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BIBER 11_17 ansicht

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3<br />

minuten<br />

mit<br />

Rayouf<br />

Alhumedhi<br />

Rayouf Alhumedhi ist die<br />

Schöpferin des „Kopftuch-<br />

Emojis“. Dafür wurde die<br />

16-Jährige vom TIME-Magazin<br />

unter die 30 einflussreichsten<br />

Teenager der Welt gewählt. Aber<br />

was sagt die Wiener Schülerin<br />

dazu, wenn Frauen gezwungen<br />

werden ein Kopftuch zu tragen?<br />

Interview: Salme Taha Ali Mohamed<br />

Foto: Sophie Kirchner<br />

www.instagram.com/mudi_mahmoud<br />

<strong>BIBER</strong>: Was sagst du zu Leuten, die dein Emoji als<br />

Islamisierung bezeichnen?<br />

RAYOUF: Ich wusste gar nicht, dass ein Emoji so<br />

was Weltbewegendes machen könnte. Wie soll<br />

das bitte gehen? Das ist ja irrsinnig. Es leben viele<br />

Muslime in Österreich. Was für einen Sinn hat es<br />

also, eine größere Kluft zwischen uns zu schaffen,<br />

anstatt die Vielfalt in unserer Gesellschaft zu<br />

feiern?<br />

Was hältst du davon, dass viele Frauen auch zum<br />

Kopftuchtragen gezwungen werden?<br />

Dass das Unterdrückung von Frauen ist, kann man<br />

nicht leugnen. Aber ebenso ist es Unterdrückung<br />

Frauen zu zwingen, es nicht zu tragen.<br />

Du hast in Saudi-Arabien, Deutschland und Österreich<br />

gelebt. Als was identifizierst du dich?<br />

Nach meinem Reisepass bin ich zwar Saudi, aber<br />

ich habe sehr lange in deutschsprachigen Ländern<br />

gelebt, wo ich internationale Schulen besucht<br />

habe. Ich würde sagen, ich bin eine Saudi, die in<br />

einer internationalen Gemeinschaft in Wien lebt.<br />

Dein Vater ist Diplomat. Was hält er von deinem<br />

Emoji?<br />

Er ist sehr stolz auf mich. Als die Medien letztes<br />

Jahr das erste Mal über mich berichtet haben,<br />

lebten wir noch in Berlin. Eines Tages hat er mein<br />

Gesicht auf der Titelseite einer Zeitung gesehen,<br />

und er hat sich so gefreut, dass er gerufen hat:<br />

„Das ist meine Tochter!“<br />

Wieso hast du mit 13 angefangen, ein Kopftuch zu<br />

tragen?<br />

Das Kopftuch gibt mir das Gefühl, näher zu Gott zu<br />

sein. Das bedeutet aber nicht, dass jemand ohne<br />

Kopftuch nicht ebenso eine enge Verbindung zu<br />

Gott haben kann. Es ist auch Ausdruck meiner<br />

Identität: Ich bin stolz darauf Muslima zu sein, und<br />

dass es das Erste ist, das Menschen über mich<br />

wissen.<br />

Du kickboxst?<br />

Ja! Es gefällt mir zu wissen, dass ich mich in einer<br />

brenzligen Situation verteidigen kann.<br />

Dein Rat an muslimische Frauen?<br />

Gebt nicht auf! Seht die Grenzen, die man euch<br />

setzt, als Antrieb, um die Welt zum Guten zu<br />

verändern.<br />

Alter: 16<br />

Geburtsort: Saudi Arabien<br />

Besonderes: Sie hat Apple davon überzeugt, ein „Kopftuch-Emoji“<br />

einzuführen, besucht die Vienna International School, und will<br />

muslimische Mädchen in der Zukunft dazu ermutigen, mehr in der<br />

Computerbranche Fuß zu fassen.<br />

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