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Komplett. Das Sauerlandmagazin. Zwischen Verse und Sorpe. Ausgabe November/Dezember 2017

Themen u.a.: Neue Form der Bürgerbeteiligung in Plettenberg - Treffpunkt Bahnhof Werdohl, hier pulsiert das Leben - Professor plant Feiermuseum in Gründerzeitvilla

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DER<br />

Von Martin Büdenbender<br />

BÜCHSENMACHER<br />

VON EIRINGHAUSEN<br />

Jürgen Rolke erlernte den seltenen Beruf<br />

in Kärnten<br />

Sein Handwerk hat Jürgen Rolke dann auch tatsächlich<br />

Anfang der 1980er-Jahre in Österreich erlernt. Vier Jahre<br />

dauerte die anspruchsvolle Ausbildung.<br />

Techniken der Metallbearbeitung <strong>und</strong> der Umgang mit<br />

Holz- <strong>und</strong> Kunststoffen standen auf dem Unterrichtsplan,<br />

ebenso Fächer wie Waffentechnik, Ballistik, Optik <strong>und</strong><br />

die rechtlichen Gr<strong>und</strong>lagen des Waffengesetzes.<br />

Jügren Rolke erklärt<br />

seine doppelläufige<br />

Flinte.<br />

36<br />

Von Büchsen ist in diesem<br />

Artikel die Rede. Nicht von<br />

den Blechdosen mit der<br />

Milch glücklicher Alpenkühe,<br />

sondern von Büchsen wie Winnetou<br />

eine hatte. Holzschaft, Patronenlager,<br />

Verschluss <strong>und</strong> langezogener<br />

Lauf, daraus besteht so eine Büchse.<br />

Gut, bei Winnetous Gewehr kamen noch die Silberbeschläge<br />

auf dem Holzschaft hinzu.<br />

Hübsche Verzierungen findet man auf vielen Büchsen.<br />

Auch Jürgen Rolke aus Plettenberg-Eiringhausen besitzt<br />

solche Schmuckstücke in seiner kleinen Sammlung. Sein<br />

Interesse an diesen Schusswaffen kommt nicht von ungefähr.<br />

Der 66-Jährige ist gelernter Büchsenmacher. Ein<br />

Beruf, den man im Sauerland fast gar nicht kennt. Schon<br />

eher im thüringischen Suhl, das auf eine lange Tradition<br />

der Büchsenmachergilde zurückblickt, oder auch in<br />

den Alpenländern.<br />

Blick auf den Lauf<br />

eines Drillings.<br />

Wie kommt ein Plettenberger zu einem solch ungewöhnlichen<br />

Beruf: So richtig erklären kann Jürgen Rolke<br />

das nicht. Schließlich hatte seine Arbeit als Werkstoffprüfer<br />

im ehemaligen Eiringhauser Kaltwalzwerk Brockhaus,<br />

wo er sich nach der Schule ausbilden ließ,<br />

rein gar nichts mit Waffen zu tun. Dann<br />

schon eher der Umstand, dass er sich<br />

anschließend für zwölf Jahre bei<br />

der B<strong>und</strong>eswehr verpflichtet hatte.<br />

Aber zur Waffe griff er dort<br />

nur während der Gr<strong>und</strong>ausbildung.<br />

Beim B<strong>und</strong> war er im Sanitätsdienst<br />

tätig <strong>und</strong> ließ sich<br />

zum Krankenpfleger ausbilden.<br />

Trotzdem müssen ihn schon damals<br />

Gewehre interessiert haben.<br />

Denn im Anschluss an die B<strong>und</strong>eswehrzeit<br />

hatte er Anspruch auf eine<br />

Berufsausbildung <strong>und</strong> wollte sich zum<br />

Berufsjäger ausbilden lassen. Von diesem<br />

Abenteuer riet man ihm allerdings ab. Zu schlechte Berufsaussichten,<br />

hieß es damals. Woraufhin er sich ins<br />

nächste Abenteuer stürzte <strong>und</strong> sich um einen Ausbildungsplatz<br />

als Büchsenmacher bewarb. Den fand der<br />

Eiringhausener dann auch tatsächlich in einem renommierten<br />

Betrieb in Kärnten <strong>und</strong> zog für vier Jahre mit<br />

Ehefrau <strong>und</strong> Kindern in die Alpenrepublik <strong>und</strong> weitere<br />

drei Jahre nach Coesfeld, wo er als Junggeselle für den<br />

Büchsenmacher-Meisterbetrieb Sajovec arbeitete.<br />

Dann war das Kapitel „Büchsen bauen“ auch schon beendet.<br />

Büchsenmacher gibt es nicht viele in Deutschland.

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