Wirkungsbericht_GemüseAckerdemie_2017
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GEMÜSEACKERDEMIE - WIRKUNG<br />
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Die Motivation zeigt sich bei vielen Schüler*innen<br />
auch beim spontanen Mitackern, Weiterackern in<br />
der Pause, Ackern außerhalb der AckerStunden<br />
oder Ackerbetreuung in den Ferien. Hauptsache<br />
Ackern!<br />
„Obwohl hin und wieder<br />
gemeckert wurde, war meine<br />
Klasse etwas empört, dass im<br />
kommenden Schuljahr eine<br />
andere Klasse den Garten<br />
übernimmt.“ (Lehrer*in)<br />
Den Acker nach dem Schuljahr an die nächste<br />
Klasse abzugeben macht einigen Schüler*innen<br />
zu schaffen. Es verbleiben z.B. traurige Sechstklässler,<br />
weil „man nicht mehr draußen sein kann<br />
und keine frische Luft bekommt, zweitens muss<br />
man jetzt wieder den langweiligen Unterricht mitbekommen“<br />
und entrüstete Viertklässler, denn<br />
„man findet das besser, wenn man mal draußen<br />
ist und da was mitbekommt, weil wir sitzen jeden<br />
Tag da rum und kucken zu, wie der Lehrer was an<br />
die Tafel schreibt.“ Selbst Zehntklässler sind der<br />
Meinung: „Theologische Philosophie lässt sich<br />
beim Umgraben viel besser diskutieren“. Und außerdem,<br />
wer es noch nicht wusste: „Wenn man<br />
draußen ist, strengt sich das Gehirn um 20 %<br />
mehr an.“<br />
Wissen: 92% der Schüler*innen<br />
lernen mindestens drei neue Gemüsearten<br />
oder -sorten kennen<br />
Ob Mangold, Palmkohl, Schwarzwurzel oder eine<br />
der vielen anderen Arten und Sorten, die sich auf<br />
dem Acker tummeln - die Schüler*innen kennen<br />
Gemüse, das sie bisher nicht kannten, wissen darum,<br />
wie es gepflegt, geerntet und zubereitet wird.<br />
Wie es schmeckt. Sie erkennen Pflanzen, erkennen<br />
Gemüse an den Blättern und Knollen, lernen<br />
neue Pflanzen kennen, sind neugierig auf Neues.<br />
Und generell lernen alle, „wie man so richtig Gemüse<br />
anbaut, was man jetzt nicht so kennt.“ Das<br />
zeigt sich auch in der durchgeführten Studie, denn<br />
die Schüler*innen erreichen bei der Frage, wie sie<br />
Gemüsepflanzen beim Wachsen helfen können,<br />
nach der Ackerzeit 13% mehr Punkte als vorher.<br />
Auch wesentlich mehr Schüler*innen wissen laut<br />
der Studie nach der AckerZeit was mulchen bedeutet,<br />
können AckerGeräte eindeutig benennen,<br />
kennen mehr Unkräuter und können Gemüse anhand<br />
von Bildern erkennen. 15<br />
„Man konnte dann einfach lernen<br />
wie man Kartoffeln einpflanzt,<br />
weil ich wusste das davor<br />
nicht und dann habe ich das<br />
auch selber in meinem Garten<br />
gemacht.“ (Schüler*in)<br />
Mehr als die Hälfte der Schüler*innen ist nach der<br />
AckerZeit in der Lage selbständig Kartoffeln anzubauen.<br />
Und nicht nur das, „sie wissen aus welchen<br />
Teilen eine Kartoffel besteht, dass es unterschiedliche<br />
Kartoffelsorten gibt und dass alle ein<br />
wenig anders schmecken.“ Auch bei den Pflanzungen<br />
werden Unterschiede deutlich: „Kinder<br />
wussten noch ganz genau wie man pflanzt: erst<br />
Loch, dann Wasser, dann Pflanze.“ Sie erkennen<br />
Jungpflanzen auf Anhieb und können erklären,<br />
warum man Kohlrabi nicht nach Kohlrabi pflanzt.<br />
Sie kapieren, dass sie Kartoffeln pflanzen müssen,<br />
wenn sie Kartoffelchips wollen. Lehrer*innen<br />
beschreiben den Wissenszuwachs wie ganz von<br />
selbst. Durch das Machen kommt das Interesse<br />
gefolgt von der Begeisterung und den Fragen.<br />
Die Kinder wissen jetzt wo Gemüse herkommt, wie<br />
eine kleine Pflanze zu einer großen wird, sie lernen<br />
wie Gemüsepflanzen aussehen und heranwachsen.<br />
Sie sind sich der Vielfalt bewusster, staunen<br />
über Größe, Formen und Farben. Sie wissen nun,<br />
wie man harkt und, dass „Brennesselsud gegen<br />
Blattläuse hilft“, „was Mulch ist“, und dass man<br />
„mit ganz feinem Sand Nacktschnecken vertreiben<br />
kann“. Und wie man Tomaten ausgeizt.<br />
15<br />
Drügemöller, N. (<strong>2017</strong>): Wissenszuwachs und Einstellungsveränderung von Kindern durch die Teilnahme am Bildungsprogramm<br />
„<strong>GemüseAckerdemie</strong>“. Masterarbeit an der Universität Kassel.