O+P Fluidtechnik 1-2/2018
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INTERVIEW<br />
kybernetischen Systeme hinein. Man kann die Produktionssysteme aber auch weiter fassen. Sind<br />
auf der Baustelle 4.0 noch diskontinuierliche Prozesse opportun oder können diese –abgeschaut<br />
von Ameisenstraßen in der Bionik – kontinuierlich und autonom ablaufen? Was bedeutet das für<br />
die notwendigen Baumaschinen und ihre Antriebe, die Organisationsstrukturen? Ich glaube hier<br />
wird deutlich, vor welch immensen Veränderungen wir stehen und welche Umwälzungen in den<br />
Berufsanforderungsprofilen durch Autonomie in allen Bereichen anstehen. Die Ingenieurinnen<br />
und Ingenieure der Zukunft werden zunehmend mehr an Apps arbeiten als an Entwicklungsdetails<br />
einer Komponente oder an Fertigungsvorbereitungen.<br />
Wie grenzen sich die weiteren<br />
Tagungsthemen von diesem<br />
Megatrend ab? Gibt es hier<br />
auch Highlights, auf die Sie<br />
hinweisen möchten?<br />
Hubertus Murrenhoff: Gerne gehe ich hierauf ein. Zunächst sei deutlich hervorgehoben, dass<br />
die Branche mit den heute schon weit entwickelten proportional- und servohydraulischen Ventilen<br />
und Verdrängern eine ideale Basis für die angesprochenen Veränderungen in der Zukunft<br />
hat. Sowohl in der Hydraulik als auch der Pneumatik sind die Systeme über Feldbusse steuerbar<br />
und verfügen über dezentrale Intelligenz, wenn die Anwendung es erfordert. Wir sehen die<br />
klare Tendenz am Markt, dass verdrängergesteuerte Systeme die Ventile verdrängen. In anderen<br />
Worten: Der Frequenzumrichter übernimmt deren Funktion und die hydraulischen Antreibe<br />
werden kompakter und einfacher. Wir haben viele Fachvorträge im Tagungsprogramm, die auf<br />
Innovationen in diesen Bereichen eingehen und die eine unbedingte Voraussetzung sind, die<br />
zuvor erörterten Dinge auch umsetzen zu können. Hinzu kommt der nicht nachlassende Druck,<br />
energieeffizientere Systeme und Architekturen für höheren Kundennutzen zu gestalten. Dies<br />
gilt sowohl für die Hydraulik als auch die für die Pneumatik und wird in mehreren Gruppen<br />
thematisiert. In der Mobilhydraulik wird die Hybridisierung eine zunehmende Rolle spielen.<br />
Hier dürfen wir nicht müde werden, die Vorteile des robusten und kostengünstigen Hydrospeichers<br />
mit dessen extrem hoher Leistungsdichte ins Gedächtnis zu rufen. Wir brauchen nur<br />
Stahl und Kunststoff, die im Vergleich zum Lithium keine Abhängigkeit von Drittstaaten erzeugt<br />
und die auch nicht begrenzt verfügbar sind. Zudem ist die Lebensdauer quasi unbegrenzt und<br />
die Energiedichte nimmt nicht über die Zeit ab. Daneben widmen wir uns des in der <strong>Fluidtechnik</strong><br />
so wichtigen Themas der Tribologie. Unsere Spalte sind gleichzeitig Dichtspalte und es<br />
kommt auf Materialien, Beschichtungen, den Bearbeitungen und natürlich auch auf das additivierte<br />
Zwischenmedium an. Sie sehen, es ist ein ganzer Strauß von Themen, der die Fachwelt im<br />
März beschäftigen wird.<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
Herr Prof. Murrenhoff, haben<br />
Sie herzlichen Dank für diesen<br />
interessanten Einblick in die<br />
Themen des anstehenden<br />
IFKs. Wie eingangs<br />
angedeutet gibt es aber auch<br />
Veränderungen am IFAS durch<br />
den bevorstehenden Wechsel<br />
in der Institutsleitung und<br />
natürlich ist da auch noch das<br />
50-jährige Jubiläum der<br />
<strong>Fluidtechnik</strong> an der RWTH.<br />
Frau Prof. Schmitz, wollen Sie<br />
sich zu diesen Dingen äußern?<br />
Katharina Schmitz: Diesen Anstoß greife ich gerne auf und kann sagen, dass ich mich riesig<br />
auf die neue Herausforderung freue. Es ist mir eine große Ehre, nach 50 Jahren <strong>Fluidtechnik</strong> an<br />
der RWTH Aachen diesen Lehrstuhl übernehmen und die eben besprochenen zukunftsweisenden<br />
Themen mit gestalten zu dürfen. Wie Herr Prof. Murrenhoff bereits angedeutet hat, wird<br />
sich der Fokus auch in der <strong>Fluidtechnik</strong> weg von den einzelnen Komponenten hin zu vernetzten<br />
Systemen verschieben. Aus diesem Grund wird das IFAS im Rahmen des Institutsleiterwechsels<br />
von Institut für fluidtechnische Antriebe und Steuerungen in Institut für fluidtechnische<br />
Antriebe und Systeme umbenannt. Zusammen mit Herrn Prof. Murrenhoff und den aktuellen<br />
Gruppenleitern wurde eine Neuausrichtung der Forschungsgruppen am Institut erarbeitet.<br />
So wird sich nun eine Forschungsgruppe ausschließlich mit Themen der Digitalisierung,<br />
Automatisierung und Vernetzung befassen. Auch der Aufbau von Simulationssoftware wird<br />
neben den bisherigen traditionellen Forschungsschwerpunkten, die weiterhin bestehen bleiben,<br />
stärker in den Fokus rücken.<br />
Neben den anstehenden spannenden Forschungsarbeiten freue ich mich, mit einem guten<br />
Team aus motivierten wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie<br />
Beschäftigten in Technik und Verwaltung auch die infrastrukturellen Herausforderungen<br />
zu meistern. So wurde der Umzug in die neuen Büroräume vor Weihnachten<br />
durch Herrn Prof. Murrenhoff bereits gut durchgeführt. Nun geht es nach der Brandkatastrophe<br />
vor knapp zwei Jahren nach dem IFK bald wieder in die Versuchshalle.<br />
Die Prüfstände, die seit zwei Jahren stillstehen wieder in Betrieb zu nehmen, wird