Inspiration 2/2018 dt
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
HÖHENLUFT EIGER ULTRA TRAIL<br />
«NICHT AN DIE DISTANZ DENKEN!»<br />
INTERVIEW MIT JONAS FISCHLE UND RAMON HÖFLER<br />
101 Kilometer, 6700 Höhenmeter:<br />
Das tönt selbst für ambitionierte<br />
Läufer ziemlich streng.<br />
Jonas Fischle: Beim Eiger Ultra Trail<br />
blendest du die Zeit plötzlich aus. Es<br />
ist ein bisschen wie Urlaub, du bist in<br />
den Bergen unterwegs. Und solange<br />
es schön ist, ist alles gut.<br />
Ramon Höfler: Bei mir ist es ja nicht<br />
ganz so lang. Ich starte auf der<br />
E51-Strecke mit 51 Kilometern und<br />
3100 Höhenmetern.<br />
Startet ihr zum ersten Mal, oder seid<br />
ihr beide erfahrene Ultra-Läufer?<br />
Jonas: Mein erster Ultra-Lauf war der<br />
«Mountainman» in Melchsee-Frutt.<br />
Ich hatte mir das nach meinem ersten<br />
Marathon in den Kopf gesetzt mit dem<br />
Ziel, irgendwann den Eiger zu laufen.<br />
Nun starte ich hier zum zweiten Mal.<br />
Ramon: Am Eiger bin ich zweimal auf<br />
der E35-Strecke gestartet und konnte<br />
einmal auf Platz 6 und einmal auf<br />
Platz 7 finishen. Meine Devise: lieber<br />
kürzer und zügiger, dafür aber einige<br />
Läufe im Jahr.<br />
Wie trainiert man für so eine Distanz?<br />
Jonas: Meine Taktik ist, möglichst<br />
nicht an die Distanz zu denken. Wichtig<br />
ist, dass du im Kopf bereit bist,<br />
dich auf diesen Lauf einzulassen. Da<br />
ich im Winter Skitourenrennen mache<br />
und bei der PDG war, habe ich bereits<br />
eine gute Grundlagenausdauer. Diese<br />
halte ich mit langen Skihochtouren,<br />
Bergläufen und Velofahrten aufrecht.<br />
Einige Bergläufe und lange Trainingseinheiten<br />
in den Laufschuhen müssen<br />
natürlich schon auch sein.<br />
Und im Rennen: Wie teilt man<br />
so eine Strecke an?<br />
Ramon: Es ist sinnvoll, sich einen realistischen<br />
Plan zurechtzulegen, um<br />
zu verhindern, dass man zu schnell<br />
losgeht. Wichtig ist, das Streckenprofil<br />
genau zu kennen, um nicht von unvorhergesehenen<br />
Anstiegen überrascht<br />
zu werden. Das kann ziemlich demotivieren.<br />
Aber auch bergab müssen die<br />
Kräfte eingeteilt werden, sonst sind<br />
die Beine schon nach dem ersten Downhill<br />
gekocht.<br />
Beim Material: super spartanisch<br />
oder doch mit etwas Reserven?<br />
Jonas: Das Reglement gibt da ziemlich<br />
konkrete Vorgaben. Meiner Meinung<br />
nach reicht das gut aus, um allen Eventualitäten<br />
gewappnet zu sein. Was ich<br />
immer griffbereit habe, sind eine leichte<br />
Windjacke und Ärmlinge – alles andere<br />
ist im Laufrucksack gut verstaut.<br />
Ramon: So spartanisch, wie es sinnvoll<br />
ist. Das Pflichtmaterial ist sehr üppig.<br />
Das ist auch sinnvoll. Trotzdem möchte<br />
ich nicht mehr dabeihaben als nötig.<br />
Aber wenn ich schon ein Wärmeshirt<br />
einpacke, dann ein gutes, und nicht<br />
nur für die Kontrollen.<br />
Hauptsache durchkommen, oder<br />
mit einer Zielzeit im Kopf?<br />
Jonas: Es gibt immer eine Wunschzeit,<br />
sonst macht man sich was vor.<br />
Bei mir sind das 18 Stunden. Dann<br />
hätte ich mich um zwei Stunden verbessert.<br />
Wenn die 18 Stunden abgelaufen<br />
sind, weiss ich, dass ich noch<br />
weitere acht Stunden habe, bevor das<br />
Ziel geschlossen wird.<br />
Ramon: Ja, fast jeder setzt sich sein<br />
persönliches Ziel, eine bestimmte<br />
Zeit oder einen Rang. Aber bei 50 oder<br />
gar 100 Kilometern ist das erste<br />
Ziel immer das Ankommen.<br />
PACKLISTE E101<br />
Schuh: Sense Ride, Salomon<br />
Rucksack: S-Lab Sense Ultra 8 Set, Salomon<br />
Stirnlampe: Petzl Aktik<br />
Stirnband, Handschuhe, Armlinge<br />
Thermo-Shirt: z.B. Icebreaker Oasis<br />
Wetterschutz: Dynafit Ultralight Gore Tex<br />
Shakedry Jacket, Dynafit React U Pants<br />
Sonnenbrille: Julbo Aerospeed Zebra Light<br />
Verpflegung: (Winforce Flüssigriegel),<br />
2 Bidons je 0,5 l<br />
Trinkbecher: Salomon Soft Cup Speed<br />
Stöcke: Distance Carbon Z, Black Diamond<br />
Rettungsdecke, Verbandsmaterial,<br />
Schmerzmittel, Notfallpfeife, Mobiltelefon,<br />
GoPro-Kamera, Geld, Ausweis<br />
und Kreditkarte für Notfälle<br />
PACKLISTE E51<br />
Schuhe: Salomon Sense Ultra / Sense Ride<br />
Hose: Salomon Sense Pro Short<br />
Wetterschutz: S-Lab Hybrid Jkt. und Pants<br />
Shirt: Salomon Trail Runner ss Tee (kurz & lang)<br />
Rucksack: S-Lab Sense Ultra 5 Set, Salomon<br />
Stöcke: Leki RCM<br />
Sonnenbrille: Adidas Daroga<br />
JONAS FISCHLE (29)<br />
FILIALE KRIENS,<br />
ABTEILUNGSLEITER<br />
SCHUHE<br />
RAMON HÖFLER (28)<br />
FILIALE BASEL,<br />
ABTEILUNGSLEITER<br />
TEXTIL<br />
Verpflegung: 1 Liter Flüssigkeit, Gel / Riegel<br />
Handschuhe, Mütze, Sonnenhut,<br />
Rettungsdecke, Verbandsmaterial,<br />
Smartphone, Pfeife<br />
Alle Infos zum Eiger Ultra Trail<br />
gibt es unter: eigerultratrail.ch<br />
INSPIRATION 02 / <strong>2018</strong><br />
29