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Ausbildung des Redners Die passende Form der Rede / Der Vortrag ...

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gewandt und gleichsam steil nach unten dient er zum Nachdruck; manchmal<br />

dient er auch zum Zählen. Wird <strong>der</strong> Zeigefinger von beiden Seiten an <strong>der</strong> Spitze<br />

leicht (von Daumen und Mittelfinger) erfaßt, während die zwei restlichen Finger<br />

mäßig gebogen werden, weniger jedoch <strong>der</strong> kleine Finger (als <strong>der</strong> Ringfinger), so<br />

ist die Gebärde zum erörternden <strong>Vortrag</strong> passend. Energischer erscheint jedoch<br />

die Beweisführung, wenn man mehr das Mittelglied (<strong>des</strong> Zeigefingers) festhält<br />

und die beiden letzten Finger um so mehr zusammenzieht, je stärker sich die<br />

beiden ersten gesenkt haben. Sehr passend für eine bescheidene <strong>Rede</strong>weise ist<br />

auch die Gebärde, die ersten vier Finger 91 leicht nach oben gerichtet<br />

zusammenzuschließen, die Hand nicht weit vom Mund o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Brust an uns zu<br />

ziehen und dann sie nach unten und ein wenig vorgestreckt zu lockern. So mag,<br />

glaube ich, Demosthenes in dem ängstlichen und unterwürfigen Anfang seiner<br />

<strong>Rede</strong> für Ktesiphon begonnen haben, so Ciceros Handhaltung ausgesehen haben,<br />

als er sagte: 'Wenn ich denn überhaupt Talent besitze, so gering es auch, wie ich<br />

wohl weiß, ist..' 92 Ebenso wird die Hand mit nach unten gerichteten Fingern in<br />

etwas freierer Bewegung gegen uns gekehrt geschlossen und dann in etwas<br />

größerm Schwung in <strong>der</strong> umgekehrten Richtung wie<strong>der</strong> geöffnet, so daß es ist,<br />

als biete sie die <strong>Rede</strong> selbst dar. Manchmal teilen wir die Finger in<br />

Zweiergruppen, ohne aber den Daumen dazwischenzuschieben, wobei jedoch die<br />

beiden unteren etwas nach innen geneigt sind, aber auch die beiden oberen nicht<br />

ganz gespannt sind. Dann wie<strong>der</strong> drücken die beiden äußersten Finger die<br />

Handfläche an <strong>der</strong> Daumenwurzel, während <strong>der</strong> Daumen selbst sich an den<br />

Mittelglie<strong>der</strong>n mit den beiden inneren Fingern zusammenfügt; dann wie<strong>der</strong> wird<br />

<strong>der</strong> vierte (kleine) Finger schräg zurückgelegt; dann wie<strong>der</strong> bilden wir aus den<br />

vier mehr gelockerten als gespannten Fingern und dem nach innen gebogenen<br />

Daumen eine Hand, die gut zur Seite deuten o<strong>der</strong> das, was wir sagen, glie<strong>der</strong>n<br />

kann, indem sie mit dem Handrücken nach unten nach links, mit <strong>der</strong> nach unten<br />

gekehrten Handfläche aber nach rechts geführt wird. Es gibt auch die kurzen<br />

Gebärden, wenn etwa - wie es beim Gelübde geschieht - die leicht aufwärts<br />

91 also außer dem kleinen Finger.<br />

92 p. Arch. 1,1.<br />

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