"Wir sind Biosphäre" - Das Magazin
"Wir sind Biosphäre" - Das Magazin des UNESCO Biosphärenpark Salzburger Lungau | www.kwer.at
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LAND | WIRTSCHAFT & TOURISMUS 26 |<br />
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DAS LUNGAUER<br />
BIOSPHÄRENHAUS<br />
Ludlalm und Smart Wood House<br />
DIE ERSTEN BEISPIELE FÜR NACHHALTIGES WOHNEN IN DER BIOSPHÄRE<br />
Die Grundphilosophie eines Biosphärenparks beruht<br />
auf dem Konzept der Nachhaltigkeit. Dies bedeutet<br />
eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen<br />
Generation gerecht wird, ohne künftigen Generationen<br />
die Möglichkeit zu nehmen, ihre eigenen Bedürfnisse zu<br />
befriedigen. Als Modellregion für nachhaltige Entwicklung<br />
gilt das Bestreben, auch im Bereich des nachhaltigen Bauens<br />
bewusste Entscheidungen zu treffen, zukunftsfähige Schritte<br />
zu setzen und den Biosphärengedanken in Form eines<br />
innovativen, nachhaltigen und wettbewerbsfähigen Hauses<br />
zu verwirklichen: dem Biosphärenhaus Lungau. Darunter<br />
wird ein CO2-neutral errichtetes Niedrigstenergiehaus<br />
mit einem hohen regionalen Wertschöpfungsanteil<br />
verstanden, das eine hohe Wohn- und Lebensqualität<br />
bietet. Im Biosphärenhaus Lungau vereinen sich Ökound<br />
Energieeffizienz mit modernen Technologien und<br />
naturnahen Materialien.<br />
Um den Grundgedanken einer Biosphärenregion im<br />
Bereich des Bauens gerecht zu werden, wurden für die<br />
Umsetzung des Biosphärenhauses Kriterien definiert. Zum<br />
Einsatz kommen fast ausschließlich regionale Ressourcen,<br />
sowohl hinsichtlich der verwendeten Materialien als auch<br />
der Dienstleistungen und Gewerke. Bei der Errichtung<br />
des gesamten Gebäudes ist auf die ausschließliche<br />
Verwendung regionaler Rohstoffe (z. B. Holz und ISOSPAN)<br />
zu achten, sofern diese in der Region erhältlich <strong>sind</strong>. Bei<br />
der Dämmung werden zu 100 Prozent recyclebare Stoffe<br />
wie Holzfaser, Hanf, Zellulose, Schafwolle oder Stroh als<br />
ökologische Alternativen zu konventionellen Dämmstoffen<br />
verwendet. Im Bereich der Strom- und Wärmegewinnung<br />
wird auf erneuerbare Energieformen wie Luft- bzw.<br />
Erdwärme, Solar oder Photovoltaik gesetzt. Mindestens<br />
90 Prozent aller Dienstleistungen, Gewerke und Umsätze<br />
kommen aus der Region. Damit werden durch den<br />
maximalen Einsatz nachwachsender Rohstoffe als CO2-<br />
Speicher sämtliche für die Herstellung des Gebäudes<br />
notwendige CO2-Belastungen kompensiert und durch den<br />
Einsatz erneuerbarer Energien Umweltbelastungen auf ein<br />
Minimum reduziert. Die Nutzung regionaler Ressourcen<br />
sowohl hinsichtlich der verwendeten Materialien als auch<br />
der gesamten Dienstleistungen trägt zu einer Verkürzung<br />
der Transportwege und zur Steigerung der regionalen<br />
Wertschöpfung bei.<br />
Im Jahr 2017 wurden die ersten zwei Gebäude als<br />
„Biosphärenhaus Lungau“ ausgezeichnet: Die neu<br />
errichtete Ludlalm am Preber und das Smart Wood House in<br />
Tamsweg. Bei Erfüllung der Kriterien haben sowohl bereits<br />
bestehende Bauten als auch zukünftige die Möglichkeit,<br />
auf Antrag an das Biosphärenpark-Management Salzburger<br />
Lungau die Auszeichnung „Biosphärenhaus Lungau“ zu<br />
erhalten.<br />
In diesem Jahr wird das Biosphärenpark-Management<br />
gemeinsam mit der FH Kuchl und den <strong>Wir</strong>tschaftstreibenden<br />
der Biosphärenregion Lungau die Kriterien für das<br />
„Biosphärenhaus Lungau“ weiter ausarbeiten und<br />
verfeinern.<br />
© Herwig Zöhrer<br />
© GA-Service