Kupferstiche,Radierungen - A. Duerer
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Die Drucker«chwürze, wolche bei den Dürer'schen Editionen vom Jahre<br />
lf>] 1 gebraucht wurde, war häufig unrein und zu stark aufgetragen, daher<br />
in den Schattenparthien der Holzschuitte nicht selten Unklarheiten entstanden<br />
.sind.<br />
Diese Mängel, welche oft weniger oft mehr hervortreten, beweisen,<br />
daß Albrecht Dürer auf die Abdrücke der im Jahre 1;")11 herausgegebenen<br />
Holzsehnittfolgen nicht die persönliche Sorgfalt verwandt hat, wie auf<br />
die Holzschnitte ohne Text und auf die Ausgaben der Apocalypse vom<br />
Jahre UW. —<br />
Daß unser Meister übrigens selbst im Besitz einer Buchdruckerpresse<br />
und der erforderlichen Typen gewesen ist, wird nach den Schlußschriften<br />
der verschiedenen Editionen „Gedrücket zu Nurnbergk durch Albrecht<br />
dürer Maler- und „Impressum Nurnbergo per Alhcrtum Durer PictorenW<br />
nicht bezweifelt werden können, auch erkennt man in den semigothischen<br />
Typen des lateinischen Textes der Apocalypse, bei der Ausgabe vom Jahre<br />
1511 dieselben, welche hei der Edition vom Jahre 14!>8 verwandt wurden,<br />
von welchen sie sieh nur durch eine geringere, wahrend des Gebrauchs<br />
verloren gegangene Schärfe unterscheiden. Ebenso sind die zum Leben<br />
der Jungfrau, der großen und kleinen Passion gebrauchten lateinischen<br />
Typen einander ganz gleich. —<br />
Dieso letzteren Typen kommen in Nürnberg zuerst bei einzelnen alten<br />
Drucken vom Jahre 1501 und 1502, namentlich „Opera Hrosvito« rCcltis<br />
. . . . libri amorum-* vor, und bei der genauen Uebcrcinstimmung der<br />
zu diesen Werken gebrauchten Lettern, mit denen, welcho Dürer zu den<br />
vorbezeichneten Folgen verwandte, wird man zu der Annahme berechtigt,<br />
daß unser Meister jene zu diesem Zweck erworben hat.<br />
Die Druckerei in Nürnberg, in welcher sio zuerst angewandt wurden,<br />
ist mit Sicherheit nicht bekannt, doch waren diese lateinischen Typen damals<br />
noch selten, und auch an der Stumpfheit derselben bei den Dürer'-<br />
schen Drucken im Vergleich zu den erwähnten Werken erkennt man, daß<br />
sie durch früheren Gebrauch abgenutzt waren.*)<br />
Die Gehülfen, denen Albrecht Dürer im Jahre 1511, selbst durch vielfache<br />
andere Arbeiten in Anspruch genommen, den Abdruck seiner Holzschnittfolgen<br />
überlassen haben wird, sind übrigens oft sehr nachlässig gewesen,<br />
denn die Abdrücke sind auch unter einander keinesweges gleich,<br />
und bei einzelnen Holzstocken treten noch während des Druckes kleine<br />
Beschädigungen ein, oder werden Fehlstellen sichtbar, welche dann bei den<br />
späteren Abzügen immer bemerkbarer erscheinen.<br />
Im Allgememen sind die Abdrücke der großen Passion und der Apo-<br />
*) Diene Kotlien verdanke ich der Giito meines verehrten Freundes, de» in allem,<br />
wm tüte Kunst und besonders nlto Drucke betrifft, bückst erfahrenen Herrn Senator Culeinann<br />
hicrsrlbst, welcher mich überhaupt durch seine Einsicht wesentlich bei diesem Abschnitt<br />
an uiiterstbUen die Gewogenheit g«hubt hat<br />
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