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Ausbildung des Redners Die passende Form der Rede / Der Vortrag ...

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habe sie gewonnen, son<strong>der</strong>n 'er habe alles getan, sie zu gewinnen' 13 . In seinen<br />

Briefen spricht er manchmal in vertraulicher <strong>Form</strong> zu Freunden, gelegentlich auch<br />

in den Dialogen, jedoch dann unter <strong>der</strong> Maske eines an<strong>der</strong>en, <strong>der</strong> Wahrheit<br />

gemäß von <strong>der</strong> eigenen Beredsamkeit. Und vielleicht ist es ja doch noch eher<br />

erträglich, sich ganz offen selbst in <strong>der</strong> ganzen Einfalt, die dieser Fehler verrät,<br />

zu rühmen, als es die verstellte <strong>Form</strong> <strong>des</strong> Großtuns ist, wenn einer, <strong>der</strong> im<br />

Überfluß lebt, sich arm, ein Mann aus einer bekannten Familie sich unbekannt,<br />

ein Mächtiger sich schwach und ein geschickter Redner sich ganz unerfahren und<br />

einen Mann ohne je<strong>des</strong> Sprachvermögen nennt. Am allerehrgeizigsten wirkt die<br />

Art, sich zu rühmen, wenn sie sich sogar <strong>der</strong> Verspottung bedient. Von an<strong>der</strong>en<br />

also sollen wir uns loben lassen! Doch will ich damit nicht sagen, daß ein Redner<br />

nicht zuweilen von seinen Taten sprechen dürfe, wie es z. B. ebenfalls<br />

Demosthenes in <strong>der</strong> <strong>Rede</strong> für Ktesiphon 14 gemacht hat; jedoch hat er es dadurch<br />

gutgemacht, daß er die Zwangslage, die ihn dazu nötige, darlegte, und so alle<br />

Abneigung auf den ablenkte, <strong>der</strong> ihn dazu gezwungen habe. Auch M. Tullius<br />

spricht oft von seiner Unterdrückung <strong>der</strong> catilinarischen Verschwörung, doch bald<br />

schreibt er diese Tat <strong>der</strong> Tüchtigkeit <strong>des</strong> Senates zu, bald <strong>der</strong> Vorsehung <strong>der</strong><br />

unsterblichen Götter. Meistens nimmt er nur gegen seine Gegner und Verleum<strong>der</strong><br />

für sich selbst mehr in Anspruch; denn er mußte seine Taten dann verteidigen,<br />

wenn sie ihm zum Vorwurf gemacht wurden. Wäre er doch nur in seinen<br />

Gedichten sparsamer damit gewesen, wo gehässige Zungen nicht müde wurden,<br />

ihn aufzuziehen mit seinem 'Weiche <strong>der</strong> Toga die Waffe, <strong>des</strong> Krieges Lorbeer <strong>der</strong><br />

Zunge' sowie dem 'o Geburtstag tagt' dir Rom dank mir, deinem Consul' und dem<br />

'Juppiter, <strong>der</strong> ihn selbst in den Rat <strong>der</strong> Götter berufen' und dem 'Minerva, die ihn<br />

ihre Künste gründlich gelehrt' 15 - Verse, die er sich im Anschluß an bestimmte<br />

griechische Muster gestattet hatte.<br />

13 div. in Caecil. 12,40.<br />

14 in <strong>der</strong> Kranzrede: 18, 128.<br />

15 vgl. o. 9, 4, 41; FPR frg. 16. 17. 21 (aus den Gedichten über sein Konsulat und über seine<br />

großen Zeiten S. 72 u. 73 Morel).<br />

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