transway
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SCARLET<br />
MANN<br />
KREUZST.<br />
X<br />
<strong>transway</strong>-lärm. der BLINDE raucht zigarre, SCAR-<br />
LET geht zum fenster und setzt sich wieder. MANN<br />
trommelt mit den fingern auf den aktenkoffer.<br />
KREUZSTÄDTER schläft, atmet tief und entspannt.<br />
brems-lärm. stille.<br />
glauben sie mir, ich habe damit nichts zu tun. identitätskarte,<br />
ich trage sie nicht auf mir. ich vergesse das,<br />
verstehen sie. ganz seltsam, mein gedächtnis lässt mich<br />
im stich. ja, ja, man wird alt. heutzutage. ja. ich verstehe,<br />
sie prüfen identitäten. das leuchtet ein. ich versichere,<br />
ich habe damit nichts zu tun. mein alter 45<br />
jahre, nicht jünger, nicht älter. sie haben recht, ein<br />
wenig abgealtert. sie sagen, das sind die gedanken in<br />
meinem kopf. gedächtnisfalten.<br />
ich habe nichts zu verbergen. öffnet koffer und entnimmt<br />
ihm seine papiere. hier der beweis. ja, das ist<br />
korrekt, stadtfunktionär. ich habe nichts zu verbergen.<br />
ich nehme die <strong>transway</strong> täglich, abfahrt 8 uhr morgens.<br />
meine identität ist klar. ehrlicher mittelstädter, tugendhafte<br />
kleinarbeit. rückfahrt: 16 uhr 30. wühlt suchend<br />
in seinem koffer. natürlich, das ist ihr job, das versteht<br />
sich. ein job, wie jeder andere. ich verstehe. streckt<br />
sein <strong>transway</strong>-ticket in die luft. <strong>transway</strong>-dauerticket,<br />
herr kollege!<br />
eine kleine razzia im anflug. es scheint so. man hat sich<br />
daran gewöhnt als tunnelmensch. die erde bebt da<br />
oben. glauben sie mir herr identitätskontrolleur, man<br />
fühlt es bis zu uns herunter. dabei habe ich mich zurückgezogen,<br />
verabschiedet. es ist ruhestörung, lieber<br />
herr identitätsfachmann, glatte ruhestörung. dieser<br />
<strong>transway</strong>-lärm, dieser entsetzliche lärm. er holt uns<br />
heim jedes mal. dieses rattern, an uns vorbei, in sekundenschnelle.<br />
die gesichter kleben an den fenstern. eigentlich<br />
sind es keine gesichter. glauben sie mir. es ist<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
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