Muji no kyō - Musiktheorie / Musikanalyse - Kunstuniversität Graz
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charakteristischen Kompositionstechniken dar. „In diesen asiatischen Stücken<br />
verzichtet Zender auf traditionelle Sprachlichkeit, d.h. eine abendländische Syntax auf<br />
der Basis zeitlich gerichteter und „logisch“ miteinander verknüpfter Strukturglieder, und<br />
sucht die Leere von Konstruktion in einer Momentform.“ 6<br />
2.2. Stimme und Klangfarbe in der traditionellen Musik Japans<br />
In Vokalmusik hängt generell die Klangfarbe eng mit Gesangstechnik und<br />
Lautartikulation zusammen. Dabei ist insbesondere die Gesangstechnik für die<br />
Klangfarbe von vorrangiger Bedeutung. Gesangstechnik und Stimmästhetik der<br />
traditionellen japanischen Musik unterscheiden sich von denen der westlichen Musik<br />
radikal. Zudem hat jedes Vokalgenre wie bunraku, shōmyō (声明), nō (能) eine ganz<br />
eigenständige Gesangskultur entwickelt, so dass man nicht allgemein von einer<br />
"japanischen" Gesangstechnik sprechen kann, die in allen Genres der japanischen<br />
traditionellen Musik angewendet wird. Diese hochgradige Differenzierung der<br />
Gesangsstile ist das Ergebnis einer besonderen Verfeinerung der Klangfarbe in der<br />
musikalischen Tradition Japans. Mit dieser Wertschätzung hängen „die ostasiatische<br />
oder japanische Naturauffassung“ 7 bzw. der Einfluss des Zen-Buddhismus auf die<br />
Musiktraditionen Japans eng zusammen.<br />
Um die Mischung von musikalischen Tönen (gakuon) und Geräuschen (sōon) zu<br />
differenzieren, können wir das Wort „Klangfarbe“ verwenden. Da Ton- und Geräusch-<br />
Komponenten in der traditionellen japanischen Musik immer gemischt werden, ist es<br />
sehr schwierig, sie kategorisch voneinander zu unterscheiden. „In der (traditionellen)<br />
6 Gruhn, „Hans Zender“ (Anm. 2), S. 3.<br />
7 Kikkawa, Eishi (1984): Vom Charakter der japanischen Musik (= Studien zur traditionellen Musik Japans,<br />
Bd. 2), hg. von Robert Günther, Kassel etc.: Bärenreiter, S. 172.<br />
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