Presseheft - Central Film Verleih GmbH
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Sozialismus. Wörtlich in „Henri Quatre“: „Seither wäre er Bolschewik genannt worden, indessen<br />
hieß er Ketzer, und die wirklichen Zusammenhänge blieben im Dunkeln.“ Der von dem fanatischen<br />
Jesuiten ravaillac ermordete König blickt nun von der Höhe einer Wolke herab, hält eine Schlussansprache:<br />
Eine utopie des Ewigen Friedens, ein sich ankündigendes „Goldenes Zeitalter“. Frankreich<br />
soll, so Heinrich Mann, der „Vorposten der menschlichen Freiheiten werden, die da sind: die<br />
Gewissensfreiheit und die Freiheit, sich satt zu essen.“ Es ist ein roman von utopischer Größe, der<br />
die Schwierigkeiten, einen historischen roman in der Moderne zu schreiben, durch kühne Techniken<br />
und collagen, rückblenden und Zeitsprünge meistert. Leider wurde er vom Publikum in<br />
Deutschland, als er das Land verspätet erst nach dem Ende des Krieges erreichte, nicht angenommen,<br />
jedenfalls nicht wie seine satirischen romane und vor allem nicht wie das Spätwerk seines Bruders<br />
Thomas Mann. Heinrich Mann starb einen Tag, bevor er aus der Emigration, die er arm, krank und<br />
verbittert, teilweise von der Gnade seines reichen Bruders abhängig, in Kalifornien durchlebte, nach<br />
Deutschland zurückkehrte. Er war von der DDr zum Präsidenten der akademie für Sprache und<br />
Dichtung ausgerufen worden, als Garant eines besseren Deutschland. Weder diese Ehre noch die<br />
wahrscheinlich zwangsläufige Enttäuschung und Ernüchterung hat er noch erlebt.<br />
Einen <strong>Film</strong> nach diesem groß angelegten und auf seine Weise großartigen roman zu machen, ist<br />
ein kühnes, ebenfalls großartiges unterfangen. regina Ziegler als Produzentin hat es gewagt und zu<br />
einem glücklichen Ende gebracht. Der <strong>Film</strong> zeichnet den roman in lebensfrohen Szenen, finsteren<br />
intrigen und brutalen Exzessen der Lebenszeit des Königs nach. Er nutzt, neben den Erfahrungen<br />
des historischen <strong>Film</strong>s, den er durchaus modern und realistisch aufrauht, die offenen Möglichkeiten<br />
einer neuen künstlerischen Freiheit, die er für die durchaus angebrachte Brutalität der Schlachtenszenen<br />
und für die Vergewaltigung der Medici in der Hochzeitsnacht einsetzt. Die Lebensfreude<br />
des ungestümen Königs wird ebenso sichtbar wie seine Verdüsterungen unter der historischen<br />
Einsicht.