15.12.2017 Aufrufe

Landshuter Mama Ausgabe 10

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Erziehung –<br />

wie fühlt sich das an?<br />

Wenn wir erziehen, stecken wir mitten drin, in einer oft sehr unsicheren Situation.<br />

Wir als Eltern fordern etwas ein, die Reaktion unserer Kinder darauf ist meist<br />

nicht vorherzusehen, ebenso wie der Ausgang der ganzen Aktion. Blitzschnell<br />

kochen die Emotionen auf beiden Seiten hoch und wir reagieren nicht so, wie<br />

wir das selbst eigentlich möchten. Da macht es Sinn einmal zu reflektieren, was<br />

eigentlich mit uns passiert, wenn wir erziehen. Und vor allem auch, wie Kinder<br />

das empfinden. Denn zu unserem Thema „Kinder stark machen“ gehört auch,<br />

dass wir Kinder ernst nehmen und ihnen zuhören.<br />

Und deshalb lassen wir hier den 8-jährigen Elias zu Wort kommen.<br />

Er hat aufgeschrieben, was er über Erziehung so denkt.<br />

Manchmal ist Erziehung toll, manchmal nicht.<br />

Manchmal kriegt man Ärger, weil man nicht zuhört.<br />

Wenn man Ärger kriegt, ist Erziehung nicht toll.<br />

Erziehung ist auch nicht toll, wenn ich was machen<br />

will und die <strong>Mama</strong> erlaubt es mir dann nicht.<br />

Erziehung ist toll, wenn man was lernt z.B. Rechnen,<br />

Schreiben. Aber viele Kinder finden Erziehung nicht so toll.<br />

Ich aber finde es gut und da bin ich nicht der Einzige.<br />

Ich finde streiten blöd! Wenn wir streiten fühle ich mich<br />

schlecht. Wenn wir Spaß haben fühle ich mich toll.<br />

Und um die andere Seite zu beleuchten, haben wir auch Elias’ <strong>Mama</strong> gefragt.<br />

Sie ist nicht nur <strong>Mama</strong> von zwei Kindern, sondern auch noch Familientherapeutin.<br />

Deshalb gelingt es ihr, uns einen Einblick zu geben, wie bei Ihr erzogen wird<br />

und dabei ihre Fehler und Ziele ebenso zu benennen wie ein paar Anregungen,<br />

die uns vielleicht auch weiterhelfen.<br />

Was sind Situationen in denen du erziehst,<br />

so dass es Elias bemerkt?<br />

Wir erziehen ständig und immer und meist unbemerkt. Wir haben als Eltern<br />

unsere Werte. z.B. die Höflichkeit. Beim Bäcker oder Metzger ist ein „Grüß Gott“<br />

und ein „Danke“ und ein „auf Wiedersehen“ aus unserem Blickwinkel für ein<br />

soziales selbständiges Leben sehr sinnvoll und oft von Vorteil. Da springt hin<br />

und wieder mal eine Scheibe Gelbwurst raus. Aber natürlich kommt es beim<br />

Erziehen auch zu Konflikten. Die leben wir auch aus. Aber in Grenzen. Eine<br />

Regel bei uns lautet: Verlasse niemals das Haus im Streit!<br />

Wie sieht Erziehung bei euch meist aus?<br />

Durch Vorleben. Fernsehen ist ein beliebter Streitpunkt! Wenn es nach unserem<br />

Elias geht, wäre Marathonglotzen an der Tagesordnung. Wir haben<br />

unseren Fernseher im Fernsehraum im Keller. Wir verbieten unseren Kindern<br />

das TV-schauen nicht. Wir vereinbaren nur die Dosis. Zum Beispiel eine halbe<br />

Stunde täglich. Jetzt mit 8 Jahren kann er so langsam seine Zeit selbst einteilen.<br />

Die einzige Bedingung ist: kein Fernseher vor den Hausaufgaben. Unser<br />

Erfolg: Mittlerweile hält er sich an die Vereinbarung und bettelt nicht mehr um<br />

Verlängerungszeit.<br />

Wie wünschst du dir deine Erziehung?<br />

Wir sehen uns nicht als Erzieher, sondern eher als Vorbilder und Begleiter. Wir<br />

leben unseren Kindern (in der Regel) Authentizität vor. Wir geben unseren Kindern<br />

Verantwortung und Vertrauen, damit Sie damit achtsam umgehen können<br />

und das von Beginn an.<br />

Ein Beispiel: Elias möchte immer mit dem Roller zur Schule fahren. Wir<br />

vertrauen ihm dahingehend, dass er, wenn es einen gibt, den Gehweg nutzt<br />

oder aber ganz rechts auf der Straße fährt. Wie es der Zufall will, komme ich<br />

zeitgleich mit Elias nach Hause und sehe vor mir unseren Sohn mitten auf der<br />

Straße Zick-Zack fahren. Mein erster Impuls: Schimpfen und ihm sofort den<br />

Roller verbieten. Wir haben ja ausführlich darüber gesprochen, wie gefährlich<br />

das ist! Beim zweiten Schnaufen, denke ich nochmal darüber nach,<br />

ob die Verantwortung für ihn tragbar war oder ob ich ihn überfordert<br />

12 <strong>Landshuter</strong> <strong>Mama</strong> | ERZIEHEN UND FÖRDERN ERZIEHEN UND FÖRDERN | <strong>Landshuter</strong> <strong>Mama</strong> 13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!