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Inspiration 2/2018 dt

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FELDSCHIJENGRAT<br />

len und grosse Kristalle zu bilden. Durch den Abkühlungsprozess<br />

schrumpfte auch der gesamte Gesteinskörper,<br />

es bildeten sich Schrumpfungsrisse, die<br />

– anders als man das z. B. vom Bodensatz einer<br />

Pfütze her kennt – im rechten Winkel zueinander stehen.<br />

Wenn man also den gesamten Gesteinskörper<br />

betrachtet, ist dieser durchzogen von senkrecht aufeinander<br />

stehenden Rissen, so als wäre dieser aus<br />

Quadern unterschiedlicher Grösse aufgebaut. Noch<br />

jedoch steckt das Gebilde tief in der Erdkruste. Und<br />

das wäre auch noch lange so geblieben, hätte nicht<br />

Afrika in seiner Kontinentalbewegung vor ca. 55 Millionen<br />

Jahren einen Nordschwenk vollzogen – auf Kollisionskurs<br />

mit Europa. Es bildeten sich die Alpen, und<br />

zuvor tief im Erdinnern geparkte Gesteine kamen<br />

durch Hebung und Erosion an die Oberfläche. Wasser<br />

konnte jetzt auch den Urner Granit angreifen und<br />

drang in die bereits von der Natur angelegten Schwachstellen<br />

des Gesteins ein – die senkrecht zueinander<br />

stehenden Risse bzw. Klüfte. Durch den sich ständig<br />

wiederholenden Zyklus des Gefrierens und Tauens<br />

sprengte sich das Wasser im wahrsten Sinne des Wortes<br />

in den Fels hinein, die Gletscher der letzten Eiszeit<br />

räumten den entstandenen Schutt zu Tal. Übrig blieben<br />

die Zacken, Plattenfluchten und Grate der Urner<br />

Berge. Riesige Felsburgen, deren Mauern von parallel<br />

zueinander verlaufenden Rissen und Verschnei­<br />

«Ein Traum aus Granit,<br />

noch schöner und<br />

eleganter geht Klettern<br />

eigentlich nicht.»<br />

Der gekonnte Einsatz von Keilen und Friends<br />

hilft Risiken und Nebenwirkungen des<br />

alpinen Kletterns überschaubar zu halten.<br />

Grüne Wiesen und grauer Granit bestimmen<br />

die Umgebung des Göscheneralpsees.<br />

INSPIRATION 02 / <strong>2018</strong><br />

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