Presseheft - Central Film Verleih GmbH
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ich möchte, dass man begreift, warum wir diesen <strong>Film</strong> machen mussten. Es geht um Humanismus<br />
in einer inhumanen Zeit. Wir führen die Menschenliebe gegen den Fanatismus ins Feld, die Großzügigkeit<br />
gegen den Hass.<br />
Henri kämpfte sein Leben lang gegen Fanatismus, für Glaubensfreiheit und ein geeintes Europa.<br />
Ziele, die wir auch heute noch nicht erreicht haben, die angesichts von Terroranschlägen und Glaubenskriegen<br />
von trauriger aktualität sind.<br />
Einen Kostümschinken über einen französischen König der renaissance wollten wir nicht drehen!<br />
Es wird keine ausstattungsorgie und kein Perückenfestival! HENri 4 sollte anders werden: Einfach<br />
und unmittelbar, Kostüm und ausstattung auf das Nötigste beschränkt, konzentriert auf die<br />
Darsteller, ihre Motive, ihre Emotionen, ihre Psychologie; glaubwürdig müssen wir sein, aber nicht<br />
selbstverliebt in die Opulenz des Möglichen. Dafür lieber lebendiger, ungeschminkter, geradezu<br />
dokumentarischer. ich möchte, dass man alle diese Menschen ganz nah erlebt, ganz authentisch<br />
und direkt; Henri und all die anderen müssen so gegenwärtig werden wie Menschen von heute, sie<br />
müssen uns anspringen und nicht als historische Gestalten im Goldrahmen erscheinen, weit weg<br />
und längst vergessen.<br />
ich wollte in historischem Gewand einen ganz und gar modernen <strong>Film</strong> erzählen, etwas, was ich<br />
selbst so noch nicht gesehen habe. Oder höchst selten. Einen historischen <strong>Film</strong>, der so gedreht ist<br />
wie ein <strong>Film</strong> von heute: bewegt, schnell, aggressiv in Schnitt, Bild und Ton. Nichts ausgezirkelt,<br />
nichts einem Gemälde gleichend. im Gegenteil! Nicht die Schönheit der renaissance interessiert<br />
mich, sondern ihre Nähe zu unserem Heute, die uns ja mit Shakespeare sehr unmittelbar vor augen<br />
tritt. Mit dokumentarischer rauheit will ich dabei vorgehen; so will ich die Stadt beschreiben, das<br />
Land, die Bauern und die Höflinge; als hätte es damals schon den Dokumentarfilm gegeben; so will<br />
ich die Hochzeit schildern und den Krieg. Man muss das alles riechen, spüren, mit allen Sinnen<br />
erfahren und begreifen können, miterleben, betroffen sein, nicht genüsslich betrachten, schon gar<br />
nicht distanziert! Natürlich wird der Hof anders aussehen als die Schlachtfelder. aber köstlich oder<br />
kulinarisch wird weder das eine noch das andere! Ein ungebärdiger <strong>Film</strong> sollte das werden, der<br />
frechste, den ich je gemacht habe. und der mutigste.<br />
2<br />
s tat e m e n t J o ba i e r