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Inspiration 2/2018 dt

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H A U S B E R G<br />

VERSTECKT<br />

IM WALD<br />

PROTOKOLL DOMINIK OSWALD<br />

Wald, Hügel – etwas unspektakulär?<br />

Von wegen! Der<br />

Basler Jura hat alles, was ein<br />

richtiger «Hausberg» braucht,<br />

findet Jonas Allemann. Feine<br />

Kalk-Klettereien, ausserhalb<br />

der Alpen. Allerdings: Die<br />

Flühe wollen entdeckt werden<br />

und sie fordern Respekt!<br />

Wenn ich in der Basler Bächli-Filiale meiner Arbeit<br />

als Kundenberater Bergsport nachgehe, tausche<br />

ich mich gerne mit den Kunden über ihre Unternehmungen,<br />

Ambitionen und Erwartungen in den Bergen<br />

aus. Vielfach höre ich, dass sie sich zum Klettern in den Alpen<br />

ausrüsten. Ich frage dann manchmal, weshalb sie bis<br />

in die Alpen fahren, obwohl mir bewusst ist, dass dort die<br />

Musik spielt. Schliesslich fahre ich auch oft in die Alpen.<br />

Oft antworten die Kunden dann: «Ja wohin denn sonst?»<br />

Und dann erzähle ich ihnen vom Basler Jura.<br />

Denn da gibt‘s weit mehr als NUR Hügel und Wälder.<br />

Zugegeben, manchmal muss man die Felsen suchen.<br />

Besonders im Frühling und Sommer sind die Flühe im<br />

üppigen Grün der Wälder versteckt. Dort wo man sie<br />

findet, ist es ruhig, kühl, es duftet nach Frühling und die<br />

Vögel singen. Der Fels ist kompakt und trocken. Eigentlich<br />

erstaunt es mich, dass viele Kletterer den Basler Jura<br />

als Klettergebiet nicht kennen, oder sogar meiden. Wobei,<br />

für das Meiden gibt es schon Gründe: Die Bewertung ist<br />

hart. Auch wer andernorts eine 6c klettert, wird sich an der<br />

einen oder anderen 5c hier die Zähne ausbeissen. Das hat<br />

zum einen damit zu tun, dass es Übersetzungsfehler gab,<br />

als die ursprünglich übliche Alpinskala von der französischen<br />

Skala abgelöst wurde. Zum anderen aber auch, weil<br />

in der Eröffnungsphase um die 80er- und 90er-Jahre eine<br />

gewisse «Kultivierung der Elite» herrschte. Die lokalen<br />

Kletterer wollten bewusst, dass der Basler Jura als eines<br />

der schwierigsten Gebiete gilt. Es sollte keiner kommen<br />

und sich hier leicht seine Lorbeeren verdienen. Der Ruf<br />

etablierte sich und bald kamen die besten Kletterer aus<br />

aller Welt. Um 1986 gab es am Chuenisberg mit der «Ravage»<br />

(8b+/c) die schwerste Route der Welt! Heute ist der<br />

Basler Jura wieder ein bisschen von der Kletter-Weltkarte<br />

B A S L E R J U R A<br />

FOTO: SANDRO VON KÄNEL, ILLUSTRATION: VORLAGE FILIDOR

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