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Muji no kyō - Musiktheorie / Musikanalyse - Kunstuniversität Graz

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2. Asiatische Denkweisen in Hans Zenders Musik<br />

2.1. Einflüsse des Zen-Buddhismus auf Hans Zenders Musikdenken<br />

In der neuen Musik können sich, wie oben ausgeführt, Gedanken verschiedener<br />

Kulturen in komplexer Weise durchdringen und sie beinhalten dabei stets auch die<br />

persönlichen Erfahrungen des Komponisten. Hans Zender sagt dazu in seinem Aufsatz<br />

Musik als Erfahrung:<br />

„Musik ist nicht nur das Werk eines Einzelnen, sondern kann erfahrbar werden als Kontakt<br />

zwischen weit auseinander liegenden Zeiten und Individuen, als Kontakt auch zwischen<br />

verschiedenen Systemen und Kulturformen.“ 1<br />

In den 1970er Jahren beginnt Zender damit, in seine Musik „außereuropäische<br />

musikalische Denkweisen“ 2 einzuführen. Um Zenders Annäherung an Asien zu<br />

verstehen, ist es in erster Linie <strong>no</strong>twendig die Philosophie des Zen-Buddhismus<br />

darzustellen. Zenders Eindruck von Japan bei seinen Reisen in den 1970er Jahren war<br />

der eines radikalen Gegensatzes zum Europäischen:<br />

„... der Intellektualismus Europas, Tech<strong>no</strong>logie, die Hektik und Lärmentfaltung des heutigen<br />

Daseins: All das erschien mir so fragwürdig wie nie.“ 3<br />

Für Zender kommt wahre Freiheit aus der Einfachheit, die das Wesentliche des Zen<br />

ist. Indem während des Übens der Zen-Meditation die Flut der Gedanken zur Ruhe<br />

kommt, wird das Erleben von Stille und Leere möglich. Dabei handelt es sich nicht nur<br />

1 Zender, Hans (2004): Musik als Erfahrung, in: Die Sinne Denken. Texte zur Musik 1975 - 2003, hg. von<br />

Jörn Peter Hiekel, Wiesbaden etc.: Breitkopf und Härtel, S. 140.<br />

2 Gruhn, Wilfried (1995): „Hans Zender“, in: Komponisten der Gegenwart, hg. von Walter-Wolfgang<br />

Sparrer und Hanns Werner Heister, München: edition text+kritik, S. 1.<br />

3 Zender, Einführungstext zu <strong>Muji</strong> No Kyō, in: Die Sinne Denken (Anm. 1), S. 314.<br />

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