"Wir sind Biosphäre" - Das Magazin
"Wir sind Biosphäre" - Das Magazin des UNESCO Biosphärenpark Salzburger Lungau | www.kwer.at
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© Othmar Ortner<br />
abstrahlen, so genannte Full-Cut-Off-Lampen. Dies hat nicht nur<br />
den Vorteil, dass die Lichtverschmutzung minimiert wird, sondern<br />
auch, dass Energie gespart wird. Schließlich soll Licht möglichst<br />
effizient für seinen ursprünglichen Zweck eingesetzt werden: die<br />
<strong>Das</strong>s der Lungau am Tag ein wundervoller Platz ist, weiß wohl<br />
jeder, der dieses <strong>Magazin</strong> liest. Doch wussten Sie, dass der<br />
Lungau auch in der Nacht ein besonderes Flair hat? Diese<br />
Schönheit rührt weniger von der Landschaft des Lungaus,<br />
sondern vielmehr von dem, was über ihm liegt – dem<br />
Nachthimmel. Der Nachthimmel über dem Lungau ist einer<br />
der dunkelsten über ganz Mitteleuropa. Phänomene wie das<br />
Zodiakallicht, der extrem dunkle Gegenschein (im Bild neben<br />
der Milchstraße zu sehen), sehr lichtschwache Kometen und<br />
natürlich die Milchstraße <strong>sind</strong> über dem Lungau so gut zu sehen,<br />
wie an wenigen anderen Plätzen auf unserer Erde. Dieser dunkle<br />
Nachthimmel ist eine äußerst schützenswerte Ressource. So<br />
bringt es nicht nur Astronomen und Hobbyastronomen etwas,<br />
wenn die Nacht noch wirklich dunkel ist. Wie bereits häufig<br />
belegt wurde, ist die Lichtverschmutzung etwas, das alles und<br />
jeden betrifft. So wird beispielsweise der Tag-Nacht-Rhythmus<br />
des Menschen durch zu viel Kunstlicht negativ beeinflusst. Als<br />
Ergebnis leiden manche Menschen durch eine verminderte<br />
Melatoninaussschüttung, bedingt durch den Blauanteil im<br />
Kunstlicht, an Schlafstörungen. Auch Tiere werden von der<br />
Lichtverschmutzung negativ beeinflusst. Ihr Tag-Nacht-<br />
Rhythmus wird ebenfalls durcheinandergebracht.Die Dunkelheit<br />
unseres Nachthimmels ist es aus diesen und vielen weiteren<br />
Gründen wert, geschützt zu werden. Natürlich kann auch die<br />
<strong>Wir</strong>tschaft von der geringen Lichtverschmutzung im Lungau<br />
profitieren. So können beispielsweise geführte Wanderungen<br />
in der Nacht angeboten werden. Vor allem in einer Zeit, in der<br />
60 % aller Europäer noch nie die Milchstraße gesehen haben<br />
und Astronomie so populär ist wie nie zuvor kann der Lungau<br />
diese Chance nutzen und seinen dunklen Himmel touristisch<br />
vermarkten. Man darf sich natürlich keine Ströme an Touristen<br />
erwarten, aber der Astrotourismus ist ein für den Lungau sehr<br />
leicht erschließbarer <strong>Wir</strong>tschaftszweig. Es ist sinnvoll, ihn zu<br />
nutzen. Eine kleine Maßnahme, welche der Lungau umsetzen<br />
müsste, um ein noch besserer Standort für den Astrotourismus<br />
zu werden, wäre beispielsweise die Umstellung der öffentlichen<br />
Beleuchtung auf warmweiße, im Optimalfall bernsteinfarbene<br />
LEDs. Da dies ohnehin von den meisten Gemeinden des<br />
Lungaus in den kommenden Jahren geplant ist, würde dies<br />
keine Mehrkosten darstellen, zur weiteren Verdunkelung des<br />
Nachthimmels beitragen und sehr viel Energie sparen. Wie<br />
erwähnt, ist es wichtig, auf warmweiße oder bernsteinfarbene<br />
LED-Lichtquellen zu setzen. Diese haben einen geringen bzw.<br />
keinen Blauanteil. Blaues Licht trägt stark zur Lichtverschmutzung<br />
bei, da es in der Atmosphäre stärker gebrochen wird als rotes<br />
und so den Nachthimmel unnötig stark aufhellt. Weiters sollten<br />
Lampen gewählt werden, welche nur wenig Licht in den Himmel<br />
Straße zu beleuchten. Wenn das Geld vorhanden ist, kann auch<br />
darüber nachgedacht werden, die LEDs zu dimmen. Dies wird in<br />
Orten wie Muhr schon umgesetzt. Dort strahlen die Lampen heller,<br />
wenn sich ein Auto oder ein Fußgänger nähert, und sie dunkeln<br />
sich auf ein Minimum ab, wenn niemand in der Nähe ist. Auch so<br />
spart man Strom und verringert die Lichtverschmutzung auf ein<br />
Minimum. Zum Schluss möchte ich allen Lesern noch empfehlen,<br />
einmal den Sternenhimmel über dem Lungau zu bewundern.<br />
Gehen Sie in einer sternenklaren Nacht an einen dunklen Ort in<br />
Ihrer Umgebung und bewundern Sie die Milchstraße über Ihren<br />
Köpfen. Besonders empfehlenswert <strong>sind</strong> hierfür der Prebersee,<br />
die Karneralm und Hintermuhr. Bei Interesse bin ich auch gerne<br />
bereit, mit einer kleinen Gruppe zum Prebersee zu fahren, um<br />
dort gemeinsam den Nachthimmel zu betrachten.<br />
Ich freue mich auf eine E-Mail von Ihnen an:<br />
othmarortner@gmail.com.