E_1948_Zeitung_Nr.029
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Rr.?S - BERN. 30. Jaiti <strong>1948</strong><br />
Licht brauchbar. Eine Seitenaufnahme eines<br />
rasch fahrenden Rennwagens mit Teleobjektiv,<br />
sagen wir von 13,5 cm, wobei der Apparat<br />
parallel dem Wagen folgt, ist nur möglich, wenn<br />
sich der Photograph irgendwo gut anlehnen<br />
kann und seine Ellenbogen fest an sich presst,<br />
da durch das Gewicht der schweren Objektive<br />
leicht Verwackelungen auftreten. Im allgemeinen<br />
ist bei langbrennweitigen Objektiven<br />
das Stativ mit Drahtauslöser am Platze, womit<br />
beispielsweise Massenstarts, Boxenhalte der<br />
Fahrer, Bilder von der allgemeinen. Rennatmosphäre<br />
beim Ersatzteillager — also alles<br />
Szenen, die weit entfernt sind — mit Vorteil<br />
gemacht werden.<br />
Zum Schluss noch ein gutgemeinter Rat:<br />
gehen Sie wenn möglich schon beim Training<br />
Aufnahmen machen, denn dort sind die Zuschauer<br />
dünner gesät, und so finden Sie am<br />
besten den für Ihren Apparat günstigen Standort,<br />
ohne ihn am Renntage selbst im Gedränge<br />
noch suchen zu müssen. H. K. von Tscharner.<br />
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Was der rennsportbegeisterte<br />
Photoamateur wissen muss<br />
Gross ist die Zahl der Photoamateure, die<br />
gefne auch einmal einige gute eigene Rennaufnahmen<br />
von Grossereignissen, wie sie nächsten<br />
Samstag/Sonntag in Bern stattfinden, mit nach<br />
Hause bringen möchten. Leider werden dabei<br />
oft grundlegende Anforderungen für gute Bilder<br />
ausser Acht gelassen. Um fundamentale Fehlerquellen<br />
auf ein Minimum zu reduzieren, seien<br />
hier einige Grundprinzipien für die Art von<br />
Bildern in Erinnerung gerufen.<br />
Natürlich stellen Objekte, die sich rasch bewegen,<br />
an den Photographen grössere Anforderungen<br />
als etwa ein stillstehender Gegenstand.<br />
Es lassen sich aber heute mit jeder eingermassen<br />
guten Kamera anständige Rennbilder, sofern der<br />
Photograph es versteht, den für seine Kamera<br />
geeignetsten Platz ausfindig zu machen. Wer<br />
einen Apparat mit einem Objektiv von normaler<br />
oder gar kurzer Brennweite sein eigen nennt,<br />
sollte im allgemeinen seinen Standort so wählen,<br />
dass der Rennwagen möglichst nahe bei ihm<br />
vorbeifährt. .Damit sichert man sich die Möglichkeit,<br />
den Bildausschnitt des Films richtig<br />
ausnützen zu können, was für die spätere Vergrösserung<br />
von massgebender Bedeutung ist. Bei<br />
der Wahl des Standortes spielt auch die.Kürze<br />
der Belichtungszeit, die. unser Apparat zulässt,<br />
eine Rolle; mit Kameras, deren kürzeste Belichtungszeiten<br />
Väoo oder gar nur i/ 1M Sekunde betragen,<br />
sollte man sich unbedingt daran halten,<br />
die Wagen schräg von vorne und wenn möglich<br />
dazu noch in einer Kurve aufzunehmen, weil<br />
sich dabei die Wagengeschwindigkeit in geringerem<br />
Mass auswirkt. Einzig mit Belichtungszeiten<br />
von V 5 oo und 1/1000 Sekunde wird man<br />
einen mit 200-km-Tempo fahrenden Wagen von<br />
der Seite noch scharf aufnehmen können, und<br />
zwar indem man ihm mit dem, Apparat in einer<br />
parallelen Bewegung folgt, was aber etliche<br />
Uebung voraussetzt; Der Besitzer einer Kamera<br />
mit seitlichem Schlitzverschluss kann seine kürzeste<br />
Belichtungszeit dadurch sogar noch etwas<br />
reduzieren, indem er den Schlitzverschluss entgegen<br />
der Fahrrichtung des Rennwagens arbeiten<br />
lässt und daher gegebenenfalls seinen Apparat<br />
auch einmal auf den Kopf stellt und so<br />
photographiert (z, B. Leica). Für die Standortfrage<br />
bei Rennaufnahmen ist ausserdem gutes<br />
Licht von grosser Bedeutung; zudem gehört die<br />
Sonne, für jeden Amateur eine Grundbedingung,<br />
in den Rücken. Ein ruhiger Bildhintergrund ist<br />
sehr wünschenswert. Der Besitzer eines Apparates<br />
mit auswechselbaren Objektiven und kurzen<br />
Belichtungszeiten ist natürlich bedeutend freier<br />
in seiner Standortwahl. Als Filmmaterial wählen<br />
wir einen hochempfindlichen Film, denn man<br />
weiss nie genau, wie das Wetter sein wird.<br />
Sollten wir aber zuviel Licht haben, so wählen<br />
wir einfach eine kleinere Blende, die mehr<br />
Tiefenschärfe gibt, so dass die Distanzeinstellung<br />
nicht mehr so unbedingt peinlich genau zu sein<br />
braucht.<br />
Man merke sich also: Für Rennaufnahmen<br />
möglichst kurze Belichtungszeit, daher Blende<br />
ganz öffnen und genaueste Distanzeinstellung.<br />
Ausserordentlich gute Dienste leistet bei der<br />
Aufnahme ein Rahmensucher, der meist auf die<br />
Apparate aufgesteckt wird und je nach den Objektiven<br />
mit verschiedenen Brennweiten auch<br />
verändert werden kann. Er erleichtert ungemein<br />
das Abdrücken im richtigen Augenblick und erlaubt<br />
dem Photographen,, selbst noch etwas vom<br />
Rennen zu erleben, was manvbei kleinen Suchern<br />
nicht behaupten kann. Gegen allfällige Regentropfeh,<br />
Staubkörner und Reflexe (nicht nur<br />
solche der Sonne) ist die Verwendung der<br />
Sonneblende sehr anzuraten; sie bietet auch<br />
einen Schutz des Apparates gegen allzu begei^<br />
sterte Zuschauer. Teleobjektive sind im allgemeinen<br />
nicht so lichtstark, also nur bei günstigem<br />
ZUSCHAUER SCHAFFEN ATMOSPHÄRE<br />
Dem aufmerksamen Auge eines Sportphotographen entgehen die zahlreichen photographischen Motive rund um den eigentlichen<br />
Schauplatz des Rennens nicht. Bei einem Rundstreckenrennen sind es die zirkusähnliche Stimmung bei Tribünen und<br />
Boxen, an einem Bergrennen aber die Landschaft, in die der Kampf der Männer und Wagen und seine Zuschauer oft sehr<br />
wirkungsvolle Kontraste geben. In diesem Umstand liegt der Reiz dieses Bildes vom Malojarennen, das Zuschauer wi«<br />
Trauben an eine Felsplatte geklebt darstellt.<br />
(Photo G- Sommer. Samaden)<br />
GESPENSTER AUF DER PISTE<br />
Wer sich von den Regeln konventionellen Photogrophierens loslöst und den Mut findet, ungewöhnliche •eteuchhmgszeiteii<br />
und -Öffnungen zu verwenden, erhält als Belohnung oft die wirkungsvollsten Bilder. Die vorliegende Aufnahme zeigt<br />
3 Mercedes-Rennwagen in Bern in vollem Tempo vor den Tribünen, wobei der Photograph den Apparat mitriss und dennoch<br />
lange belichtete.<br />
(Photo Tuggener, aus dem Buch « Fabrik», Rotopfelverlaa!<br />
Links:<br />
DIE KLASSISCHE, EXAKTE PHOTO<br />
Wer genaue Details zu bekommen wünscht,<br />
muss sehr kurz belichten. Es seheint fast, dass<br />
der photograph, der hier den Maserati Max<br />
Christen* an der Moloiastrecke photographierte,<br />
im Bunde mit seinem Objekt stand,<br />
dessen Radspeichen verdächtig deutlich erscheinen.<br />
(Photopress)<br />
Rechts:<br />
UNGEWÖHNLICHE GESICHTSWINKEL<br />
Wenn man einer Aufnahme für den Ausschnitt<br />
genügend Raum nach allen Seiten gibt, so lassen<br />
sich durch geeignetes Beschneiden sehr<br />
wirkungsvolle Bilder gewinnen. Der Photograph<br />
der hier einen Mercedes beim Ausgang<br />
aus der Forsthauskurve aufgenommen hat,<br />
stellte sich auf eine Bockleiter und ging mit<br />
dem Apparat nur mit der Vorderpartie des<br />
Wagens mit. So gibt das Bild den Eindruck<br />
der Kurventechnik wie auch der Geschwindigkeit<br />
in wirklich meisterhafter Manier wieder.<br />
(Photo Tuggener)