stahlmarkt 4.2018 (April)
Rohre,Profile, Flansche & Co. - wire & Tube 2018, Schneiden, Schweißen, Additive Fertigung, Qualität, Messen, Prüfen, Inspizieren
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66 K Schneiden, Schweißen, Additive Fertigung<br />
fach beispielsweise an einer automatisierten<br />
Roboterlösung, einem Schienensystem oder<br />
einem autonomen Fahrzeug anbinden.<br />
Hybride Fertigung von<br />
Servoventilen für künftige<br />
Serienanwendungen<br />
Dass die additive Fertigung Bauteile optimieren<br />
und neue Designfreiheiten eröffnen<br />
kann, zeigt einmal mehr das jüngste Ge -<br />
meinschaftsprojekt zwischen Bosch Rexroth,<br />
Heraeus Additive Manufacturing und<br />
Trumpf. In enger Zusammenarbeit haben die<br />
drei Unternehmen ein Servoventil neu ge -<br />
staltet, Schwachstellen eliminiert und einen<br />
hybriden Fertigungsprozess entwickelt. Der<br />
Technologiekonzern Heraeus hat hierfür das<br />
am besten geeignete Pulver hinsichtlich<br />
Fließverhalten und Partikelgrößenverteilung<br />
qualifiziert und Trumpf hat das Herstellungsverfahren<br />
entscheidend geprägt.<br />
Im Rahmen des Projektes hat das Projektteam<br />
eine hybride Fertigung von Servoventilen<br />
für künftige Serienanwendungen entwickelt.<br />
Dabei werden konventionell hergestellte<br />
Preforms mit 3-D-gedruckten und<br />
lasergeschnittenen Teilen für eine wirtschaftliche<br />
Fertigung der Ventile ergänzt.<br />
»Die auf der TruPrint 5000 gedruckten Servoventile<br />
sind wesentlich leichter und kompakter,<br />
die optimierten Kanalführungen<br />
verringern die Drosselverluste und steigern<br />
die Energieeffizienz«, lautet das Fazit der<br />
Projektpartner.<br />
Trumpf beschäftigt mittlerweile über 200<br />
Mitarbeiter im Bereich Additive Manufacturing<br />
und bietet neben Laser Metal Fusion<br />
(LMF) auch das zweite für den industriellen<br />
Metall-3-D-Druck relevante Fertigungsverfahren<br />
an – Laser Metal Deposition (LMD).<br />
»Wenn sich der Markt für 3-D-Drucker so<br />
weiterentwickelt, wie es sich derzeit ab -<br />
zeichnet, dann sehen wir hier die Chance<br />
für unser Unternehmen, in fünf bis sieben<br />
Jahren einen zusätzlichen Umsatz von einer<br />
halben Milliarde Euro zu erzielen. Wir wollen<br />
im Markt eine führende Rolle einnehmen<br />
und uns mittelfristig einen Marktanteil von<br />
rund 20 % sichern«, so Peter Leibinger,<br />
Chief Technology Officer des Unternehmens.<br />
Neues 3-D-Druckverfahren sorgt<br />
für bruchfesteren Stahl<br />
Bisher lassen sich Objekte aus Edelstahl zwar<br />
problemlos drucken, sie sind allerdings po -<br />
röser und damit spröder als herkömmlich<br />
hergestellte Edelstahlobjekte. Beim Druck<br />
wird per SLM-Verfahren (Selective Laser<br />
Melting) eine Pulverschicht auf eine Fläche<br />
aufgetragen, die anschließend von einem<br />
Laser zu Edelstahl geschmolzen wird.<br />
Anschließend wird die gegossene Schicht<br />
um eine Schichtebene nach unten bewegt<br />
und wieder Pulver aufgetragen. Dieses wird<br />
wieder geschmolzen. Auf diese Weise entsteht<br />
das fertige Werkstück. Wissenschaftler<br />
des Lawrence Livermore National Labora tory<br />
in Livermore/USA haben jetzt einen Weg<br />
gefunden, in die Mikrostruktur der Schmelze<br />
einzugreifen. Dadurch entsteht beim<br />
Druck eine Zellstruktur, die Frakturen verhindern<br />
soll und so die Flexibilität des Werkstückes<br />
erhöht.<br />
Mit dieser neuen Technik hergestellte<br />
Objekte sollen bis zu dreimal belastbarer<br />
sein als herkömmlich gegossener Stahl.<br />
Damit ließen sich dann auch Werkstücke<br />
drucken, die bisher nicht gefertigt werden<br />
konnten, da sie den Belastungen nicht<br />
standhalten würden.<br />
Die Einsatzgebiete eines festen, aber<br />
gleichzeitig flexiblen gedruckten Stahls sind<br />
vielfältig. Beispielsweise könnten Teile für<br />
die Raumfahrt oder die Automobilindustrie<br />
gedruckt werden. In Deutschland verwendet<br />
unter anderem die Deutsche Bahn das bisherige<br />
SLM-Verfahren, um Ersatzteile herzustellen.<br />
Stützstrukturen beim 3-D-Metalldruck<br />
automatisch generierbar<br />
Um Gegenstände im Pulverbett bis zum<br />
Ende des Druckvorgangs in der gewünschten<br />
Position zu fixieren und Verformungen<br />
zu verhindern, sind im 3D-Metalldruck<br />
Stützstrukturen unumgänglich.<br />
Die Materialise GmbH, Anbieter von<br />
3-D-Druck-Software und 3-D-Druck-Dienstleistungen,<br />
bringt nun eine Software auf<br />
den Markt, die automatisch Stützstrukturen<br />
für additiv gefertigte Metallteile generiert.<br />
(Foto: Materialise)<br />
(Foto: Altair)<br />
Bild 5. Mit e-Stage for Metal ist nun eine automatische Stützstruktur-<br />
Generierung für Teile aus Titan, Aluminium und Edelstahl möglich.<br />
Bild 6. Durch Funktionsintegration und Simulation wurde nicht nur<br />
ein optimierter Vorderwagen eines VW Caddy Youngtimers entwickelt<br />
sondern auch das Potenzial des industriellen 3D-Drucks im<br />
Karosseriebau demonstriert.<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>