Muji no kyō - Musiktheorie / Musikanalyse - Kunstuniversität Graz
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4. Schlussfolgerungen<br />
Das Sehnsucht vieler westlichen Komponisten nach „Neuem“ ist oft eng mit dem<br />
Interesse und der Forschung für andere Kulturen, mit denen sie in Berührung<br />
gekommen sind, verknüpft. Viele Komponisten haben sich mit der Frage beschäftigt,<br />
wie mit Materialien aus verschiedenen kulturellen Kontextenunterschiedliche Klang-<br />
und Zeiterfahrungen verbunden sind. Eine positive Grundeinstellung und Offenheit<br />
gegenüber anderen Kulturen bildet dafür die Voraussetzung.<br />
Jede Kultur vermittelt andere Erfahrungen von Zeit und Raum und bringt<br />
entsprechend andere Formen von Kunst hervor – dabei sind Kulturen nicht statisch,<br />
sondern etnwickeln sich bis in die Gegenwart hinein fortgesetzt weiter. In unserer Zeit<br />
setzt sich die Forderung immer stärker durch, dass jede Kultur zu schätzen ist und<br />
verschiedene Kulturen nebeneinander koexistieren können.<br />
In der westlichen Musik haben besonders ostasiatische kulturelle Materialien große<br />
Bedeutung erlangt. Die Traditionen der ostasiatischen Kulturen, etwa in der Gestalt des<br />
Zen-Buddhismus, vermitteln eine Naturauffassung und eine Ästhetik der Einfachheit,<br />
die im großen Gegensatz zur übermäßig entwickelten westlichen Zivilisation zu stehen<br />
scheinen. Das beeinflusste viele Komponisten in ihrer Musik nachhaltig.<br />
Bei der Erforschung der sogenannten „asiatischen“ Werke Zenders konnte ich<br />
tatsächlich „asiatische“, insbesondere japanische Elemente in hohem Maße auffinden.<br />
Als asiatische Hörererin konnte ich mich leicht mit seiner Musik identifizieren. Natürlich<br />
sind die in beiden Stücken verwendeten Kompositionstechniken auch unabhängig von<br />
einer Rezeption asiatischer Kulturen in vielfältigen Formen in der neuen westlichen<br />
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