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Wirkungsbericht_GemüseAckerdemie_2017

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GEMÜSEACKERDEMIE - WIRKUNG<br />

47<br />

Die Motivation zeigt sich bei vielen Schüler*innen<br />

auch beim spontanen Mitackern, Weiterackern in<br />

der Pause, Ackern außerhalb der AckerStunden<br />

oder Ackerbetreuung in den Ferien. Hauptsache<br />

Ackern!<br />

„Obwohl hin und wieder<br />

gemeckert wurde, war meine<br />

Klasse etwas empört, dass im<br />

kommenden Schuljahr eine<br />

andere Klasse den Garten<br />

übernimmt.“ (Lehrer*in)<br />

Den Acker nach dem Schuljahr an die nächste<br />

Klasse abzugeben macht einigen Schüler*innen<br />

zu schaffen. Es verbleiben z.B. traurige Sechstklässler,<br />

weil „man nicht mehr draußen sein kann<br />

und keine frische Luft bekommt, zweitens muss<br />

man jetzt wieder den langweiligen Unterricht mitbekommen“<br />

und entrüstete Viertklässler, denn<br />

„man findet das besser, wenn man mal draußen<br />

ist und da was mitbekommt, weil wir sitzen jeden<br />

Tag da rum und kucken zu, wie der Lehrer was an<br />

die Tafel schreibt.“ Selbst Zehntklässler sind der<br />

Meinung: „Theologische Philosophie lässt sich<br />

beim Umgraben viel besser diskutieren“. Und außerdem,<br />

wer es noch nicht wusste: „Wenn man<br />

draußen ist, strengt sich das Gehirn um 20 %<br />

mehr an.“<br />

Wissen: 92% der Schüler*innen<br />

lernen mindestens drei neue Gemüsearten<br />

oder -sorten kennen<br />

Ob Mangold, Palmkohl, Schwarzwurzel oder eine<br />

der vielen anderen Arten und Sorten, die sich auf<br />

dem Acker tummeln - die Schüler*innen kennen<br />

Gemüse, das sie bisher nicht kannten, wissen darum,<br />

wie es gepflegt, geerntet und zubereitet wird.<br />

Wie es schmeckt. Sie erkennen Pflanzen, erkennen<br />

Gemüse an den Blättern und Knollen, lernen<br />

neue Pflanzen kennen, sind neugierig auf Neues.<br />

Und generell lernen alle, „wie man so richtig Gemüse<br />

anbaut, was man jetzt nicht so kennt.“ Das<br />

zeigt sich auch in der durchgeführten Studie, denn<br />

die Schüler*innen erreichen bei der Frage, wie sie<br />

Gemüsepflanzen beim Wachsen helfen können,<br />

nach der Ackerzeit 13% mehr Punkte als vorher.<br />

Auch wesentlich mehr Schüler*innen wissen laut<br />

der Studie nach der AckerZeit was mulchen bedeutet,<br />

können AckerGeräte eindeutig benennen,<br />

kennen mehr Unkräuter und können Gemüse anhand<br />

von Bildern erkennen. 15<br />

„Man konnte dann einfach lernen<br />

wie man Kartoffeln einpflanzt,<br />

weil ich wusste das davor<br />

nicht und dann habe ich das<br />

auch selber in meinem Garten<br />

gemacht.“ (Schüler*in)<br />

Mehr als die Hälfte der Schüler*innen ist nach der<br />

AckerZeit in der Lage selbständig Kartoffeln anzubauen.<br />

Und nicht nur das, „sie wissen aus welchen<br />

Teilen eine Kartoffel besteht, dass es unterschiedliche<br />

Kartoffelsorten gibt und dass alle ein<br />

wenig anders schmecken.“ Auch bei den Pflanzungen<br />

werden Unterschiede deutlich: „Kinder<br />

wussten noch ganz genau wie man pflanzt: erst<br />

Loch, dann Wasser, dann Pflanze.“ Sie erkennen<br />

Jungpflanzen auf Anhieb und können erklären,<br />

warum man Kohlrabi nicht nach Kohlrabi pflanzt.<br />

Sie kapieren, dass sie Kartoffeln pflanzen müssen,<br />

wenn sie Kartoffelchips wollen. Lehrer*innen<br />

beschreiben den Wissenszuwachs wie ganz von<br />

selbst. Durch das Machen kommt das Interesse<br />

gefolgt von der Begeisterung und den Fragen.<br />

Die Kinder wissen jetzt wo Gemüse herkommt, wie<br />

eine kleine Pflanze zu einer großen wird, sie lernen<br />

wie Gemüsepflanzen aussehen und heranwachsen.<br />

Sie sind sich der Vielfalt bewusster, staunen<br />

über Größe, Formen und Farben. Sie wissen nun,<br />

wie man harkt und, dass „Brennesselsud gegen<br />

Blattläuse hilft“, „was Mulch ist“, und dass man<br />

„mit ganz feinem Sand Nacktschnecken vertreiben<br />

kann“. Und wie man Tomaten ausgeizt.<br />

15<br />

Drügemöller, N. (<strong>2017</strong>): Wissenszuwachs und Einstellungsveränderung von Kindern durch die Teilnahme am Bildungsprogramm<br />

„<strong>GemüseAckerdemie</strong>“. Masterarbeit an der Universität Kassel.

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