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Pfalz-Magazin Frühjahr 2018

Das Freizeitmagazin für die Metropolregion Pfalz, Rhein-Neckar und Nordbaden. Alles erfahren, wenn es um Genuss, Wein, Kultur und Reisen geht.

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Ein halbes Jahr<br />

Auszeit<br />

Vietnamesin<br />

Matsumoto, Japan<br />

Eine Reise um die halbe Welt<br />

von Hartmut Meuter<br />

Teil 3<br />

Vietnam-Dschunke Halong-Bay<br />

Vietnam<br />

Am 1. Dezember starteten wir nach Hanoi, die Hauptstadt von Vietnam.<br />

Nach unseren Erfahrungen in Japan war das ein Kulturschock.<br />

Hanoi hat rund 6,5 Millionen Einwohner, allerdings ist das Stadtgebiet<br />

auch sehr groß. Es gibt dort aber genauso viele Motorroller, sodass<br />

auf den Straßen ein ununterbrochener Strom von Mopeds fließt,<br />

die zum Teil hoch beladen sind mit bis zu 20 Bierkästen oder 10 Reissäcken.<br />

Das Moped transportiert mitunter auch ganze Familien; man<br />

sieht Eltern, mit zwei kleinen Kindern und noch die Oma hintendrauf.<br />

Der Verkehrsfluss funktioniert nach einer undurchschaubaren<br />

Anarchie, an die man sich erst gewöhnen muss. Das Überqueren der<br />

Straße ist nach dieser Eingewöhnung nicht schwer: Einfach losgehen<br />

und auf Gott vertrauen. Nicht zögern oder ängstlich ausweichen,<br />

sondern zielsicher und damit auch gut kalkulierbar losmarschieren.<br />

Die Ernährung findet auf der Straße statt. Wo tagsüber die breiten<br />

Bürgersteige mit den Mopeds vollgestellt sind, werden abends kleine<br />

Garküchen aufgestellt. Die Mopeds stehen dann auf der Straße oder<br />

im Haus. Am besten hat uns der Hotpod geschmeckt, bei dem man<br />

selber kocht. Ein Camping-Gaskocher wird auf den Tisch gestellt, auf<br />

dem schon in einem großen Topf die Brühe brodelt. Dann Gemüse,<br />

Salat, Nudeln und die Einlage aus Huhn oder Rind aufgetischt. Damit<br />

endet der Service, denn kochen muss man selber! Man wirft das<br />

Huhn, das übrigens ohne irgendeine Kenntnis der Anatomie von<br />

Geflügel zerhackt wurde, in den Topf, gibt zum richtigen Zeitpunkt<br />

Gemüse hinzu und zuletzt die Nudeln, die nur 3 Minuten brauchen.<br />

Die normale Sitzgarnitur besteht aus kleinen Kindergarten-Stühlchen<br />

aus Plastik, die es in ganz Vietnam gibt. Für einen Europäer mit 180<br />

cm Körpergröße ist das manchmal etwas anstrengend. Aber es<br />

schmeckt herrlich und wir denken schon über die Anschaffung eines<br />

Camping-Gaskochers nach.<br />

Aber wir waren auch auf dem Lande in Yen Duc, ein Ort, der sich<br />

dem sanften Tourismus verschrieben hat. Bevor wir uns zum Essen<br />

niedersetzen durften, mussten wir dafür erst „arbeiten“. Wir lernten,<br />

wie mühsam es ist, Reis zu schälen und wie trickreich es ist, im Dorftümpel<br />

Fische zu fangen. Die Vietnamesen haben sich köstlich über<br />

uns amüsiert, ließen sich aber höflicherweise nichts anmerken. Der<br />

Reis wurde gekocht, die Fische gebraten und wir hatten ein sehr<br />

schmackhaftes Abendessen. Von unserem Fang alleine wären wir<br />

aber nicht satt geworden. Unsere Gastgeber hatten noch etwas dazu<br />

getan.<br />

Der Höhepunkt unserer Reise war eine dreitägige Fahrt auf der<br />

Halong-Bucht in einer Dschunke. Wir waren nur 13 Passagiere aus<br />

aller Herren Länder, ein junges, indisches Paar auf Hochzeitsreise,<br />

Nik und Anne aus Südafrika, etwa in unserem Alter und einige Australier.<br />

Dann war da noch Fernando, ein Brasilianer, der mit dem Motorrad<br />

um die Welt reiste. Wir wurden bald eine Gruppe, die sich gut<br />

verstand. Die Mannschaft der Dschunke war mit Begeisterung bei der<br />

Sache und zeigte uns die Fischerdörfer, schwimmend auf dem Wasser,<br />

in denen Fischer und Perlentaucher leben. Mit dem Kanu paddelten<br />

wir um die bizarren Felsen, die für das Bild der Halong-Bucht<br />

typisch sind. Mittags und Abends lernten wir vietnamesische Küche<br />

auf höchstem Niveau kennen, machmal als Ergebnis eines Kochkurses,<br />

den der Koch an Bord anbot.<br />

Die Vietnamesen auf unserem Schiff waren – so wie häufig im Lande<br />

– der Ansicht, dass wir Europäer ihre Namen weder aussprechen<br />

noch behalten können. Aus diesem Grund geben sie sich neue Namen<br />

für die Touristen. Eine nannte sich Tip-Top, ein anderer Batman,<br />

ein dritter nur Jack. Der Phantasie waren keine Grenzen gesetzt.<br />

Fotos: (und Text): Hartmut Meuter<br />

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