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Presseheft - Central Film Verleih GmbH

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scharf gegen die westliche Lebensweise und Demokratie als Staatsform abgesetzt hatte. Erst unter<br />

den schrecklichen Erfahrungen des Nationalsozialismus wurde auch Thomas Mann ein glühender<br />

anhänger des westlichen Liberalismus, wie sein Bruder schon vorher.<br />

Henri iV - der roman heißt in seinen zwei Teilen „Die Jugend des Königs Henri Quatre“ und „Die<br />

Vollendung des Königs Henri Quatre“, ist also, wenn man so will, ein verzweifeltes geschichtliches<br />

refugium, aus dem der autor, aus Deutschland verjagt und geflohen, seine innere Kraft zu schöpfen<br />

suchte. und mit der Beschwörung der Gestalt des Königs literarisch einen Widerstand gegen die<br />

herrschende intoleranz, wie sie sich von Deutschland über die Welt ausbreitete, aufbauen wollte.<br />

Der dickleibige roman ist ein historischer roman, der mit der Jugend des Königs beginnt, der in<br />

den Pyrenäen unter der Obhut seiner streng protestantischen Mutter aufwächst. Er ist mit Katharina<br />

von Medici verwandt, von der er als möglicher Erbfolger nach Paris an den korrupten und intriganten<br />

Hof gerufen wird. Er erlebt und inszeniert hugenottische aufstände gegen die Katholiken,<br />

führt ein ausschweifendes, vergnügtes Leben, ein Draufgänger, dem alle Standesdünkel fremd sind<br />

und der an seinem Hofe stets eine Kumpanei aus allen Ständen duldet. und der dennoch seinen<br />

Glauben ernst nimmt. Dynastisch wird er dann mit der Schwester des Königs Karl iX. verheiratet,<br />

kommt an den mörderischen Hof Katharinas, wo er die Bartholomäusnacht überlebt. und da alle<br />

Kronprätendenten wegsterben, wird er König von Frankreich, eben, nachdem er zum Katholizismus<br />

übergetreten ist. Heinrich Mann hat die Bartholomäusnacht unverhohlen parallel zur reichskristallnacht<br />

geschrieben. Er wusste, was moderner Fanatismus anrichten kann. Der zweite Teil des<br />

romans schildert die mühselige Vollendung der persönlichen Geschichte des Königs und seines politisch<br />

sozialen Werks. Er billigt seinem Volk Glaubensfreiheit zu und schafft so die Voraussetzung<br />

für den politischen Frieden, der lange im Lande herrscht. Seine große Liebe, Gabriele d‘Estrées,<br />

wird von einer päpstlichen camerilla zerstört, sie und ihre Leibesfrucht ermordet. Der König deutet<br />

ihren Tod als Vorzeichen seines eigenen Endes: „Die Wurzel meines Herzens ist tot und wird nicht<br />

wieder treiben.“ Seine zweite Frau, die landfremde Marie von Medici, schenkt ihm die gewünschte<br />

und rom genehme Nachkommenschaft, intrigiert aber mit ihrer florentinischen Verwandtschaft<br />

gegen sein reformwerk: Es ist der „Große Plan“, der einen Völkerbund der christlichen Nationen<br />

Europas zum Ziel hat. Heinrich Mann macht Henri zum ahnherrn des modernen revolutionären

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