"Wir sind Biosphäre" - Das Magazin
"Wir sind Biosphäre" - Das Magazin des UNESCO Biosphärenpark Salzburger Lungau | www.kwer.at
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LEADER 86 |<br />
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des Schlosses hängt einerseits mit seiner Geschichte und<br />
dem vorhandenen Denkmalschutz zusammen, andererseits<br />
mit gesellschaftlichen Herausforderungen der Region.<br />
Im Rahmen des LEADER-Projektes, welches nur einen<br />
kleinen Teil des Gesamtprojektes beschreibt, sollte das<br />
Schloss zukünftig in seinen vielfältigen gesellschaftlichen<br />
Funktionen verstärkt wahrgenommen werden.<br />
Im Zuge der Restaurierung des Schlosses hat sich die<br />
Marktgemeinde Tamsweg entschlossen, den Wert und die<br />
Schönheit des Gebäudes sowie vor allem seine Funktionen<br />
der gesamten Region zugänglich zu machen. Dahingehend<br />
fließt die Historie der Marktgemeinde Tamsweg in das<br />
Projekt ein, lokalen Künstlern und Institutionen werden<br />
Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt bzw. gestalten<br />
diese die Räumlichkeiten. Zudem widmet man sich den<br />
gesellschaftlichen Herausforderungen der Region und<br />
treibt diese in den Bereichen Gesundheit, Jugend und<br />
<strong>Wir</strong>tschaft gezielt voran. LEADER unterstützt dieses<br />
Projekt unter anderem in der erstmaligen Einrichtung<br />
einer sozial-psychiatrischen Tagesbetreuung, der Jugendund<br />
Zukunftsentwicklung und der Gestaltung der neuen<br />
Räumlichkeiten im historisch wertvollen Gebäude sowie<br />
mit einer begleitenden Medienkampagne.<br />
<br />
Georg Macheiner<br />
© Hilfswerk<br />
3<br />
DRITTER<br />
AUFTRAG VON LEADER<br />
GEMEINWOHL, STRUKTUREN<br />
und Funktionen von LEADER<br />
Eine starke Region benötigt funktionierende Strukturen<br />
und Maßnahmen zur weiteren Stärkung des Gemeinwohls.<br />
Auch diesen Herausforderungen widmet sich LEADER.<br />
Eine Region ist stets auch Ausdruck der Menschen, die sie<br />
bewohnen. Sie formen und gestalten ihren Lebensraum<br />
– ihre Biosphäre. Deshalb <strong>sind</strong> diese Strukturen und<br />
Funktionen sowie das Gemeinwohl ein zentrales Element<br />
von LEADER und die dritte Säule in der laufenden Periode.<br />
Da auch der Biosphärenpark mitunter einen stark auf das<br />
Gemeinwohl orientierten Ansatz aufweist und Bildung ein<br />
zentrales Thema ist, spiegelt sich dieses auch in vielen<br />
LEADER-Projekten wider. Im Jahr 2017 war Bildung ein<br />
bestimmendes Thema für die LEADER-Region Biosphäre<br />
Lungau. In diesem Themengebiet <strong>sind</strong> aktuell neun<br />
Projekte in der Umsetzung.<br />
Die 20-minütige Lehrdokumentation der Ferienregion<br />
Lungau über den Biosphärenpark Lungau widmet<br />
sich der Unberührtheit und Schönheit der Natur, der<br />
beeindruckenden und einzigartigen Ressource des<br />
Lungaus. Die Dokumentation wird einerseits für die<br />
touristische Vermarktung genutzt – sich von anderen<br />
Alpendestinationen abzuheben, lautet das Gebot der<br />
Stunde – andererseits wird sie natürlich auch der Lungauer<br />
Bevölkerung und insbesondere den Bildungseinrichtungen<br />
zur Verfügung gestellt. Eine Region wie der Lungau, die<br />
mit Abwanderung und Überalterung konfrontiert ist, muss<br />
alle zur Verfügung stehenden Kanäle nutzen, um die<br />
Jugend und Kinder für den besonderen Lebensraum zu<br />
sensibilisieren. Diese eindrucksvolle Dokumentation ist ein<br />
weiteres Puzzlestück dazu.<br />
Die Themen Bildung und Kinder <strong>sind</strong> auch in<br />
weiteren LEADER-Projekten prominent vertreten: Im<br />
Kindergartenprojekt „Gemeinsames Naturerlebnis<br />
im UNESCO Biosphärenpark Lungau“ macht man<br />
sich mit den Kleinsten unserer Gesellschaft auf, die<br />
Biosphäre zu erkunden. Die Lungauer Kindergärten<br />
besuchen einander gegenseitig und lernen so ihre Heimat<br />
und ihre Altersgenossen kennen. <strong>Das</strong> Schulprojekt<br />
„Biosphärenparkschule 2.0“ wiederum steht ganz im<br />
Zeichen einer umfassenden Beschäftigung mit dem<br />
Biosphärenpark und unserem Lebensraum Lungau über die<br />
gesamte Volksschulzeit. Durch diese Pilotprojekte werden<br />
langfristig Strukturen aufgebaut, in welchen auch die<br />
Kinder ihre Eltern für den Biosphärenpark sensibilisieren.<br />
In beiden Projekten ist der Biosphärenpark die treibende<br />
Kraft hinter den Projekten.<br />
Bildung betrifft aber nicht nur Kinder und Jugendliche,<br />
sondern die gesamte Gesellschaft. Altes Wissen etwa spielt<br />
in einem weiteren LEADER-Projekt die Hauptrolle. Initiiert<br />
vom Lungauer Bildungsverbund und in Kooperation<br />
mit dem Biosphärenpark begibt man sich auf die Suche<br />
nach dem „Alten Wissen“ – Wissen, welches unsere<br />
Gesellschaft maßgeblich geprägt hat und das nun durch<br />
Veränderungen der Gesellschaft, unserer <strong>Wir</strong>tschaft und<br />
unserer Lebensumstände droht verloren zu gehen. Im<br />
Rahmen von Workshops, Interviews und Veranstaltungen<br />
begibt man sich auf die Suche nach diesem besonderen<br />
Wissen und dokumentiert es. Vor allem werden dabei<br />
auch Mittel und Wege gesucht, wie dieses Wissen wieder<br />
zeitgemäß in Wert gesetzt werden kann.<br />
Ein gesellschaftlich hochrelevantes Thema für den Lungau<br />
ist auch die Arbeitsplatzsituation. Dabei geht es aber nicht<br />
nur um verfügbare, sondern vor allem auch um attraktive<br />
Arbeitsplätze. Solche schließen beispielsweise auch<br />
Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsvorsorge mit<br />
ein. Hier hat der Lungauer Bildungsverbund eingehakt<br />
und anhand einer Machbarkeitsstudie wird im LEADER-<br />
Kleinprojekt erhoben, was einen „Great Place to Work“<br />
ausmacht und wie eine gesunde Arbeitsplatzregion Lungau<br />
aussehen könnte. <strong>Das</strong> Ergebnis dieses Projektes sollte ein<br />
konkret anwendbarer Leistungskatalog zur Umsetzung und<br />
Einführung betrieblicher Gesundheitsvorsorgemaßnahmen<br />
sein und einen strategischen Rahmen für eine breite<br />
Umsetzung bieten. Diese könnte für den Lungau ein<br />
starkes Alleinstellungsmerkmal sein und drohenden<br />
Strukturproblemen vielleicht auch etwas entgegensetzen.<br />
Die vielfältigen Möglichkeiten einer LEADER-Förderung<br />
hat auch die Marktgemeinde St. Michael erkannt und ein<br />
Dorfentwicklungskonzept zur Förderung eingereicht.<br />
Anhand von Workshops und Ortsbegehungen sowie eines<br />
breiten, umfangreichen Bürgerbeteiligungsprozesses<br />
sollen Möglichkeiten und Strategien entwickelt werden,<br />
um den Ortskern wieder stärker zu beleben und neue<br />
Impulse für die Marktgemeinde zu setzen.