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Presseheft - Central Film Verleih GmbH

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aus ihnen hervorgehenden Puritaner für die Ordnung der Welt spielen. in Frankreich, wie gesagt,<br />

erlitten sie ähnliche Verfolgungen und Pogrome wie die Juden aus ähnlichen Gründen.<br />

Von Heinrich iV wissen wir üblicherweise, dass er, von hugenottischer Geburt, die französische<br />

Krone erbte und deshalb zum Katholizismus übertreten musste. Sein ausspruch „Paris ist eine Messe<br />

wert“ ist sprichwörtlich geworden. an die regierung gelangt, hat er das Edikt von Nantes von 1598<br />

geschaffen, das den Hugenotten völlige Gewissensfreiheit mitten im katholischen Frankreich zusicherte.<br />

Von Heinrich iV. wissen wir auch, dass es die Lebensmaxime dieses lebenslustigen (und<br />

damit für Hugenotten untypischen) Königs war, dass jeder untertan, auch das wieder sprichwörtlich,<br />

„jeden Sonntag ein Huhn im Topf“ haben sollte. in der Tat war der materielle Wohlstand unter<br />

seiner regentschaft legendär, als auch die Hugenotten, und erst recht sie, wie „Gott in Frankreich“<br />

lebten. Wir wissen außerdem von ihm, dass er von einem papistischen Fanatiker ermordet wurde.<br />

Die Hinrichtung des Mörders übrigens ist eine der grausigsten Überlieferungen der sadistischen<br />

Mordgier eines rächenden Staates.<br />

Von Heinrich Mann wissen wir, dass er schon 1925 bei einer reise durch Südfrankreich auch nach<br />

Pau kam, wo Heinrich von Navarra geboren wurde. Er fasste den Plan, die Lebensgeschichte dieses<br />

von ihm bewunderten Königs in einem roman zu verarbeiten. Dieser roman erschien 1935 und<br />

1938 in zwei Teilen. Sechs Jahre hat Heinrich Mann an seinem Opus Magnum gearbeitet. in der<br />

Emigration wurde die Geschichte Heinrich iV. zu seiner Herzensangelegenheit. im Kampf gegen die<br />

intoleranz, die sich durch Nationalismus und Faschismus in Europa auszubreiten begann, und deren<br />

Opfer auch der lebenslustige Heinrich Mann wurde. anders als sein Bruder Thomas war Heinrich<br />

Mann stets nach dem Westen orientiert, er liebte die Lebenslust und Sinnlichkeit Frankreichs,<br />

er liebte die Freude aller Sinne, wie sie sich am Fuße der nördlichen Pyrenäen ausbreitete. Lebensfreude<br />

unter der Sonne des Midi, eine reiche Landschaft mit römischem Erbe, all das war Heinrich<br />

Mann behaglicher als das kalte preußische Deutschland, zumal nach dem Ersten Weltkrieg, dessen<br />

untertanengeist und Kadavergehorsam er in seinen satirischen romanen („Professor unrat“ und<br />

„Der untertan“) gegeißelt hatte. Es war in dieser Zuwendung zum Westen auch eine anti-Haltung zu<br />

seinem kleineren und bald größeren Bruder Thomas, der sich in den Gedanken eines unpolitischen

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