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O+P Fluidtechnik 1-2/2018

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VERBINDUNGSELEMENTE<br />

1 MODELLIERUNG VON<br />

HOCHDRUCK-SCHLAUCHLEITUNGEN<br />

Voraussetzung für die Durchführung einer Systemsimulation ist<br />

jedoch ein ausreichend verifiziertes Simulationsmodell der<br />

Schlauchleitung. Im Rahmen des DFG-Forschungsvorhabens HE<br />

1656/107-1 bis -3 „Experimentelle und simulative Untersuchung<br />

des dynamischen Körperschallübertragungsverhaltens von Hochdruck-Hydraulikschlauchleitungen”<br />

wurden am Institut für Werkzeugmaschinen<br />

der Universität Stuttgart schlauchtypenbezogene<br />

Grundmodelle (Spiralschlauch und Geflechtschlauch) mittels der<br />

Methode der Finiten Elemente (FE) entwickelt und verifiziert. Der<br />

Verifizierungsprozess wurde in zwei Komplexitätsstufen – modalund<br />

frequenzgangbasiert – durchgeführt. In der ersten Komplexitätsstufe<br />

der Verifikation wurden die Modaleigenschaften (Eigenfrequenzen<br />

und Eigenmoden) aus Experiment und Berechnung abgeglichen<br />

[HSS12, HSS14]. Im Rahmen der zweiten Komplexitätsstufe<br />

wurden die experimentell ermittelten und simulativ berechneten<br />

Übertragungsfunktionen auf einander angepasst [Sla17]. Die unbekannten<br />

orthotropen Materialparameter des Schlauchdruckträgers<br />

wurden durch die Lösung eines Optimierungsproblems mittels<br />

einer zu minimierenden Zielfunktion identifiziert.<br />

F =<br />

⎧<br />

N M P<br />

⎪<br />

⎫⎪<br />

min ⎨∑αi( fiExp − fiFEM) + ∑β j( ψ<br />

jExp<br />

− ψ<br />

jFEM<br />

) + ∑γ<br />

k( HkExp − HkFEM<br />

) ⎬,<br />

⎪⎩<br />

i= 1 j= 1 k = 1<br />

⎪⎭<br />

wobei ƒ Exp/FEM<br />

die Eigenfrequenzen, ψ Exp/FEM<br />

die Eigenmoden und<br />

H Exp/FEM<br />

die Übertragungsfunktionen vom Experiment bzw. der<br />

Berechnung darstellen. Der optimale Satz der Modellparameter<br />

wurde durch die Anwendung der Subproblem-Approximations-<br />

Methode erzielt [MüG07].<br />

Als Ergebnis daraus wurde ein nichtlineares frequenz- und<br />

druckabhängiges Materialmodell der Schlauchwand entwickelt,<br />

welches das Körperschallübertragungsverhalten der Schlauchleitung<br />

sehr exakt abbildet.<br />

Bild 1.1 zeigt eine Gegenüberstellung der experimentell (exemplarisch<br />

bei p = 100 bar) ermittelten und der simulativ berechneten<br />

Frequenzgänge einer Spiralschlauchleitung. Für die Berechnung<br />

wurde das neu entwickelte Materialmodell der Schlauchwand zugrunde<br />

gelegt. Es lässt sich eine gute Übereinstimmung sowohl der<br />

Frequenzgänge als auch der Phasengänge nahezu im gesamten<br />

Frequenzbereich erkennen.<br />

2 ANSÄTZE ZUR SIMULATIVEN<br />

GERÄUSCH- MINDERUNG AN EINEM<br />

HYDRAULISCHEN GESAMTSYSTEM<br />

Zunächst wurde das verifizierte FE-Modell einer Geflechtschlauchleitung<br />

in eine bestehende Baugruppenbibliothek eines Hydraulikaggregats<br />

eingebunden [FiZ97]. Das Gesamtmodell des Hydraulikaggregats<br />

mit der integrierten Hydraulikschlauchleitung ist in Bild<br />

2.1 dargestellt.<br />

Um das Potenzial zur Geräuschminderung durch die Schlauchleitung<br />

an dem in Bild 2.1 dargestellten Aggregat abschätzen zu können,<br />

wurde eine FE-Betriebsschwingungsanalyse ohne Schlauchleitung<br />

durchgeführt und einer solchen mit einem installierten Geflechtschlauch<br />

gegenübergestellt. Da die Pumpe eine der Hauptkörperschallquellen<br />

darstellt, wurde eine dynamische Kraft von 1 N<br />

unter einem bestimmten Raumwinkel (drei gleiche Kräfte je Raumrichtung)<br />

an der Pumpe als Systemanregung aufgebracht. Die Berechnung<br />

wurde zunächst in einem Frequenzbereich von 0 bis 2000 Hz<br />

durchgeführt. Als Ergebnisgröße wurde die Schwinggeschwindigkeit<br />

(Schnelle) der oberen Tankwand erfasst, die aus der Knotenverschiebung<br />

an einem repräsentativen Punkt (gelb markiert) in der<br />

Nähe der dynamischen Krafteinleitungsstelle im Tankdeckel ermittelt<br />

wurde. Die Frequenzgänge aus der rechnergestützten Betriebsschwingungsanalyse<br />

mit und ohne Schlauchleitung sind in<br />

Bild 2.2 dargestellt. Die Markierungen stellen die Anregungsfrequenz<br />

der Pumpe und deren Harmonische dar. Bei der eingesetzten<br />

Flügelzellenpumpe mit elf Flügeln und einer Drehzahl von<br />

n = 1450 min -1 ergibt sich eine Grundfrequenz von 266 Hz und deren<br />

Harmonischen zu 532 Hz, 798 Hz, 1064 Hz und 1330 Hz usw.<br />

[FiZ97]. Wie aus dem Diagramm zu erkennen ist, führt die Pumpenanregung<br />

erst bei der zweiten und vierten Harmonischen zur deutlichen<br />

Schwingung der oberen Tankwand, bei welchen möglicher-<br />

1.1<br />

FE-Modell der Schlauchleitung – Modellstruktur (links) und Verifikation mit Experiment (rechts)<br />

SOLID185<br />

Nz Exp. 100 bar<br />

Nz FEM 100 bar<br />

Spiralschlauch<br />

Dn = 19 mm<br />

1.E+02<br />

Layer#<br />

FLUID30<br />

Nachgiebigkeit Nz<br />

µm/N<br />

1.E+00<br />

1.E–01<br />

1.E–02<br />

1.E–03<br />

1.E–04<br />

Theta<br />

54<br />

–54<br />

54<br />

–54<br />

1.E–05<br />

180<br />

90<br />

0<br />

–90<br />

–180<br />

Phase / °<br />

SOLSH190<br />

100<br />

Frequenz f<br />

Hz 1000<br />

<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 1-2/<strong>2018</strong> 45

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