Komplett. Das Sauerlandmagazin. Zwischen Verse und Sorpe. Ausgabe November/Dezember 2017
Themen u.a.: Neue Form der Bürgerbeteiligung in Plettenberg - Treffpunkt Bahnhof Werdohl, hier pulsiert das Leben - Professor plant Feiermuseum in Gründerzeitvilla
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KREATIVE HERAUSFORDERUNG<br />
UND FÖRDERUNG<br />
Von Iris Kannenberg<br />
Die Jugendkreativwerkstatt in Werdohl – ein erfolgreiches Projekt für die komplette<br />
Lenneschiene<br />
70<br />
Jugendkreativwerkstatt? Was genau hat man sich denn<br />
darunter vorzustellen? Wieder so ein neumodisches Zeug<br />
oder werden Jugendliche an Werkbänken vielleicht sogar<br />
zu mehr Kreativität gezwungen? Ist das was für Handwerker?<br />
<strong>Das</strong> waren tatsächlich Fragen, die sich so mancher<br />
Werdohler im Mai dieses Jahres zu stellen begann.<br />
Denn sie war bald in aller M<strong>und</strong>e, diese „Werkstatt für<br />
die Jugend“.<br />
Was man sich genau darunter vorzustellen hatte, wurde<br />
im Juni deutlich, als die ersten Werkstatt-Workshops<br />
in Schulen <strong>und</strong> bei kirchlichen Trägern in Werdohl begannen.<br />
Yves Thomé, Graffiti-Künstler mit internationalem<br />
Renommee machte den Anfang. Sein Graffiti-Workshop<br />
fand bei der Katholischen Jugend im Garten des<br />
Werdohler Klosters statt. Mönche, Jugendmitarbeiter<br />
<strong>und</strong> 20 Kinder <strong>und</strong> Jugendliche wurden unter Anleitung<br />
des Graffiti-Meisters zu begeisterten Künstlern <strong>und</strong> verpassten<br />
einer tristen grauen Wand ein buntes, fröhliches<br />
St.-Michael-Graffiti.<br />
Ein Singer-/Songwriter-Workshop mit dem Musiker „BIN-<br />
YO“ an der Realschule Werdohl folgte, bei dem Jugendliche<br />
Texte selber schrieben <strong>und</strong> Songs komponierten, die<br />
sie dann auch gleich noch einsangen. Ende Juni fand in<br />
derselben Schule dann ein zweitägiger Workshop zum<br />
Thema „Poetry Slam“ unter der Leitung des Slam Poeten<br />
Marian Heuser statt, an dem insgesamt 14 Jugendliche<br />
voller Begeisterung teilnahmen. Und nach diesen zwei<br />
Tagen ganz frei eigene, selbst verfasste Texte vor Gleichaltrigen<br />
zu Gehör brachten. Ein großer Erfolg, wenn man<br />
bedenkt, dass sich zu Beginn der Aktion keiner der Schüler<br />
vorstellen konnte, sich vor den Mitschülern mit eigenen<br />
Werken zu präsentieren.<br />
Bestätigung für die Kids<br />
Die Nachfrage nach den Workshops war <strong>und</strong> ist groß,<br />
werden sie doch von Künstlern angeboten, die selbst<br />
aus der Region stammen <strong>und</strong> es national <strong>und</strong> teilweise<br />
sogar international geschafft haben. Und jetzt gerne ihr<br />
Wissen an die jungen Leute der Region weitergeben. Ermutigend<br />
für die Kids, die sich oft genug fragen, ob sie<br />
in ihrer Kreativität <strong>und</strong> Einzigartigkeit überhaupt von irgendwem<br />
wahrgenommen werden.<br />
Weiter ging es dann auch als besonderes Highlight bei<br />
dem Werdohler Stadtfest mit einer Jugendkreativ-Bühne,<br />
auf der die Jugendlichen <strong>und</strong> Kinder vor Publikum<br />
zeigen konnten, was sie drauf haben.<br />
Sie standen an diesem Tag im Mittelpunkt. Die Bühne<br />
war offen für HipHop-Tanz-Workshops <strong>und</strong> für den Linedance-Workshop<br />
der Werdohler Linedancer „Southern<br />
Bandits“. In direkter Nähe der Bühne stand für die Mal-<br />
Begeisterten das Künstlerzelt der Künstlerinnen Annette<br />
Kögel <strong>und</strong> Sabine Schlosser. Unter Anleitung der beiden<br />
„KuBa (Kunst im Bahnhof)“-Betreiberinnen entstanden<br />
dort die Gemeinschaftsprojekte „Werdohl abstrakt“ als<br />
großes buntes Bild <strong>und</strong> „Wir in Werdohl“ als Skulptur.<br />
Beides wurde ausschließlich von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
vor Ort umgesetzt. Parallel dazu besprühte Yves<br />
Thomé am Tag des Stadtfestes in einem zweiten Work-