"Wir sind Biosphäre" - Das Magazin
"Wir sind Biosphäre" - Das Magazin des UNESCO Biosphärenpark Salzburger Lungau | www.kwer.at
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REPORTAGE 70 |<br />
gefühl befreit und dann vermessen, gewogen und – sofern<br />
sie das erste Mal hier landen – mit einem Ring registriert.<br />
Immer wieder stößt Hemma Gressel auf Wiederkehrer.<br />
Oder es gibt echte Exoten, die im Lungau Pause machen.<br />
Ein in Belgien beringter Sumpfrohrsänger gehört etwa<br />
dazu: „<strong>Das</strong> ist deshalb so einzigartig, weil diese Vogelart<br />
schräg gegen die übliche Zugrichtung zieht und ausgerechnet<br />
im Lungau landet. Sechs Wochen bleibt dieser Vogel<br />
im Brutgebiet.“<br />
Wo Vögel zu hören und zu sehen <strong>sind</strong>, ist der Lebensraum<br />
soweit noch in Ordnung. „Der Lungau ist auch nicht mehr<br />
das Paradies, im Vergleich zu anderen Regionen aber noch<br />
gut“, fügt die Hobby-Ornithologin hinzu. Selbst in der<br />
noch intakten Natur benötigen Vögel bereits Schutz. Die<br />
Artenvielfalt hat sich in den vergangenen Jahren stark reduziert,<br />
das belegen Dokumentationen aus der Zugvogelforschung<br />
und Vogelzählungen. Und auch Überlieferungen<br />
zufolge kann dieselbe Erkenntnis gezogen werden.<br />
Vorbei die Zeiten, in denen man mit dem ersten Ruf der<br />
Feldlerche in der Früh aufgestanden ist, man nachts den<br />
Lockruf der Wachtelkönige hörte und Rebhühner noch gejagt<br />
wurden. Keine Kibitze und Wachteln mehr und viele<br />
andere Vogelarten mit großer Population.<br />
Es darf nicht fünf vor zwölf um die Lungauer Vogelwelt stehen!<br />
Schließlich geben Vögel dem Landschaftsraum nicht<br />
nur viele Stimmen, sie <strong>sind</strong> auch wahrlich Botschafter der<br />
Natur.<br />
In der Natur alles hängt zusammen …<br />
„Vögel <strong>sind</strong> von der <strong>Wir</strong>tschaftsweise der Landwirtschaft<br />
abhängig“, sagt Werner Kommik, der Lungauer „Vogelvater“<br />
und Ansprechperson hinter dem EU-Projekt zum<br />
Schutz der Braunkehlchen. Seine Botschaft lautet: „Blumenwiesen<br />
retten Vögel, Insekten und andere Lebewesen.<br />
Und sie bewahren den Charakter der Region Lungau!“ Seit<br />
2006 läuft dieses europaweite Vorzeigeprojekt, seit dessen<br />
Start der Braunkehlchenbestand entscheidend gesichert<br />
werden konnte. <strong>Das</strong> Projekt zeigt deutlich das generelle<br />
Problem von schwindenden Lebensräumen auf. Und es<br />
macht ersichtlich, dass schon mit wenigen gezielten Maßnahmen<br />
bei der Bewirtschaftung der Böden viel <strong>Wir</strong>kung<br />
erreicht werden kann.<br />
Eine Reportage von Andrea Kocher I KWER<br />
Im Bild: Hemma Gressel mit Praktikantin © Biosphärenpark<br />
Weiterführend zum Thema lesen Sie das Interview mit<br />
Werner Kommik, Braunkehlchen-Schutzprojekt, sowie den<br />
Artikel zum aktuellen Projekt „Der Lungau blüht auf“<br />
auf den Seiten 70 bis 73!<br />
© Biosphärenpark