Muji no kyō - Musiktheorie / Musikanalyse - Kunstuniversität Graz

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melodische Einheiten dar. 18 Auch in Fūrin no Kyō umfassen die Glissandi der Stimme oft eine Quarte; im Takt 19 wird aufsteigendes und im Takt 20 absteigendes Glissando gezeigt (Bsp.5). Glissandi in Fūrin no Kyō, T.19-20, Ausschnitt Beim der als sagebushi bezeichneten Gesangstechnik im nō utai (Bsp. 6) fällt die Melodie meist um eine Quarte ab. 19 Notationssymbol des sagebushi im nō utai. 18 Ebd. 19 Ebd. 16
In beiden Werken Zenders können wir eine starke Differenzierung der vokalen Klangfarben bemerken, die auf dem „Luftzusatz“ basiert, als Geräuschanteile (sōon) integriert. In der westlichen traditionellen Gesangstechnik findet man keine Geräuschelemente, jedoch, wie dargestellt,in der traditionellen japanischen Vokalmusik: Das Geräusch galt hier stets als wichtige Komponente vokaler Klänge. Außerdem werden auch durch Instrumente eine Vielzahl an Geräuschen hervorgebracht. Das Geräusch der Singstimme in der japanischen Musik kann man als eine „eigentümliche, sabi-artige, herbe (shibui) Stimme“ 20 bezeichnen. Hier bedeutet sabi ein „Signum des Altertümlichen [...] oder archaischer Unvollkommenheit“. 21 Taguchi Ryūzaburō beschreibt darüber wie folgt: „Die Tatsache, dass bei Japanern, wenn sie ein Lied singen, die Stimme eine Trübung (nigori) aufweist, hat mich schon immer beeindruckt [...] Es heißt, dass die Lieder der japanischen Musik ein Gefühl von sabi ausdrücken, und eine klare Stimme schätzt man keinesfalls. Eine klare Stimme lehnt man als laienhafte Stimme ab.“ 22 Die geräuschhafte Klangfarbe erscheint auch im Gesang destraditionellen japanischen Puppentheaters bunraku. Sie wird hier als ibushi, d. h. „rostige“ Stimme bezeichnet. Man kann davon ausgehen, dass Hans Zender diese Geräuschanteile der Stimme als charakteristisches Element der japanischen Klangfarbe in seinem Werk rezipiert. Man kann in Fūrin no Kyō noch weitere für Asien typische sprachliche Charaktere beobachten, die sich durch die spezifische Stimmtechniken äußern. Das Stück besteht 20 Kikkawa, Vom Charakter der japanischen Musik (Anm.7), S. 183. 21 Zitiert nach: Peter Revers, Hans Zender. Furin no kyō, in: Nähe und Distanz, S. 216. 22 Kikkawa, (wie Anm. 20), S. 183. 17
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