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der-Bergische-Unternehmer_0318

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Forschen, Tüfteln,<br />

Experimentieren. Dr.<br />

Peter Dültgen und<br />

sein Team bringen<br />

ganze Leistung, um<br />

außergewöhnliche<br />

Projekte praxisgerecht<br />

zu realisieren.<br />

„<br />

Haptische Signale werden vom Menschen<br />

wesentlich besser wahrgenommen als optische<br />

o<strong>der</strong> akustische Warnzeichen“,<br />

weiß Dr. Peter Dültgen, Geschäftsführer<br />

<strong>der</strong> Forschungsgemeinschaft Werkzeuge und Werkstoffe<br />

(FGW) in Remscheid, aus Erfahrung. „Deshalb<br />

haben wir uns einmal mehr mit dem Komplex<br />

Arbeitssicherheit befasst und einen innovativen Weg<br />

zur Optimierung gefunden. Zu diesem Zweck werden<br />

Aktoren als Impulsgeber in die Arbeitskleidung<br />

implementiert, die über Hautkontakt auf aktuelle<br />

Gefahrensituationen aufmerksam machen.“<br />

Eine Denkfabrik mit<br />

innovativer Kompetenz<br />

Rund 250 Forschungsvorhaben hat das renommierte<br />

Institut seit seiner Gründung im Jahr 1952 bislang erfolgreich<br />

umgesetzt. Das Spektrum beschränkt sich<br />

schon lange nicht mehr ausschließlich auf die klassische<br />

Werkzeugindustrie, son<strong>der</strong>n umfasst eine Vielzahl<br />

von Anwendungsbereichen. Angefangen bei <strong>der</strong><br />

Entwicklung von Drehmomentwerkzeugen in High-<br />

Tech-Qualität mit integrierter Bluetooth-Anbindung<br />

über intelligente Komponenten für die Gebäudetechnik<br />

bis zu Speziallösungen für die Raumfahrt arbeitet<br />

die privat geführte Einrichtung an einer Vielzahl<br />

hochspannen<strong>der</strong> Projekte. Die Anregungen bekommt<br />

das FGW-Team über unterschiedliche Kanäle. Häufig<br />

aus <strong>der</strong> Industrie, aber auch als Forschungsauftrag<br />

o<strong>der</strong> aus dem Kreis <strong>der</strong> 55 Mitarbeiter. „Die meisten<br />

unserer jungen Leute aus Lehre und Wissenschaft<br />

bringen außergewöhnliche Ideen mit, die den Anstoß<br />

geben für neues Denken und Handeln“, berichtet Dr.<br />

Peter Dültgen. „Dabei nutzen wir selbstverständlich<br />

alle Möglichkeiten <strong>der</strong> fortschrittlichen Technik. Unter<br />

an<strong>der</strong>em auf dem Gebiet <strong>der</strong> Digitalisierung und<br />

<strong>der</strong> Künstlichen Intelligenz sowie in Sensorik und<br />

Automation.“<br />

Kein Hokuspokus, son<strong>der</strong>n<br />

Wissenschaft<br />

Eine immer wichtigere Rolle spielen sogenannte<br />

Formgedächtnis-Werkstoffe. Diese intelligenten Memory-Metalle<br />

besitzen die Fähigkeit, aufgrund einer<br />

Temperaturän<strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> auch unter Spannung eine<br />

beliebige, zuvor eingeprägte Form anzunehmen. Der<br />

FGW-Chef beschreibt eine gelungene Industrie-Applikation<br />

im Automotive-Bereich: „Wir haben entsprechende<br />

Formgedächtnis-Elemente in einen Außenspiegel<br />

eingebaut mit <strong>der</strong> Vorgabe, die Dauer des<br />

automatischen Einklappens von drei auf eine Sekunde<br />

zu verkürzen. Dies ist uns zur vollen Zufriedenheit<br />

gelungen.“ Ganz ohne Zauberei, son<strong>der</strong>n auf <strong>der</strong> Basis<br />

intensiver Grundlagenforschung.<br />

Hilfestellung für kleinere<br />

Unternehmen<br />

Zu den Kernaufgaben des Instituts zählt die Unterstützung<br />

kleiner und mittlerer Unternehmen, die über<br />

keine eigene Forschung und Entwicklung verfügen.<br />

Gerade in <strong>der</strong> Region fehlt es in zahlreichen Betrieben<br />

an <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Geräte-Ausstattung, an personellen<br />

Ressourcen und am nötigen Know-how, um<br />

anstehende technische Probleme aus eigener Kraft zu<br />

lösen. Hier bietet sich die FGW als leistungsstarker<br />

Partner an. Bei Bedarf übernehmen die Remschei<strong>der</strong><br />

Experten sogar die Konzeption und den Bau von Prototypen<br />

als Vorstufe zur Serienfertigung. Auf diese<br />

Weise schafft das Team um Dr. Peter Dültgen die Voraussetzung<br />

dafür, dass auch <strong>der</strong> Mittelstand von den<br />

Forschungsergebnissen <strong>der</strong> Gemeinschaft uneingeschränkt<br />

partizipieren kann.<br />

Qualität auf dem Prüfstand<br />

Damit ist das Tätigkeitsfeld aber noch nicht erschöpft.<br />

Ein weiterer selbständiger Geschäftsbereich beschäftigt<br />

sich mit den Themen Schadensfallanalyse und <strong>der</strong><br />

Prüfung von Bauteilen, Werkzeugen und Werkstoffen.<br />

Aktuell befindet sich gerade eine Astschere auf<br />

dem Prüfstand, die sich mindestens 5.000 Schneidvorgängen<br />

unterziehen muss. Erst wenn diese Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

ohne Qualitätseinbuße und Leistungsabfall<br />

gemeistert wurde, erhält das Gerät das Okay <strong>der</strong> kritischen<br />

Prüfer.<br />

Ein leuchtendes Beispiel für mehr<br />

Bequemlichkeit<br />

Oftmals dient die Arbeit <strong>der</strong> FGW auch dazu, den<br />

Alltag im betrieblichen Ablauf ein Stück weit komfortabler<br />

zu machen. Dr. Peter Dültgen erläutert an einem<br />

konkreten Beispiel, wie das praktisch funktioniert:<br />

„Angenommen, ein Mitarbeiter sucht im Lager<br />

nach einem bestimmten Produkt. Normalerweise<br />

ist dies eine zeitaufwendige Angelegenheit. Mit<br />

dem Einsatz <strong>der</strong> von uns entwickelten, intelligenten<br />

Beleuchtungssysteme lässt sich das gewünschte Teil<br />

dagegen blitzschnell aufspüren. Da je<strong>der</strong> gelagerte<br />

Artikel mit einer individuellen IP-Nummer gekennzeichnet<br />

ist, kann über das installierte Warenwirtschaftsprogramm<br />

im Vorfeld problemlos das gesuchte<br />

Objekt ermittelt und die Koordinaten an die Beleuchtung<br />

weitergeben werden. Der Mitarbeiter braucht nur<br />

auf eine blinkende Lampe im Regal zu achten, die<br />

ihm genau anzeigt, an welcher Stelle das Produkt zu<br />

finden ist.“<br />

Text: Brigitte Waldens<br />

Foto: Günter Lintl<br />

<strong>der</strong> <strong>Bergische</strong> <strong>Unternehmer</strong> 03|18 31

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