIV 3-2017
Winterausgabe von allgäuALTERNATIV 2017
Winterausgabe von allgäuALTERNATIV 2017
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Energie<br />
weht noch ausreichend die Sonne scheint, um die Versorgung<br />
mit anderen regenerativen Energien aufrechtzuerhalten.<br />
Daher sollte die Anlage auf die bedarfsgerechte<br />
Stromerzeugung umgestellt werden und damit<br />
einen Beitrag zur Systemintegration Erneuerbarer<br />
Energien leisten. Ein mutiger Schritt angesichts der<br />
notwendigen Ausgaben und der in zehn Jahren auslaufenden<br />
gesicherten EEG-Vergütung. So wurde beispielsweis<br />
in ein neues BHKW und in eine Trafostation<br />
investiert. Damit hat der kleine, familiengeführte<br />
Betrieb, der zudem mit der integrierten Rinderzucht<br />
wertvolle Lebensmittel produziert, heute bereits die<br />
Weichen für die Anforderungen des Strommarktes<br />
von morgen gestellt.<br />
Eine Erfolgsgeschichte<br />
Das Nahwärmenetz Pleß ist ein weiteres wegweisendes<br />
Projekt in der Modellregion. 2015 ist das zehn<br />
Kilometer lange, ortsumfassende Nahwärmenetz in<br />
Betrieb gegangen. Es wird von der Abwärme zweier<br />
nahe gelegener Biogasanlagen gespeist und erzeugt<br />
2100 Megawattstunden an Wärmeenergie. Damit werden<br />
jährlich etwa 825 Tonnen CO2 eingespart. Die<br />
Idee dazu hatten zwei interessierte Bürger von Pleß,<br />
die das große Wärmepotenzial der beiden Biogasanlagen<br />
erkannt haben. Schnell bildete sich daraus eine<br />
Interessensgemeinschaft. Angesichts der rasch wachsenden<br />
Nachfrage entschied man sich schließlich<br />
dazu, das Nahwärmeprojekt auf ein ortsumfassendes<br />
Netz auszuweiten. Die Gesamtinvestitionen von mehr<br />
als drei Millionen Euro teilten sich im Wesentlichen<br />
auf Bankdarlehen, staatliche Zuschüsse und Nachrangdarlehen<br />
der Genossenschaftsmitglieder auf.<br />
Heute können die Verantwortlichen auf eine Erfolgsgeschichte<br />
zurückblicken. Mit mehr als 130 Anschlussnehmern<br />
ist nahezu die Hälfte aller Haushalte<br />
in der Gemeinde an das Nahwärmenetz angeschlossen.<br />
Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe<br />
(FNR) hat Pleß zum Bioenergiedorf ernannt. Im Rahmen<br />
des Projektes Energiewende Unterallgäu Nordwest<br />
finden derzeit Beratungsgespräche statt, inwiefern<br />
ein Anschluss des geplanten Neubaugebietes ans<br />
bestehende Nahwärmenetz realisiert werden kann.<br />
Gesetzliche Hürden beseitigen<br />
Die Beispiele aus Günz und Pleß machen Hoffnung.<br />
Ein Problem stellen allerdings die politischen<br />
Rahmenbedingungen dar. Seien es die zahlreichen gesetzlichen<br />
Auflagen oder der Umstand, dass Anlagenbetreiber<br />
neuerdings an Ausschreibungen teilnehmen<br />
Grafik: Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR)<br />
Funktionsweise<br />
In landwirtschaftlichen Biogas anlagen<br />
werden in der Regel Gülle oder Mist<br />
und nach wachsen de Rohstoffe wie<br />
beispielsweise Mais, Gras, Getreide<br />
oder Zuckerrüben vergoren.<br />
Das in Fermenter, und Nach gärern<br />
produzierte Biogas wird entweder als<br />
aufbereitetes Biomethan in das Erd -<br />
gasnetz eingespeist oder wie vom<br />
Groß teil der Anlagen in Deutsch land in<br />
einem Blockheizkraftwerk in Strom<br />
und Wärme umge wan delt. Der Strom<br />
wird dann in das öffentliche Netz ein -<br />
ge speist, und die anfallende Wär me<br />
wird für die Beheizung der Wohn- und<br />
Wirtschaftgebäude genutzt oder auch<br />
über Wär me netze an private,<br />
kommunale und gewerbliche Nutzer<br />
verteilt.<br />
Nach Abschluss des Gär pro zesses<br />
kann der angefallene Gärrest als<br />
wertvoller or ga nischer Dünger auf<br />
den Fe ldern der Landwirte genutzt<br />
werden.<br />
So schließt sich der Stoffkreislauf<br />
einer landwirtschaftlichen Biogas -<br />
anlage.<br />
72