ewe-aktuell 1/ 2018
Magazin des eine-welt-engagement.de
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Seite 16 Seite 17<br />
kaum jemand im Voraus bezahlen konnte, wurde<br />
diese enttäuschender Weise abgesagt.<br />
Abschied zu nehmen von meinen Schülern aus der<br />
Vorschule ist mir schwergefallen, da ich sie alle binnen<br />
kurzer Zeit sehr lieb gewonnen habe. Da sie wegen<br />
Ferien geschlossen hatte, habe ich in einem kleinen<br />
Krankenhaus auf der Kinderstation angefangen zu<br />
arbeiten. Dort war ich vor allem fürs Bettenmachen<br />
zuständig. Jedoch konnte ich nach sehr kurzer Zeit<br />
dort nicht mehr arbeiten, da der Cholera-Virus<br />
ausgebrochen war und das Krankenhaus zu gefährlich<br />
für eine freiwillige Arbeiterin wie mich geworden war,<br />
da ich nun einmal überhaupt nicht weiß, wie damit<br />
umzugehen ist. Wegen des Virus‘ wurde leider auch<br />
der diesjährige Ausflug mit allen Jugendlichen aus der<br />
Kirche abgesagt und auch die Schulen sind geschlossen,<br />
darunter leider auch die Behindertenschule, in der<br />
ich anfangen möchte zu arbeiten. Deshalb führe ich<br />
zurzeit ein typisches sambisches Hausfrauenleben.<br />
Oder besser gesagt das Leben eines sambischen<br />
Kindes, denn hier bin ich trotz meiner Volljährigkeit<br />
immer noch ein Kind, das auf die Regeln seiner Eltern<br />
hören muss. Hier ist mir sehr stark aufgefallen, dass<br />
ich einige meiner deutschen Freiheiten aufgeben<br />
musste. Zum einen wird Alkohol für Frauen eher als<br />
schlecht angesehen, und wenn ich erzähle, dass Bier<br />
zur deutschen Kultur gehört und es fast jeder trinkt,<br />
ernte ich oft erstaunte Blicke.<br />
Was mir am schwersten fällt, ist es, nicht mehr<br />
auszugehen oder männliche Freunde besuchen zu<br />
können. Generell gibt es die Gleichstellung von<br />
Mann und Frau nicht so, wie ich sie in Deutschland<br />
genießen konnte. Damit meine ich, dass hier noch<br />
zwischen Männer- und Frauenarbeit unterschieden<br />
wird. Zur Frauenarbeit zählt das Kochen, Putzen und<br />
Wäschewaschen, Männer hingegen gehen arbeiten.<br />
Damit möchte ich nichts verallgemeinern, denn ich<br />
kenne auch Haushalte, bei denen der Mann mithilft zu<br />
putzen und wo die Frau auch arbeiten geht. Dennoch<br />
nehme ich die Stellung der Frau als eine andere war.<br />
Was die Sprache betrifft kann ich sagen, dass ich<br />
Bemba immer noch nicht sprechen kann, aber dafür<br />
schnappe ich manchmal englische Wörter auf und<br />
kann so manchmal sogar einer Unterhaltung folgen.<br />
Meine Nachbarskinder versuchen mir manchmal<br />
Saying goodbye to all the students of the preschool<br />
was hard to me because I really enjoyed my time with<br />
them. After it closed because of the holidays I started<br />
working in a small hospital in the children´s ward.<br />
But I had almost nothing to do, just preparing the<br />
beds. However, after a very short time I couldn‘t work<br />
there anymore because of the cholera virus outbreak<br />
and the hospital became too dangerous for a volunteer<br />
like me because I don‘t know how to deal with such<br />
things. Unfortunately, this month excursion with all<br />
the youths from church got canceled because of the<br />
virus and all the schools are closed, including the<br />
special school where I want to start working. That‘s<br />
why I‘m currently living a typical Zambian life of a<br />
child, because I still get treated like a child despite<br />
being of age.<br />
I‘ve noticed that I had to give up some of my German<br />
liberties. On the other hand, alcohol is considered as<br />
bad or a woman and when I tell them, that beer is part<br />
of German culture and almost everybody drinks it but<br />
people give me a confused look.<br />
What I find the hardest, is not being able to go out<br />
anymore or visit male friends.<br />
To me it feels that there are not really equal rights<br />
between men and women as it is in Germany because<br />
of typical men and women work. Of course I can´t<br />
say that about every Zambian. There are also some<br />
households were the husband knows how to cook and<br />
the wife is also going for work.<br />
I can tell you that learning how to speak Bemba is still<br />
very hard for me but therefore I can understand some<br />
English words and that‘s why I sometimes understand<br />
what people are talking about. The children that are<br />
staying next door are trying to teach me Nyanja but<br />
I usually forget everything immediately. Therefore<br />
I‘m teaching them to sing some German songs and<br />
sometimes there calling me from outside: “Alisha,<br />
Hoppe Hoppe Reiter” or “Wiza, sing for us Hänschenklein”.<br />
All in all I can say that I‘m trying to adapt the Zambian<br />
culture, sometimes it´s working more and sometimes<br />
less. But I definitely can say that I‘ve got to know<br />
myself much better. I‘m looking forward whats going<br />
to happen in the next six months in Zambia and till<br />
then I´ll enjoy having a great time together with all the<br />
Nyanga beizubringen, aber ich vergesse das meiste<br />
sofort. Dafür bringe ich ihnen deutsche Kinderlieder<br />
bei, und das kommt so gut an, dass ich manchmal von<br />
draußen höre: „Alisha, Hoppe, Hoppe Reiter“ oder<br />
„Wiza, sing nochmal das Hänschen-klein Lied“.<br />
Alles in einem kann ich sagen, dass ich jeden<br />
Tag versuche, mich der sambischen Kultur und<br />
Lebensweise anzupassen. Das klappt manchmal mehr<br />
und manchmal weniger gut. Aber ich kann definitiv<br />
sagen, dass ich meine Person in der Zeit bisher besser<br />
kennengelernt habe. Ich bin gespannt, was mich in<br />
der zweiten Hälfte meines Jahres in Sambia so alles<br />
erwartet und bis dahin genieße ich die gemeinsame<br />
Zeit mit den vielen Kindern in meiner großen<br />
Nachbarschaft.<br />
Alisha Ernst<br />
children in my neighborhood.<br />
Alisha Ernst