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Presseheft - Central Film Verleih GmbH

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Während seiner ersten Frankreichreise 1893 begegnete Heinrich Mann dem Thema seines Lebens:<br />

der Geschichte von Henri Bourbon, König von Navarra, der unter seinem Herrschernamen Henri<br />

Quatre berühmt wurde.<br />

Zwar begann er die Niederschrift seines romans noch in Berlin, aber es sollten vier Jahrzehnte<br />

vergehen, bis Heinrich Mann die arbeit an dem mehr als 1500 Seiten umfassenden zweibändigen<br />

roman abschließen konnte. Er schrieb „Die Jugend des Königs Henri Quarte“ und „Die Vollendung<br />

des Königs Henri Quatre“ im französischen Exil. Nach seiner Flucht vor dem braunen Terror in<br />

Deutschland suchte er nach einer Möglichkeit, sich literarisch zu positionieren. So konzipierte er<br />

seinen historischen roman auch als metaphorische Projektion der deutschen Verhältnisse. Figuren<br />

seines romans tragen die Züge von Hitler und Goebbels. Die feudalistisch-reaktionäre, katholische<br />

„Liga“ unter Führung des Lothringers Guise, die mit Gewalt und Terror ihre Macht zu erhalten<br />

suchte, steht metaphorisch für die Nazis. Heinrich Mann nutzte die Form des historischen romans<br />

als Mittel der politischen Kritik und positionierte sich so klar gegen die Nazi-Diktatur. Eine<br />

mutige Haltung, die im politischen Diskurs nicht ohne resonanz blieb. Georg Lukács untersuchte<br />

den ideellen Zusammenhang von Zeitkritik und historischen roman. auch von arnold Zweig, Lion<br />

Feuchtwanger und Hermann Kesten wurden die beiden romane als Meisterwerke antifaschistischer<br />

Literatur gefeiert.<br />

Die Bedeutung der beiden Bücher erwächst heute nicht mehr aus seiner Zeitkritik, sondern aus<br />

der Ermutigung, in einer Zeit humanistischen Werteverfalls von der Macht zu erzählen, die von<br />

menschlichem reichtum ausgehen kann.<br />

in seinem letzten großen roman hinterlässt uns Heinrich Mann den Entwurf eines humanistischen<br />

Königs.<br />

Nachhaltiger noch als mit dem von ihm erlassenen Toleranzedikt von Nantes, mit dem er einen<br />

ausgleich zwischen den Hugenotten und den Katholiken seines reiches zu schaffen suchte, ging er<br />

mit der Sentenz in die Geschichtsbücher ein: „Paris ist eine Messe wert“. Menschlichkeit ging ihm<br />

vor Doktrin.<br />

Henri steht für die frühe Zeit der aufklärung als Folge der kalvinistischen reformation. Seine Königswürde<br />

verband er nicht mit Gottesgnadentum, er wollte Frankreich zum „Vorposten mensch-<br />

2<br />

s tat e m e n t u l r i c h W i c K e rt<br />

Der Roman HENRI QUATRE von Heinrich Mann – seine Antwort auf den<br />

Faschismus in Deutschland

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