Der Burgbote 1979 (Jahrgang 59)
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Kölsche Germanen in Japan<br />
Seitdem bekannt ist, daß der KMGV in vier bis fünf Jahren wieder eine Konzertreise nach<br />
Japan unternehmen wiii, geht Dr. Friedrich Sitt eine Begebenheit nicht mehr aus dem Sinri,<br />
die ihm vor sechs Jahren widerfahren ist Damais nämlich war der KMGV sehen einmal in<br />
Japan. Und was da zuhause alles passieren kann, wenn die Männer nicht da sind, die Frauen<br />
also allein - es ist, um es mit Dr. Sitt zu sagen, nicht auszudenken. Oder hatten das nicht die<br />
Frauen gesagt...? Aber lesen Sie selbst:<br />
Ich saß damals in einem gemütlichen Wiener<br />
Cafe bei Kaffee und Kuchen und las meine<br />
Zeitung. An einem freien Nebentisch hatten<br />
einige Damen Platz genommen, deren Unter<br />
haltung so laut geführt wurde, daß von weite<br />
rem Zeitunglesen keine Rede mehr sein<br />
konnte. Meine Ruhe war dahin, und ich konnte<br />
mich einfach nicht mehr auf die neuesten<br />
Nachrichten konzentrieren. Vorwurfsvolle<br />
Blicke in Richtung besagter, laut gestikulie<br />
render Damen nutzten nicht das Geringste.<br />
Ich überlegte schon, den Zahlkellner zu rufen<br />
und das Weite zu suchen, als meine Aufmerk<br />
samkeit durch eine Wendung des Gesprächs<br />
geweckt wurde.<br />
Ich hatte vorher schon festgestellt, daß am<br />
Nebentisch kein Wiener Dialekt gesprochen<br />
wurde, daß es sich daher nicht um Wiene<br />
rinnen handelte, sondern nach dem rheinisch<br />
< Irbten Dialekt zu urteilen, um Rheinländeritmen.<br />
Nach manchen eingestreuten „Kölner<br />
Tönen" hätte ich wetten mögen, daß sie in der<br />
Nähe von Köln oder in Köln selber beheimatet<br />
wären.<br />
Man schien auf einmal bedrückt, und ich<br />
wurde nun unfreiwilliger Zuhörer des sich ent<br />
wickelnden Dialogs, der, wie der Leser leicht<br />
feststellen kann, mein besonderes Interesse<br />
wecken mußte. Hier mag nun nach meiner<br />
Erinnerung der Dialog folgen:<br />
„Et ist doch gut, dat mir die Fahrt nach Wien<br />
gemacht haben, um uns wat abzulenken und<br />
Freud' zu machen."<br />
„Ija, wo uns' Männer jetzt in Japan sin und<br />
singe."<br />
„Warum solle mir denn auch Trübsal blase?<br />
Man mir dat nötig?"<br />
„Genau dat wollt ich auch sage."<br />
„Un Trübsal blase, tun die in Japan bestimmp<br />
nit!"<br />
„Darauf kannst Du Dich verlasse."<br />
„Ich für mein Teil bin doch ein bißchen un<br />
ruhig, mer hört soviel."<br />
„Ja, ja, die Geishas! - Ich darf nit dran denke!"<br />
„Die solle so zuvorkommend dene Mannslück<br />
gegenüber sein."<br />
„Uaüberhaup die Männer in Japan, die sin<br />
doch richtig Hahn im Korb!"<br />
„Meinst Du dat wirklich?"<br />
„Du müßtest mal sehen, wie untertänig die<br />
von ihre Fraue begrüßt und behandelt werde."<br />
„Wie die angehimmelt werde". ..<br />
„Hast Du dat als gesehen?"<br />
„Nä, nä, ich hab' et nur gehört."<br />
„Mit ganz tiefer Verbeugung werden die be<br />
grüßt, et ist kaum zu glaube."<br />
„Un erst mal die Ryokans?"...<br />
„Wat ist dat dann wieder?"...<br />
„Dat sind bestimmpte japanische Gäste<br />
häuser, in dene die Männer von weiblichen<br />
Wesen splitternackt ausgezogen und zum<br />
Bad begleitet werden."<br />
„Ja, un dann?"...<br />
„Ja, dann werden se wieder abfrottiert un angezoge."<br />
„Dat ist ja ungeheuerlich!"<br />
„Unse Männer, und dann von japanische<br />
Geishas abfrottiert?"...<br />
,„Wat kann da nit alles passiere?".<br />
„Un wat möge die erst mit unse Männer<br />
mache? - Mit dene kölsche Germane?"...