Diplomarbeit_Hermann_Grab
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Seite -23-<br />
<strong>Diplomarbeit</strong> Nachdiplomstudium zur<br />
Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität<br />
Die dargestellten Massnahmen haben einen<br />
gewichtigen Einfluss auf die operative Verlustverteilungskurve<br />
einer Unternehmung.<br />
Erwartete Verluste (Expected Losses) sind<br />
relativ einfach zu entdecken und weisen<br />
eine hohe Eintretenswahrscheinlichkeit auf.<br />
Daher sollte versucht werden, solche Verlustfälle<br />
- insbesondere mit grosser Tragweite<br />
- zu vermeiden oder zu vermindern.<br />
Gerade im Rahmen der heutigen Bilanzfälschungen<br />
sollten die daraus entstehenden<br />
Risiken, welche einem kleinen Kreis des<br />
Unternehmens bereits früh bekannt sind<br />
bzw. sein müssten, gemanagt werden. Das<br />
Nichtoffenlegen aus Opportunitätsgründen<br />
stellt oftmals die Ursache späterer Unternehmenszusammenbrüchen dar. Bei unerwarteten, nur<br />
schwer zu entdeckenden Risikoverlusten (Unexpected Losses), sollte ein Risikotransfer bzw. eine<br />
Risikoüberwälzung angestrebt werden. Die Reduktion des sogenannten Stress Losses - sehr seltene<br />
Schadenfälle in umfangreichem Ausmass - schliesslich muss durch einen Transfer mittels Versicherungen,<br />
Verbriefungen oder eigener alternativer Risikotransferkonstrukten 37 erreicht werden.<br />
Im Falle des Selbstragens ist eine Verschiebung der Verlustverteilung nicht möglich. Das Selbstragen<br />
von Risiken durch die bewusste Reservebildung (Eigenkapital) für Verlustfälle, sollte vorwiegend<br />
im Bereich der Unexpected Losses zum Einsatz kommen.<br />
Die Entscheidung über die einzusetzenden Risikosteuerungsmassnahmen muss schliesslich unter<br />
Einbezug von Kostenaspekten und der entsprechenden Risikoneigung des Unternehmers getroffen<br />
werden. Dabei lässt sich theoretisch ein optimaler Sicherheitsgrad definieren. Der ökonomisch<br />
richtige Sicherheitsgrad wird durch die Kosten, welche durch die Risikoeintritte anfallen, sowie<br />
Abbildung 13: Ökonomischer Sicherheitsgrad<br />
Quelle: "Operational Risk Management bei Banken" von Jean-<br />
Marc Piaz, Versus Verlag, 2002, Seite 146<br />
Abbildung 12: Einfluss der Massnahmen auf die<br />
Verlustverteilungskurve<br />
Quelle: "Operational Risk Management bei Banken" von<br />
Jean-Marc Piaz, Versus Verlag 2002, Seite 148<br />
durch die Kosten der Risikosteuerungsmassnahmen<br />
bestimmt. Maximale<br />
Sicherheit lässt sich nicht einmal mit<br />
dem grössten Aufwand erreichen, da<br />
der Aufwand zur Risikominimierung ab<br />
einer gewissen Grenze selber wieder<br />
Risiken erzeugt. Ganzheitlich betrachtet<br />
schafft das Management operationeller<br />
Risiken im Unternehmen namentlich<br />
ein Risikobewusstsein, das<br />
sich über sämtliche Leitungsebenen<br />
erstreckt. Desweitern eröffnet es den<br />
Blick für risikoadäquates, unternehmerisches<br />
Handeln, wonach nebst den<br />
Ertragsaussichten stets auch die Risiken<br />
und deren Sicherungskapital in die Entscheidungen<br />
einzubeziehen sind (vgl.<br />
die Ausführungen unter 3.3 "Risikoorientierte-Ertragssteuerung zur Steigerung des Unternehmenswertes",<br />
Seite 11).