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Komplett. Das Sauerlandmagazin. Zwischen Verse und Sorpe. Ausgabe November/Dezember 2017

Themen u.a.: Neue Form der Bürgerbeteiligung in Plettenberg - Treffpunkt Bahnhof Werdohl, hier pulsiert das Leben - Professor plant Feiermuseum in Gründerzeitvilla

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Filmen weiß. Er geht durch die Straßen einer Stadt nicht<br />

auf der Suche nach Sehenswürdigkeiten, sondern auf der<br />

Suche nach „Locations“. Nach gutem Licht, einer interessanten<br />

Begegnung zwischen den Menschen, einem besonderen<br />

Konzert, guten Schauspielern, Musikern, Fotografen<br />

<strong>und</strong> Textern.<br />

Tobias ist weltweit vernetzt. Geschafft hat er das nicht<br />

nur damit, dass er sich mittlerweile hauptsächlich in Filmerkreisen<br />

bewegt, sondern auch mit dem sogenannten<br />

KinoKabarett, einer Kunstform, die sich aus dem Wunsch<br />

heraus entwickelte, mit wenig finanziellen Mitteln gemeinsam<br />

internationale Kurzfilme zu drehen. <strong>Das</strong> Genre<br />

lebt besonders durch die Kürze der Zeit, die die Filmer<br />

für ihre Filme haben <strong>und</strong> die Tatsache, dass sich Filmbegeisterte<br />

aus der ganzen Welt an bestimmten Plätzen<br />

treffen <strong>und</strong> fünf Tage lang 24 St<strong>und</strong>en am Stück miteinander<br />

arbeiten, drehen <strong>und</strong> leben, um unter diesen<br />

deutlich verschärften Bedingungen ihre Filme dann einem<br />

Publikum vorzuführen. Im Interview fragte ich Tobias,<br />

was ihn genau daran so fasziniert.<br />

Also ganz das Gegenteil zu normaler Filmarbeit, mit<br />

ihrer langen Planungsphase <strong>und</strong> der Möglichkeit, Szenen<br />

immer <strong>und</strong> immer wieder neu zu drehen?<br />

Ja, genau. Hier kommt es auf Schnelligkeit an, auf Kreativität<br />

<strong>und</strong> auch darauf, mit völlig unbekannten Menschen<br />

gemeinsam ein optimales Ergebnis hinzubekommen.<br />

Mittlerweile gibt es eine weltweite Fangemeinde, die<br />

sich immer wieder trifft. Und so begegnet man schon<br />

auch immer wieder einmal bekannten Gesichtern. Aber<br />

es kommen auch immer neue Filmemacher hinzu <strong>und</strong><br />

es ist jedes Mal wieder aufs Neue auch richtig spannend.<br />

Wie kommuniziert ihr miteinander?<br />

Hauptsächlich in englischer Sprache. Aber auch viel in<br />

Französisch <strong>und</strong> oft mit Händen <strong>und</strong> Füssen. Ich war in<br />

den letzten Jahren in Shanghai, Dublin, Tel Aviv, Brüssel,<br />

Lüttich, Hamburg, Mainz <strong>und</strong> Wien bei solchen Treffen<br />

dabei. Da kamen Filmer aus der ganzen Welt zusammen,<br />

auch solche, die weder Englisch noch Französisch<br />

sprechen.<br />

Da musst du dir dann etwas einfallen lassen.<br />

Tobias, wieso KinoKabarett?<br />

Nun, KinoKabarett ist eine sehr schnelle Form des Filmes.<br />

Du arbeitest mit Leuten zusammen, die du nie vorher<br />

gesehen hast, kannst dich wenig abstimmen, musst immer<br />

auf alle Eventualitäten eingestellt sein. Irgendwie<br />

ist diese Art des Filmens zu vergleichen mit dem Hardrock<br />

in der Musik. Rasant, schnell, wenig kompromissbereit<br />

<strong>und</strong> dafür absolut echt, gibst du fünf Tage <strong>und</strong><br />

Nächste lang alles, um dann oft auf den letzten Drücker<br />

einen fertigen Film zu zeigen, von dem du am Anfang<br />

der Woche noch nichts wusstest.<br />

Was unterscheidet diese Filmform von der<br />

herkömmlichen?<br />

KinoKabarett erfreut sich wachsender Beliebtheit, fordert<br />

aber auch vom einzelnen ständige Beweglichkeit <strong>und</strong><br />

den Mut, sich einfach ins Flugzeug zu setzen <strong>und</strong> loszufliegen,<br />

ohne ganz genau zu wissen, was da auf einen<br />

zukommt. Vor Ort wird dann so eine Woche immer von<br />

einem dortigen Filmteam gemeinsam vorbereitet. Man<br />

weiß wirklich erst bei der Ankunft, wo man untergebracht<br />

ist, wie die Location aussieht, in der man schneidet,<br />

synchronisiert <strong>und</strong> seinem Film das Finish gibt. Kino-<br />

Kabarett ist nichts für Angsthasen <strong>und</strong> überhaupt nichts<br />

für Menschen, die Planungssicherheit brauchen. Es ist rasant<br />

<strong>und</strong> lebt von dem Moment der Überraschung.<br />

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