Die Wahrheit über Isidor Wanner
Die Wahrheit über Isidor Wanner
Die Wahrheit über Isidor Wanner
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Hungerbühler Erstens bin ich nicht ungeschickt, und zweitens säble<br />
ich Ihnen etwas ab, wenn Sie nicht augenblicklich<br />
unterschreiben.<br />
<strong>Wanner</strong> Dafür ist es doch längst zu spät. Ich habe bis anhin<br />
zwei Literaturpreise erhalten sowie einen<br />
eidgenössischen Förderbeitrag; ich gelte als Beweis<br />
dafür, wie wirkungsvoll unsere kantonalen<br />
Arbeitslosenprogramme sind; und mein Verleger<br />
verhandelt mit zwei Fernseh-sendern <strong>über</strong> so eine Talk-<br />
Dings.<br />
Hungerbühler Talkshow?<br />
<strong>Wanner</strong> Genau. Würde ich jetzt gestehen, wäre ich mit einem<br />
Schlag die Witzfigur der Nation.<br />
Hungerbühler grimmig. Lieber eine Witzfigur als eine Leiche.<br />
<strong>Wanner</strong> nicht triumphierend. Ach, Hungerbühler, Sie könnten<br />
doch keiner Fliege etwas zu Leide tun. Dank Ihres<br />
Buches kenne ich Sie beinahe ebenso gut wie mich<br />
selbst.<br />
Hungerbühler Na schön. Sie haben es so gewollt. Sterben Sie! Klappt<br />
das Messer auf, schneidet sich dabei aber tief in den<br />
linken Zeigefinger; lässt das Messer fallen. Aua!<br />
Verdammt! Verdammt!<br />
<strong>Wanner</strong> Sehen Sie. Ich hab’ ja gesagt, Sie sind ein Tollpatsch.<br />
Wenn meine Frau das Blut auf ihrem Teppich sähe...<br />
Geht auf Hungerbühler zu. Na, zeigen Sie schon her.<br />
Hungerbühler hebt rasch das Messer auf und fuchtelt<br />
damit herum, obwohl er es seiner verletzten<br />
Zeigefinger wegen kaum halten kann.<br />
Hungerbühler Kommen Sie mir ja nicht zu nahe. Verwundet bin ich<br />
besonders gefährlich... Sieht das Blut an sich herunter<br />
laufen. O Gott. Mir wird plötzlich so übel. Lässt das<br />
Messer fallen und sinkt in <strong>Wanner</strong>s Arme.<br />
<strong>Wanner</strong> Aua! Mein Rücken! He Sie! Lassen Sie sich nicht so<br />
hängen! Tätschelt Hungerbühlers Wange. Ohnmächtig,<br />
auch das noch. Was jetzt? Aufs Sofa. Legt<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
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