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Der-Bergische-Unternehmer_0118

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TITEL QUO VADIS HANDEL?<br />

Quo Vadis Handel?<br />

In seiner Funktion als Geschäftsführer des Handelsverbands NRW ist<br />

Ralf Engel Ansprechpartner für Einzelhandel und handelsnahe Dienstleistung<br />

in Wuppertal, Remscheid und Solingen sowie in der <strong>Bergische</strong>n Region.<br />

Seit beinahe 30 Jahren hat er einen genauen Blick auf Entwicklungen<br />

und Veränderungen, die den Handel beeinflussen. Im Gespräch mit unserer<br />

Redaktion zeigte er auf, wo neben den Herausforderungen durch den Online-Handel<br />

neue Wege beschritten werden müssen. Hinsichtlich der Rahmenbedingungen<br />

ist auch die Politik gefragt.<br />

Herr Engel, Sie beobachten den Wandel im<br />

Handel seit nunmehr fast drei Jahrzehnten.<br />

Wie beurteilen Sie die Entwicklung aus heutiger<br />

Sicht?<br />

Handel ist ständig einem Wandel unterzogen, das<br />

war früher nicht anders als heute. Sehen Sie sich<br />

die Discounter an, die zunächst als reine Lebensmittelläden<br />

anfingen und heute kleine SB-Warenhäuser<br />

sind. Dann gab es einen neuen Wettbewerb<br />

durch die Einkaufscenter, die allerorten entstanden.<br />

Und heute muss sich der stationäre Handel eben<br />

mit dem Online-Handel auseinandersetzen. Außerdem<br />

geht es um die Entwicklungsplanung in den<br />

Innenstädten und die Frage, ob es sie überhaupt in<br />

ausreichendem Maße gibt. Auseinandersetzungen<br />

und Diskussionen um die Zukunft des Einzelhandels<br />

hat es also immer gegeben.<br />

Bei der Innenstadtentwicklung gibt es überall<br />

in der bergischen Region und vor allem im<br />

Städtedreieck besorgniserregende Entwicklungen.<br />

Hat man die Dinge zu lange laufen lassen?<br />

Ich glaube eher, dass man die Gesamtplanung für<br />

die Innenstädte zu lange aus den Augen verloren<br />

hat. Schau`n Sie sich das Beispiel Alleestraße in<br />

Remscheid an. Es gab eine planerische Fehlvorstellung,<br />

dass die Alleestraße mit ihrer Länge und<br />

Topographie das Allee-Center am oberen Ende<br />

der Straße verkraftet. Solange auf der unteren Alleestraße<br />

der Kaufhof angesiedelt war, kam die<br />

Problematik noch nicht so ans Licht. Als Kaufhof<br />

dann aufgab, weil die Umstellung auf Mode und<br />

Sport nicht lief, fehlte der Magnet in diesem Bereich<br />

und das Allee-Center hat immer stärker dominiert.<br />

Genauso hat Wuppertal keine durchgängige<br />

Entwicklungsplanung für die Gesamtstadt,<br />

sondern es gab und gibt immer nur Einzelplanungen<br />

für bestimmte Gebäude oder Areale. Gewissermaßen<br />

wird das Pferd von hinten aufgezäumt.<br />

Gedanken, wie Innenstädte bei rückläufigem<br />

Handel aussehen sollen, kommen zu kurz. Ich<br />

kann aber auch nicht überall nur Gastronomie ansiedeln.<br />

Frühzeitige Visionen finden nicht statt.<br />

Und das ist ein Manko?<br />

Ja, natürlich. Jeder <strong>Unternehmer</strong> braucht Planung,<br />

ob es nun ein Logistiker ist, der die Autobahnnähe<br />

im Fokus hat oder ein Industrieller, der Platz<br />

braucht. Genauso benötigt der Einzelhandel Planung.<br />

<strong>Der</strong> Einzelhändler muss sich eine Meinung<br />

davon bilden, was in seiner Umgebung künftig<br />

passiert. In Wuppertal sieht man das im Moment<br />

ganz deutlich. Verlässt ein Textiler ein Geschäft,<br />

erfolgt die Nachnutzung in den meisten Fällen<br />

nicht durch einen anderen Textilanbieter. Denn<br />

alle überlegen, was denn da wohl in dem geplanten<br />

Factory Outlet Center passiert.<br />

18 www.bvg-menzel.de

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