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Muji no kyō - Musiktheorie / Musikanalyse - Kunstuniversität Graz

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Neben den genannten gab und gibt es zahlreiche europäische und amerikanische<br />

Komponisten, die sich in asiatische traditionelle Musik vertiefen. Die Aleatorik, die von<br />

den 1950er Jahren unter den Einflüssen des europäischen Dadaismus und asiatischer<br />

Philosophie (namentlich des Yijing 易經 und des Zen 禪) entwickelt und vor allem bei<br />

John Cage, Karlheinz Stockhausen, Lucia<strong>no</strong> Berio u.a. relevant wurde, bildete bis in<br />

die 1960er Jahre eine wichtige Triebkraft zur Entwicklung neuer Formen der Notation<br />

und zur Einbeziehung der Interpreten in den kompositorischen Prozess.<br />

Im 20. Jahrhundert werden zwei musikalische Bereiche besonders stark erweitert:<br />

die Differenzierung der Klangfarbe und die Klang- und Ausdrucksmöglichkeiten der<br />

menschlichen Stimme. Mit dem „Sprechgesang“ in Ar<strong>no</strong>ld Schönbergs Pierrot Lunaire<br />

(1912) beginnt eine intensive Auseinandersetzung mit dem Zwischenbereich zwischen<br />

Singen und Sprechen. Durch technische Analyseverfahren und die Erforschung ihrer<br />

klanglichen Möglichkeiten wurde die menschliche Stimme als Musikinstrument<br />

kompositorisch zunehmend neu bewertet und verwendet. Bisher unbekannte<br />

Ausdrucksmöglichkeiten wurden stufenweise entwickelt. Beispielsweise nahm die<br />

Klangfarbe als eigenständiger musikalischer Parameter eine immer wichtigere Rolle<br />

ein.<br />

Komponisten entwickeln ihre Stücke oft in direkter Zusammenarbeit mit dem<br />

Interpreten. Das hat zur Folge, dass Stücke oft nur vor einem Musiker ausgeführt<br />

werden können, da der musikalische Charakter direkt vom Timbre und den klanglichen<br />

Ausdrucksmöglichkeiten des Interpreten abhängig ist.<br />

Viele westliche Komponisten, die sich mit traditioneller asiatischer Musik<br />

auseinandersetzen, integrieren unterschiedlichste Instrumental- und Vokaltechniken in<br />

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