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Ausbildung des Redners Die passende Form der Rede / Der Vortrag ...

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besprochen werden könnten, obwohl es eine weitläufige Sache sei und von den<br />

Philosophen breiter behandelt werde. Wir, die wir eine Anleitung zur<br />

Unterweisung angekündigt haben, vermitteln diese Dinge nicht nur solchen, die<br />

es schon kennen, son<strong>der</strong>n auch Lernenden, und <strong>des</strong>halb dürften unsere etwas<br />

wortreicheren Darlegungen mit Nachsicht rechnen. 5<br />

Dabei muß uns vor allem bekannt sein, was sich zur Gewinnung, zur<br />

Unterrichtung und zur Erregung <strong>der</strong> Gefühle <strong>des</strong> Richters schickt, und was wir in<br />

jedem einzelnen Teil <strong>der</strong> <strong>Rede</strong> anstreben. So werden wir also einerseits keine<br />

veralteten, übertragenen o<strong>der</strong> neugebildeten Wörter beim Anfang, in <strong>der</strong><br />

Erzählung <strong>des</strong> Sachverhalts und in <strong>der</strong> Beweisführung verwenden, noch<br />

an<strong>der</strong>erseits da in schöner Dichte ablaufende Perioden, wo wir die Glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Prozeßrede geben und sie in ihre Teile zerlegen, noch wie<strong>der</strong>um einen niedrigen,<br />

alltagssprachlichen und sogar in <strong>der</strong> Wortfügung gelockerten Stil dem Epilog<br />

zuweisen, noch endlich mit Späßen die Tränen trocknen, wo Mitlei<strong>der</strong>regung am<br />

Platze ist. Denn aller Schmuck ist nicht so sehr durch seine eigene Schönheit<br />

bedingt wie vielmehr durch den Gegenstand, für den er in Anspruch genommen<br />

wird, und es kommt nicht mehr darauf an, was man sagt, als an welcher Stelle.<br />

Aber die ganze Kunst, passend zu reden, beruht nicht nur auf <strong>der</strong> Art <strong>des</strong><br />

Ausdruckes, son<strong>der</strong>n geschieht mit <strong>der</strong> Auffindung <strong>der</strong> Gedanken gemeinsam.<br />

Denn wenn auch schon die Worte solche Wichtigkeit haben, wieviel mehr dann<br />

erst die Gegenstände selbst? Was bei diesen zu beachten ist, haben wir schon an<br />

den <strong>passende</strong>n Stellen 6 gleich angemerkt.<br />

Etwas genauer aber sollte man dem Satz nachgehen, daß erst <strong>der</strong>jenige passend<br />

redet, <strong>der</strong> nicht nur im Auge behält, was nützlicher sei, son<strong>der</strong>n auch, was sich<br />

gezieme, Dabei entgeht mir nicht, daß diese Fragen meistens verbunden sind;<br />

denn was sich ziemt, nützt gewöhnlich, und durch nichts an<strong>der</strong>es läßt sich<br />

5 Hier wie bei <strong>der</strong> Behandlung <strong>der</strong> Tropen und Figuren im 8. Buch ist im Ton <strong>der</strong> Bewun<strong>der</strong>ung für<br />

Cicero doch zugleich das Selbstgefühl nicht zu überhören, womit <strong>der</strong> erfahrene berufsmäßige<br />

Jugen<strong>der</strong>zieher die Grenzen <strong>des</strong>sen bestimmt, was bei dem Amateur- Lehrer Cicero zu lernen ist,<br />

und damit wird die Unentbehrlichkeit <strong>der</strong> eigenen Ergänzungen zu Cicero betont.<br />

6 in den Büchern III- VII.<br />

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