Muji no kyō - Musiktheorie / Musikanalyse - Kunstuniversität Graz
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Tonhöhen <strong>no</strong>twendig ist, gedehnt und daraus erfolgt der spezifische Charakter dieser<br />
Musikgattung.<br />
Bevor jedoch auf die Frage, welche Ähnlichkeit die Musik Zenders mit den<br />
Elementen der japanischen Musik tatsächlich hat, näher eingegangen werden kann,<br />
möchte ich zuerst einige Eigenheiten der japanische Sprache in den Mittelpunkt<br />
stellen:<br />
„Bekanntlich kennt die japanische Sprache kaum Silben oder Moren, die mit einem<br />
Konsonanten auslauten. Praktisch jede Silbe schließt mit einem Vokal. So kommt in erster<br />
Linie durch Dehnung dieses Vokals eine Betonung in der Stimme zum Ausdruck. Zum<br />
zweiten ändert sich der ursprüngliche sprachliche Akzent und es entsteht zwischen Mora und<br />
Mora ein Tonhöhenunterschied von etwa einer großen Sekunde, der der sprachlichen<br />
Intonation eine eigene Ausdrucksqualität verleiht.“ 12<br />
Hier bedeutet Mora „the minimal unit of quantitative measure in temporal prosodic<br />
system“ 13 sozusagen eine Maßeinheit für das Silbengewicht. Ein Mora entspricht einer<br />
offenen Silbe mit kurzem Vokal oder einem Kurzvokal mit höchstens einem<br />
nachfolgenden Konsonanten.<br />
Der oben bereits zitierte Charakter der japanischen Sprache, d.h. die „Dehnung der<br />
Silben, deren melodieartige Veränderungen und Hinzunahmen von Zeitwerten“ 14 ,<br />
verbindet sich mit der Musik; deshalb wird das Sprechen des Japanischen als solches<br />
quasi von selbst zu Gesang. Die vokalbetonte, lautlich variierte japanische Sprache ist<br />
als wichtiger Faktor für das musikalische und klangliche Ausdrucksmittel sehr eng mit<br />
12 Ebd., S. 34.<br />
13 Webster, Noah (1976): “Mora”, in: Webster’s Third New International Dictionary, hg. von Philip Babcock<br />
Gove, Springfield, Massachusetts, U.S.A.: G.& C. Merrian Company, S.1468.<br />
14 Kenji, (wie Anm. 11), S.34.<br />
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