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Kupferstiche,Radierungen - A. Duerer

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des Ersten Etats vorhanden sind, so kann man doch nicht wohl, wie häufig<br />

geschieht, von einer Ersten Ausgabe vor dorn Text reden, denn ich<br />

glaube nachgewiesen zu haben, daß Dürer diese Bliltter theilweise zu verschiedenen<br />

Zeiten in den Handel brachte, auch ist mir bis jetzt — selbst<br />

in den berühmtesten und vollständigsten .Sammlungen — nicht ein einziges<br />

Exemplar vorgekommen, bei dem die Abdrücke siinnn tlich von diesem<br />

ErBtcn Etut waren.<br />

Dürer erwähnt in seinem Tagebuehe ebenfalls des Lebens der Jungfrau<br />

nur als großes Buch d. h. mit Text.<br />

Nach Dürers Tode kommen dagegen Folgen von Abdrücken ohne<br />

Text, von siimmtlichen Blättern, jedoch mit Ausnahme des Titels vor, welche<br />

nach dem Papier und der Druckweise gleichzeitig genommen und in den<br />

Handel gebracht wurden.<br />

Die Holzstückc sind bei den ältesten dieser Folgen - wenngleich in<br />

einzelnen Kleinigkeiten verletzt - meist noch sehr wohl erhalten, und man<br />

kann manche der oft sehr sorgfältigen Drucke, wenn man nicht das hier<br />

untrügliche Papier mit seinen Wasserzeichen beachtet, nicht leicht von den<br />

Abdrücken des Ersten Ktnts unterscheiden. Auch von dem Titel kommen,<br />

wie bereits oben erwähnt, spätere Drucke ohne Text vor, die besseren<br />

auf Papier mit dem Wasserzeichen der Hand mit der Blume, Nr. 20, doch<br />

weit seltner und nie auf denselben Papieren der spätereu Folgen, daher<br />

diese Platte gleich nach der Ausgabe mit Text von den übrigen zusammen<br />

gebliebenen Holzstöckcn getrennt und in andere Hände gekommen<br />

sein muH. —<br />

Bei einzi-lnen der Holzschnitte aus dem Leben der Jungfrau giebt es<br />

übrigens noch einige<br />

besondere Kennzeichen, welche die Bestimmung der<br />

Priorität der Abdrücke erleichtern. So sind auf B. 84 — der Heimsuchung —<br />

ganz oben, zu den Seiten der in der Mitte befindlichen weißen Wolke,<br />

zwei kleine Fehlstellen, welche bei den ersten Drucken kaum sichtbar,<br />

schon während des Druckes der Ausgabe mit Text deutlicher werden und<br />

bei den späteren Abdrücken immer mehr hervortreten.<br />

Auf Nr. 80, der Bcschneidung, ist oben rechts in der Ecke eine weiße<br />

Fehlstelle, welche zwar auch auf früheren Abdrücken sichtbar, aber nur<br />

3 Linien lang und etwa eine halbe Linie breit ist, während sie auf den<br />

Abdrücken nach dem Text vier Linien lang und ein bis ein und eine halbe<br />

Linie<br />

breit wird.<br />

Eine ähnliche weiße Stelle ist schon auf den ersten Abdrücken von<br />

der Flucht nach Egypten, B. 89, links über dem obersten Fruchtbüschel<br />

des Palmbaumes sichtbar, sie breitet sich aber später — besonders nach<br />

unten — weiter aus.<br />

Auf Nr. 95, der Verehruug der Jungfrau, ist bei allen Abdrücken nach<br />

dem Text, ein feiner Sprung zu bemerken, welcher, in der Mitte des Holzstocks,<br />

von oben bis auf die Haaro der Maria hinunter geht. Er ist anfangs<br />

sehr fein und kommt so schon auf mehreren Abdrücken mit Text<br />

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