Der Burgbote 1979 (Jahrgang 59)

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nach beim letzten Kaiserwettsingen 1913 der Kaiser sich zugunsten seiner Berliner einge schaltet hatte, ging der KMGV leer aus. Als Protest sprach sich eine Generalversamm lung des KMGV dafür aus, nie mehr an einem Wettstreit teilzunehmen, was bis heute streng eingehalten worden ist. Dr. Josef Klefisch war der Hauptverfechter dieser Absage. Mehrfach wirkte er als Justitiar mit wertvollem Rat. Als er 1933 zum Präsidenten berufen )urde, setzte er seine Kraft nur noch für den KMGV ein. Sein Werbe- und Organisationsta lent war überragend und brachte bei seiner einmaligen Übersicht dem durch die enorme Wirtschaftslähmung der vorhergehenden Jahre stark zurückgegangenen Vereinsleben einen rapiden, ungeahnten Aufschwung. Nach der Berufung unseres Chordirektors Professor Richard Trunk als Präsident der Akademie der Tonkünste in München war ihm die Lösung unserer Chormeisterkrise zu dan ken, da seinem hervorragendem Weitblick die Wahl des Generalmusikdirektors von Mün ster, Eugen Papst, gelang. Zehn Jahre dauerte trotz bitteren Kriegstobens die neue Blütezeit des KMGV. Selbst im Kriege unternahmen wir für da malige Verhältnisse große Reisen (Wiesba den, Frankfurt, zweimal Luxemburg, Essen, .Aaunschweig, Solingen, Brüssel, Antwerpen, Neuenahr u.a.), die uns begeisterte Zuhörer vermittelten. Ein Jammer, daß mit dem unglücklichen Ende des erbarmungslosen Krieges auch der Ära Dr. Josef Klefisch - Prof. Eugen Papst ein jä hes Ende gesetzt war. Dem Sänger, der sie erlebt hat, wird sie unvergessen bleiben. Nachtrag: Wie könnte man über die außerge wöhnlichen Leistungen und Eigenschaften eines Menschen berichten, ohne seine schätzenswerten Sondereigenschaften zu er wähnen. Oft lauschten wir bei den monatlich en Gesellschaftsabenden den Gesängen sei nes edlen, geschulten Baritons. Er beherrsch te ein großes Repertoir, bei dem er den Ro mantikern Franz Schubert, Robert Schu mann, Joh. Brahms, Hugo Wolf, Richard Strauß, Richard Trunk, Gustav Mahler etc. den Vorzug gab. Jedoch ebenso begeisterte er seine Zuhörer mit den Liedern und Arien der alten Meister Joh. Seb. Bach, Joseph Haydn, Woifg. Amadeus Mozart, Lud. van Beethoven, 0. M. von Weber, Alb. Lortzing, Güls. Verdi, Richard Wagner u.v.a.m. Seine dichterische Ader und sein feiner, köst licher Humor setzten ihn in die Lage, Protokol le über besonders festliche Veranstaltungen blitzartig und doch meisterhaft gesetzt, nie derzuschreiben. Stürmischer Beifall belohnte ihn, der auch mit seltener rednerischer Gabe und Schlagfertigkeit brillierte und seine Sänger und alle Zuhörer begeisterte. Aber auch der Gäcilia Wolkenburg fühlte er sich als altbewährter Spieler verbunden. Zwei Divertissementchen hat er für sie geschrie ben, die ihr großen Erfolg brachten. 1914 „Klang un Klüngel", 1950 „Ode Kolong". Für den WDR beschrieb er (Musik von seinem Sohn Dr. Walter Klefisch) in interessant-köl schem Sinn das Wirken der im 19. Jahrhun dert allgemein beliebten Kölner Originale, und viele seiner Gedichtstexte fanden in der Ver tonung seines Sohnes Dr. Walter Kleflsch, Pofessor Richard Trunk, Professor Eugen Papst als Chöre Unsterblichkeit. Gern erinnere ich mich an seine humorvollen Schilderungen von Sängerreisen und die sich stets ergebenden lustigen Episoden. Oft be richtete er von seiner Jugendfreizeitgestal tung, da er sich dem Schwimmen, Rudern und Wandern widmete. Da er älter wurde, blieb nur der Gesang und - das Skatspiel. Auch hier zeigte er sich als Meister, was mancher Sän ger anerkennen mußte. Josef Pering
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