Komplett. Das Sauerlandmagazin. Zwischen Verse und Sorpe. Ausgabe November/Dezember 2017
Themen u.a.: Neue Form der Bürgerbeteiligung in Plettenberg - Treffpunkt Bahnhof Werdohl, hier pulsiert das Leben - Professor plant Feiermuseum in Gründerzeitvilla
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wieder Kohlensäure aus. Als ich bei der Arbeit war, rief<br />
ich meine Frau an, damit sie guckt, was die Hefemännchen<br />
machen“, erzählt Dominik Mette. So war der ungewöhnliche<br />
Name für das Bier geboren.<br />
Nach vier Wochen Reifezeit stand mit dem 1. Mai 2008<br />
die erste Probe an. Fünfzehn Fre<strong>und</strong>e kamen, um gemeinsam<br />
zu probieren <strong>und</strong> zu feiern. „Wir waren ganz<br />
schön nervös – wir wussten ja nicht, ob es überhaupt<br />
schmecken würde. Da haben wir vorsorglich noch einige<br />
Kästen Bier im Supermarkt gekauft“, so der Brauer.<br />
Doch die Sorgen waren unbegründet: Trotz der schwierigen<br />
Umstände gelang es den Brüdern, gleich beim<br />
ersten Versuch ein Pils zu brauen. Und das kam so gut<br />
bei den Gästen an, dass nach wenigen St<strong>und</strong>en das<br />
Selbstgebraute ausgetrunken war. „Wir waren sehr stolz<br />
auf uns. Alle haben unser Bier getrunken <strong>und</strong> es hat<br />
ihnen geschmeckt“, sagt Dominik Mette.<br />
Die Nachfragen, wann es die nächste Bierverkostung<br />
geben werde, war der letzte Anstoß, den die Brüder<br />
brauchten, um das Bierbrauen professioneller anzugehen.<br />
Nach <strong>und</strong> nach kauften sie neue Maschinen. Heute<br />
erinnert nichts mehr daran, dass ihre Brauerei früher<br />
mal Dominik Mettes Doppelgarage war. Dort befindet<br />
sich auf 25 qm das Hauptquartier der „Hefemännchen“:<br />
Brauen, kühlen, abfüllen, lagern <strong>und</strong> gemeinsam mit<br />
Fre<strong>und</strong>en an der Theke sitzen, „unser Besucherzentrum“,<br />
wie er es nennt, alles passiert in einem Raum.<br />
Je nach Bedarf setzen die Brüder hier pro Brauvorgang<br />
180 Liter Sud an, um dann fünf Wochen später ihr<br />
Schwarzpils genießen zu können. „Unser Bier ist schwach<br />
gehopft <strong>und</strong> enthält fünf Prozent Alkohol. Es ist nicht so<br />
herb wie viele<br />
andere Pilssorten.<br />
Deshalb haben<br />
manche es<br />
schon ketzerisch<br />
Frauenbier genannt“,<br />
so Dominik<br />
Mette.<br />
<strong>Das</strong> „Hefemännchen“<br />
kann man<br />
nur nach Vorbestellung<br />
bei den Hobby-Brauern abholen. Denn dieses<br />
Pils gibt es nur in Schliprüthen zu kaufen. „Wir pasteurisieren<br />
<strong>und</strong> filtrieren unser Bier nicht, weil dabei zu<br />
viel vom Geschmack verloren gehen würde. Deshalb<br />
können wir aber auch nicht auf Verdacht brauen, denn<br />
unser Bier ist nur sieben Tage lang haltbar“, erklärt er.<br />
„So bleibt es auch etwas Besonderes. Unser Bier ist halt<br />
kein typisches Feierabendbier, das man im Keller stehen<br />
hat.“ Im 5-Liter-Fässchen wird ihr Schwarzpils gerne<br />
zu besonderen Anlässen gekauft <strong>und</strong> verschenkt, so<br />
ihre Erfahrung.<br />
Die Brüder betreiben zwar eine gewerbliche Brauerei,<br />
aber das Brauen soll dennoch weiterhin ihr Hobby<br />
bleiben <strong>und</strong> nicht ihr Haupterwerb werden. „Wir sind<br />
das ganze Vorhaben entspannt angegangen. <strong>Das</strong> Bierbrauen<br />
muss uns nicht ernähren können. Wir wollen gar<br />
nicht größer werden. Wir finden es super, so wie es ist,<br />
<strong>und</strong> freuen uns, dass viele Menschen unser Bier mögen<br />
<strong>und</strong> sich bei einem Glas mit uns austauschen“, so Dominik<br />
Mette.<br />
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